Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bradley Smith (KTM/8.): «So wollte ich nicht abgehen»

Von Adam Wheeler
Bradley Smith wurde in seinem letzten MotoGP-Rennen Achter

Bradley Smith wurde in seinem letzten MotoGP-Rennen Achter

Bradley Smith komplettierte beim Saisonfinale in Valencia das beste KTM-Ergebnis in der MotoGP-WM – obwohl er nach einem Sturz eigentlich schon raus war. Teamkollege Pol Espargaró stand als Dritter auf dem Podium.

Kurz bevor das Rennen abgebrochen wurde, stürzte Bradley Smith und war bei seinem letzten Auftritt in der MotoGP-WM eigentlich schon aus dem Rennen. Nur, weil er es schaffte, seine KTM innerhalb von fünf Minuten nach dem Abbruch in die Box zurückzubringen, durfte er beim Neustart wieder in der Startaufstellung stehen.

«Einige Dinge sollen wohl einfach so sein», antwortete Smith auf die Frage, ob es ein bisschen Motocross-Training gewesen sei, das Bike den ganzen Weg zurückzuschieben. «Ich schob das Bike zurück, nur um zum Nummer-2-Bike zu kommen und das Rennen zu beenden, weil zu diesem Zeitpunkt nur noch fünfzehn Fahrer im Rennen waren. Was auch immer ich tun musste, um das Bike zurückzubringen, um die Boxengasse zu erreichen: So wollte ich nicht bei KTM weggehen.»

Er wollte auf keinen Fall später denken müssen, ,was wäre gewesen, wenn?, betonte der Brite. «So bin ich einfach nicht. Ich tat alles, was ich konnte, um das Bike zurückzubekommen.» Beim Neustart musste er dann die Reifen vom Samstag verwenden, weil er das Risiko mit einem beschädigten Satz nicht eingehen wollte. «Sie hatten bereits eine Session hinter sich, hatten sich über Nacht abgekühlt und waren wieder einsatzfähig.»

«Ich war in den Top-10 und mein Ziel an diesem Wochenende war es, sechs Punkte zu holen, damit ich Pol in der Meisterschaft schlagen kann», erklärte er. «Ich bekam acht und er hat heute einen fantastischen Job gemacht. Er ist das ganze Wochenende über gut gefahren, aber er kommt hier sowieso gut zurecht und war selbst bei diesen wechselnden Verhältnissen in Form. Das war fantastisch für das Team und alle Jungs. Ich bin froh, dass ich mich mit einem Höhepunkt verabschiedet habe, denn das war mein bestes Ergebnis bei KTM. Ich kann nicht viel mehr verlangen.»

Nach dem Crash sei das Motorrad nicht mehr angesprungen, sagte Smith, er musste es zurückschieben. «Glücklicherweise stürzte ich in Kurve 13, also rollte ich den Hügel hinunter, rannte dann hintenherum und schaffte es, es zurückzubekommen. Es war verrückt. Sie haben herum diskutiert, ob ich wieder starten durfte oder nicht. Die Wartezeit auf eine Nachricht der IRTA war eine Qual, während die Funktionäre alle Videos überprüften und checkten, dass ich es zurück geschafft hatte. Ich habe es aber geschafft und es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass es manchmal funktioniert, das Handtuch nicht zu werfen. Ich bin glücklich.»

Wie schon am Freitag seien die Verhältnisse auf der Strecke wirklich gefährlich gewesen, erklärte Smith. «Im Rennen war es noch schlimmer. Es ist nur aufgrund der Tatsache, dass wir Weltklasse-Fahrer auf Weltklasse-Maschinen und Weltklasse-Reifen sind, dass wir da draußen sind. Ich denke, die Sturzrate zeigt bereits, wie die Bedingungen waren. Da die Rundenzeiten aber nicht wirklich langsamer wurden, war es für die Rennleitung schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Alle waren voll engagiert und niemand hob wirklich seine Hand, um zu winken.»

«An einigen Stellen der Strecke war Aquaplaning und an anderen war es noch ziemlich sicher, so dass es schwierig war, das Rennen abzubrechen, da zwei Kurven nicht sicher waren und die anderen schon», fuhr der Brite fort. «Ich denke, sie haben zur richtigen Zeit abgebrochen, weil es immer schlimmer wurde. Wenn man sah, welche Mengen an Wasser das Safety Car aufwirbelte und die Mengen, die abflossen, war es deutlich, wie schlimm es war. Das waren bei weitem die schlimmsten Bedingungen, unter denen ich je gefahren bin, in Bezug auf Gischt, Aquaplaning, stehendes Wasser und fließendes Wasser.»

In Silverstone wurde das MotoGP-Rennen im August aufgrund der Regenfälle in diesem Jahr abgesagt, ein Vergleich mit den Bedingungen in Valencia würde aber hinken, findet Smith. «Ich denke, viele Leute werden Vergleiche mit Silverstone ziehen, aber ich finde nicht, dass das fair ist. Ich denke, Silverstone befand sich in einem schlechteren Zustand als es heute hier der Fall war, und man kann streiten, ob es eine oder zwei Runden vorher hätte abgebrochen werden sollen.»

«Beim Neustart ging es wieder ganz gut zu fahren, die Gischt war gefährlich, aber nur wirklich auf der Geraden, wo es sehr schlecht war. In der Anbremszone fühlte es sich durch den neuen Asphalt besser an. Ich hatte das Gefühl, dass jeder, der da draußen war, die Grenzen kannte, in denen er sich bewegen konnte. Es war eines jener Rennen, die dich kalt erwischen können, aber ich bin auch in Misano bei wenig Wasser gefahren und es kann dich auch da erwischen. Ich bin einfach froh, dass wir heute drei fantastische Rennen hatten. Ich hoffe, dass alle, die gestürzt sind, unverletzt sind. Die Fans bekamen einen letzten Showdown geboten und es war aufregend.»

Sein Bike habe auch unter diesen schwierigen Bedingungen sehr gut funktioniert, betonte Smith, er sei mit Platz 8 zufrieden. «Ich fühlte mich gut, sehr ähnlich wie Pol. Er war schneller als ich und es war Pech, dass er stürzte. Ich freue mich für ihn, dass er wieder aufsteigen und aufs Podium fahren konnte.»

Für Bradley Smith war es das letzte MotoGP-Rennen, dem GP-Fahrerlager bleibt er aber erhalten. In der Saison 2019 wird er in der neuen MotoE-Serie an den Start gehen.

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