Stefan Bradl: Cal Crutchlow lästert, Honda lobt ihn

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl in Brünn

Stefan Bradl in Brünn

Stefan Bradl wird auch am kommenden Wochenende auf dem Red Bull Ring im Repsol-Team fahren. Mit dem Österreich-GP hat der Bayer noch eine Rechnung offen.

Stefan Bradl stürzte als Wildcard-Pilot in Brünn 2018 bereits in der ersten Runde, er schoss damals auch den KTM-Fahrer Bradley Smith ab. Gestern sicherte sich der Bayer nach einem verhaltenen Rennen Platz 15. hinter Johann Zarco, der ihm in der 20. und letzten Runde noch Rang 14 wegschnappte.

Der Honda-MotoGP-Testfahrer kann aber mit diesem Ergebnis gut leben. Er hat inzwischen akzeptiert, dass er für die Honda Racing Corporation in erster Linie für die Zukunft arbeitet und seine persönlichen Interessen bei den Grand Prix hinten anstellen muss
«Wir haben auf jeden Fall in Brünn viele Daten gesammelt, das wir uns in Österreich hoffentlich nützen, ich bin froh, dass ich auch dort wieder mitfahren kann. Ich hoffe, dass wir in der Steiermark drei Tage lang ein stabileres Wetter haben als hier in Tschechien. Denn wir müssen auch in Spielberg wieder neue Teile testen, meine Aufgabe ist noch nicht vorbei. Es wird wieder ein Test unter Rennbedingungen sein, an solche WM-Läufe habe ich mich inzwischen gewöhnt, das ist meine Aufgabe. Aber ich hoffe, dass wir in Österreich von Beginn weg konkurrenzfähiger sein können und dass ich dort mehr von meinem wahren Potenzial demonstrieren kann. Ich weiß, dass ich besser abschneiden kann. Aber die Umstände waren sehr knifflig für mich, wegen des Wetters und der Testarbeit. In Brünn habe ich gelitten, weil ich nie das beste Gefühl für das Motorrad finden konnte.»

Den MotoGP-WM-Lauf in Spielberg/Österreich hat Stefan Bradl erst einmal bestritten. Das war 2016 im Aprilia-Werksteam. Er verpasste damals den privaten Zwei-Tage-Test im Juli, weil er sich im Warm-up auf dem Sachsenring eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen hatte.

Wegen der schwachbrüstigen Motoren starteten Bautista und Bradl auf dem High-Speed-Kurs vor drei Jahren nur von den Plätzen 19 und 21. Im Rennen fabrizierten die beiden Frühstarts, danach brach die Elektronik im Dashboard zusammen, beide Piloten mussten einen Ride-through-Penalty absolvieren. Bautista verlor als 16. im Rennen 71,2 Sekunden, Bradl wurde als 19. sogar überrundet.

Es kann also am kommenden Wochenende nur besser werden.

«Jetzt fahre ich im Repsol-Honda-Werksteam, wir stehen also vor einer ganz anderen Situation», hält Bradl fest, der in Brünn vom 20. auf den 21. WM-Rang zurückfiel und noch nicht weiß, ob Jorge Lorenzo bis zum Silverstone-GP am 25. August einsatzfähig sein wird.

«Ich muss jetzt mit den Jungs im Team reden, damit. wir einen anständigen Plan für das kommende Rennwochenende machen», stellte der deutsche Honda-Pilot fest. «Meiner Meinung nach haben wir in Brünn ein bisschen zu viele neue Dinge ausprobiert. Klar, das gehört zum Job eines Testfahrers. Wir haben zwei Chassis verglichen und uns bemüht, Honda eine Richtung für die Zukunft zu empfehlen. Das habe ich erledigt. Jetzt bin ich gespannt, ob die Honda-Fahrer heute nach dem Montag-Test dazu ähnliche Kommentare abgeben wie ich... Aber wenn du im Repsol-Team fährst, willst du auch anständige Resultate erzielen. Es ist ja auch erfreulich und sinnvoll für HRC, wenn sie einen Testfahrer mit einem Haufen Motivation und viel Kampfgeist haben.»

Cal Crutchlow versicherte am Wochenende, Stefan Bradl sei ein guter Testfahrer, aber einfach nicht schnell genug, um einen Fulltime-MotoGP-Vertrag als Rennfahrer zu bekommen. Nach Bradls 15. Platz wird sich der vorlaute Engländer bestätigt fühlen.

Bradl: «Gut, er redet viel… Ich glaube, das ist oft nicht einmal für ihn selbst produktiv oder sinnvoll. Ich kümmere mich nicht besonders um dieses Geschwafel. Ich arbeite hauptsächlich mit Marc zusammen. Mein Verhältnis zu ihm könnte nicht besser sein.»

Das Verhältnis zu Cal Crutchlow hingegen ist inexistent. Man grüßt einander kaum.

Für Bradl zählt vor allem: Die Zusammenarbeit mit den HRC-Managern von Technical Director Takeo Yokoyama bis zu Tetsushiro Kuwata könnte nicht besser sein. Auch das Verständnis mit Teamprinzipal Alberto Puig ist ausgezeichnet. Sie loben Bradls Leistungen bei jeder Gelegenheit und waren auch von seiner Performance beim 8h-Rennen in Suzuka begeistert.

Rennergebnis Brünn

1. Marc Márquez (Repsol Honda Team)
2. Andrea Dovizioso (Ducati Team) +2.452
3. Jack Miller (Pramac Racing) +3.497
4. Alex Rins (Team Suzuki ECSTAR) +4.858
5. Cal Crutchlow (LCR Honda Castrol) +6.007
6. Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha MotoGP) +9.083
7. Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) +12.092
8. Danilo Petrucci (Ducati Team) +13.976
9. Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) +15.724
10. Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha MotoGP) +16.558
ferner:
15. Stefan Bradl (Repsol Honda Team) + 30,500

WM-Stand nach 10 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez, 210 Punkte. 2. Dovizioso 147. 3. Petrucci 129. 4. Rins 114. 5. Viñales 91. 6. Rossi 90. 7. Miller 86. 8. Quartararo 676. 9. Crutchlow 78. 10. Pol Espargaró 61. 11. Nakagami 57. 12. Morbidelli 52. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 31. 15. Iannone 21. 16. Lorenzo 19. 17. Zarco 18. 18. Oliveira 18. 19. Bagnaia 15. 20. Rabat 14. 21. Bradl 13.

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