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Pol Espargaró (KTM): Vor der Saison falsch kalkuliert

Von Günther Wiesinger
In den letzten zwei Jahren holt Pol Espargaró sehr oft für Red Bull KTM die MotoGP-Kastanien aus dem Feuer. «Wir haben zwar 2018 die Rückstände verkürzt, aber die Rennergebnisse nicht verbessert», lautet seine Bilanz.

Der 27-jährige Spanier Pol Espargaró entschädigte das Red Bull KTM Factory Team beim Valencia mit dem dritten Platz für einige mühselige Wochen, die auch damit zu tun hatten, dass sich nach Mika Kallio (Knie im FP2 in Sachsen demoliert) während der Saison auch der spanische Draufgänger zweimal verletzte: Im Warm-up in Brünn und danach in Aragón. Dazu hatte der Moto2-Weltmeister von 2013 schon im Januar beim Sepang-Test (nach Platz 4 zu Mittag des zweiten Tages) einen heftigen Crash geleistet, weshalb er sogar auf den Buriram-Test im Februar verzichten musste und beim Katar-Test im März noch bei weitem nicht fit war.

Durch den Rennsturz auf dem Sachsenring riss außerdem eine beachtliche Serie: Pol Espargaró hatte von Assen 2017 bis Assen 18 bei 15 Grand Prix immerhin 15 Mal gepunktet, er war immer auf den Rängen 7 bis 13 gelandet.

Der KTM-Werksfahrer verletzte sich in Brünn und Aragón neuerlich, kehrte nach zwei Schlüsselbeinbrüchen aber bereits in Thailand an die GP-Piste zurück und fand im Herbst wieder zur alten Form.

«Ich wollte unbedingt im Oktober und November 2018 wieder in die Top-Ten fahren, nachdem mir bis dahin nur fünf elfte Ränge gelungen waren, alle in der ersten Saisonhälfte», schildert Pol Espargaró im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com «Diese elften Plätze hingen mir langsam zum Hals heraus, obwohl ich manchmal nicht weit von der Spitze entfernt war. Ich bin im Frühjahr 2018 manchmal nur 16 Sekunden hinter dem Sieger geblieben, aber die Platzierungen fielen teilweise schlechter aus als im Jahr 2017. Das war unser Problem. Wir haben uns im vergangenen Winter ausgerechnet: Wenn wir 2018 in den Rennen nur 18 oder 20 Sekunden auf den Sieger verlieren, können wir bessere Rennergebnisse erreichen als 2017, als wir zwei neunte Plätze erreicht haben. Aber das hat sich als Irrtum erwiesen. Zum Glück ging es bei den letzten Rennen 2018 wieder aufwärts. Dieser Trend hat sich bereits in Phillip Island im Oktober abgezeichnet, als ich wieder fit war, vom elften Platzplatz losgefahren und ins Qualifying 2 gekommen bin.»

Beim Valencia-GP im November gelang Pol Espargaró ein wahrlich famoser Samstag: Platz 7 in FP3, Platz 3 im FP4 und sechster Startplatz im trockenen Qualifying 2, er verlor nur 0,265 Sekunden auf die Q1-Bestzeit von Yamaha-Star Maverick Viñales. Und diese Performance übertrumpfte Pol dann im Regenrennen mit dem unerwarteten dritten Rang hinter Dovizioso und Rins!

Red Bull KTM hat dank Espargaró, der sich im Regenrenn in Valencia sogar mit Weltmeister Marc Márquez anlegte, genau zwei Jahren nach dem Renndebüt von Mika Kallio im 39. MotoGP-Rennen den ersten Podestplatz erobert!

Stefan Pierer, der Vorstandvorsitzende von KTM, orientiert sich an Suzuki und will im dritten MotoGP-Jahr mit den Werkspiloten Johann Zarco und Pol Espargaró um Podestplätze fighten. «Ja, wir werden es versuchen», kündigte Pol lachend an.

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