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ServusTV: Details zum Sendekonzept für Deutschland

Von Günther Wiesinger
Was plant ServusTV für die Free-TV-MotoGP-Übertragungen 2019 in Deutschland? Der Aufwand wird beträchtlich sein, aber die freien Trainings werden nicht gezeigt. Im Deutschland auch nicht im Online-Angebot.

Der zum Red Bull Media House gehörende österreichische Privat-TV-Sender ServusTV hat für die kommenden fünf Jahre die Live-Rechte für die MotoGP-Weltmeisterschaft für Deutschland und Österreich erworben. ServusTV wird personell für die MotoGP-WM einen wesentlich höheren Aufwand als Eurosport treiben und dazu alle Qualifyings und Rennen im Free-TV zeigen. Einziger Wermutstropfen: Die Freitag-Trainings werden nicht mehr im Fernsehen gezeigt, in Deutschland nicht einmal im Internet-Live-Stream.

Benjamin Boldt ist bei ServusTV als Projektleiter für die MotoGP-Übertragungen zuständig. In den letzten drei Jahren durfte der im  Oktober 2008 gestartete TV-Sender nur in Österreich live übertragen. Im Interview mit SPEEDWEEK.com stellt Benny Boldt das Sendekonzept für die Saison 2019 vor.

Viele deutschsprachige MotoGP-Fans sind verärgert, weil der Freitag künftig nicht mehr live im Fernsehen gezeigt wird. Kam dieses Konzept zustande, weil am Freitag im freien Training die Einschaltquoten sehr überschaubar wären?

Wir haben unterschiedliche Rechte für Deutschland und Österreich gekauft. Deshalb haben wir auch unterschiedliche Möglichkeiten, den Livestream in Österreich und Deutschland zu platzieren.

Wir sind bei der Dorna prinzipiell Free-TV-Partner in Deutschland. Dorna ist selber der Pay-TV-Partner für Deutschland. Sie haben ihr Angebot über den Videopass auf motogp.com, deshalb wird es leider in Deutschland diese Streams bei uns nicht geben. Das ist in unserem Rechte-Paket nicht mit drin.

Für Österreich haben wir das komplette Rechtepaket. Das bedeutet: In Österreich werden alle freien Trainings-Sessions am Freitag und Samstag online live zu sehen sein. Wir werden da mit Ausnahme des Spielberg-GP alle Trainings im Live-Stream herzeigen, am Freitag und auch am Samstagvormittag. Das wird in Österreich alles über unser Online-Angebot abgedeckt. Es wird über dasselbe Signal ausgestrahlt, das wir für Deutschland und Österreich haben.

Das heißt: Wir werden bei jedem Grand Prix Samstagmittag mit der Moto3-Qualifikation einsteigen. Die Sendung wird ungefähr zehn bis 15 Minuten vor dem Moto3-Q1 beginnen. Vor dem Quali-Beginn werden wir das Publikum abholen und kurz erwähnen: Was ist bisher passiert? Dann gehen wir ins Moto3-Qualifying rein und bleiben bis zum Ende der Moto2-Qualifikation auf Sendung. Das FP4 der MotoGP wird also auch zu sehen sein. Das gilt für Deutschland und Österreich.

Wann startet ihr am Sonntag?

Wir starten gegen 10.30 Uhr in die Sendung rein. Falls es ein MotoE-Weltcup-Rennen gibt, machen wir einen Beitrag zur MotoE, wir zeigen also das Rennen zusammengefasst im Laufe der Sendestrecke. Wann genau, das ist uns überlassen. Möglicherweise zeigen wir die MotoE manchmal noch vor dem Moto3-Start.

Bei den Grand Prix in Deutschland und Österreich werden wir das MotoE-Rennen live herzeigen. Wir wollen gucken, wie diese neue Rennserie vom Publikum angenommen wird.

Wir haben dann am Sonntag eine Sendestrecke bis zum Ende des MotoGP-Rennens mit Nachbericht und allem Drum und Dran. Die Zielflagge fällt meistens um ca. 14.45 Uhr. Wir zeigen dann noch die Siegerehrung und eine Nachbetrachtung und bleiben bis ca. 15.15 oder 15.20 Uhr auf Sendung.

Wie sieht das Aufgebot und die Aufgabenverteilung für das On-air-Team aus?

Christian Brugger und Alex Hofmann werden Samstag und Sonntag aus der Kabine kommentieren. Andrea Schlager und Eve Scheer teilen sich die 19 Grand Prix als Presenterinnen auf, jede macht 50 Prozent. Nur beim Auftakt in Katar werden beide dabei sein. Dazu haben wir die Experten Stefan Bradl und Gustl Auinger unten in der Boxengasse oder im Fahrerlager.

Da wissen wir die Verfügbarkeit noch nicht genau. Es hängt noch davon ab, bei welchen Grand Prix Stefan Bradl mit einer Wildcard fahren wird. Er hat gewisse Verpflichtungen Honda gegenüber. Prinzipiell existiert da bereits eine interne Einteilung.

Österreich-GP-Rennleiter Andreas Meklau kommt als Experte nicht mehr zum Einsatz?

Nein, aber wir werden ihn beim Österreich-GP einbauen.

Außerdem nehmen wir immer mit ihm Kontakt auf, wenn wir Fragen zur Race Direction haben. Wir stehen regelmäßig in Kontakt mit ihm. Er schickt uns auch Infos, wenn ihm daheim vor dem Bildschirm etwas aufgefallen ist. Das ist super.

Wie groß wird der Personalaufwand sein?

Bei den Europa-Rennen werden wir die Regie vor Ort haben, deshalb ist der Aufwand etwas grösser geworden. In den letzten Jahren saß die Regie daheim im Hangar-7. Deshalb sind wir jetzt in Europa 15 Leute. Bei den Übersee-Rennen gibt es zwei unterschiedliche Sende-Konzepte. Beim Prime-Time-Rennen in Katar werden wir sogar einen zweiten Kameramann dabei haben.

In Doha wollen wir auch komplett updaten, was über den Winter passiert ist. Dort werden wir neben Andrea Schlagen und Eve Scheer auch Gustl Auinger und Stefan Bradl dabei haben. Dort sind wir in voller Mannstärke und Frauenpower mit mehr als 20 Leuten vor Ort.

Dann gibt es für Übersee noch die kleinere Version für die Rennen im Oktober in Asien und Australien. Dort werden wir wegen der frühen Sendezeit nur die Moderation und einen Experten vor Ort haben plus einen Kameramann.

Die Schweizer Fans können MotoGP jetzt bei ServusTV sehen? Oder liegen die Schweizer Rechte weiter exklusiv bei SRF?

Im Prinzip haben wir die Live-Rechte für Deutschland und Österreich. Da wir aber über den Satelliten übertragen und das Signal nicht für die Schweiz blocken können, sind wir auch in der Schweiz empfangbar. Wir dürfen jedoch keine Werbung dafür machen und das nicht aktiv promoten.

Wenn ich in der Schweiz den ServusTV-Kanal einschalte, kann ich zur selben Uhrzeit wie in Deutschland alle MotoGP-Übertragungen sehen?

Ja, in der Schweiz wird das deutsche Signal eingespeist. Das wird auch weiterhin so sein.

Durch die Red Bull Media House-Connection existiert bei euch ein privilegierter Zugang zu Red Bull-Athleten wie Márquez, Lorenzo, Dovizioso, Zarco, Nakagami, Pol Espargaró, Miller, Oliveira und so weiter?

Im journalistischen Sinne wollen wir unabhängig sein, wir wollen alle Fahrer und Teams gleich behandeln. Aber natürlich fällt es uns bei den erwähnten Fahrern etwas leichter, mal eine private Story oder ein Feature zu machen. Da haben wir sehr gute Zugänge.

Wir waren auch beim Sepang-Test mit einem eigenen Kameramann und haben den Donnerstag genutzt, um mit allen MotoGP-Piloten außergewöhnliche Studiofotos und Trailer zu machen.

Das GP-Engagement von KTM wird weiter stark im Blickpunkt bleiben?

Wir haben durch den Österreich-Bezug ein gutes Verhältnis zu KTM und auch einen ausgezeichneten Zugang.

Mit welchen Einschaltquoten rechnet ServusTV in Deutschland?

Das ist schwer zu sagen. Wir wollen einfach die Zuseher begeistern und das beste Produkt für den Motorsport bieten. Für uns ist wichtig, dass wir ein verlässliches Programm haben und die Fans wissen: «ServusTV is Home of MotoGP. Da schalte ich ein.»

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