Stefan Bradl im Lambo: «Das war ein Mega-Erlebnis»

Von Günther Wiesinger
Die Power von 500 PS und der Top-Speed von ca. 260 km/h Stefan Bradl rissen Stefan Bradl beim DTM-Test in Hockenheim nicht vom Sitz. «Aber das Bremsvermögen und die Downforce waren überwältigend», schilderte der Bayer.

Stefan Bradl (31) hat sich gestern bei seinem ersten DTM-Testtag auf dem Lamborghini Huracán GT3 Evo des T3-Motorsport-Teams aus Dresden sehr respektabel aus der Affäre gezogen. Was hat den MotoGP-Piloten am meisten beeindruckt an diesem 500 PS starken V8-DTM-Boliden?

«Die Motorleistung am wenigstens, denn wir reden wir hier 500 PS bei 1200 kg, in der MotoGP haben wir rund 290 PS bei 160 kg», hielt der 31-jährige Bayer fest. «Aber mir war von vornherein klar, dass mich die Power nicht vom Sitz reißen wird. Aber die Bremsen, die Abstimmung und vor allem die Aerodynamik haben mich wirklich beeindruckt. Vor allem die Downforce ist eindrucksvoll. Je schneller du fährst, desto mehr Abtrieb hast du. An die normalen Kurven mit mittleren Geschwindigkeiten gewöhnst du dich relativ schnell. Dort kannst du rasch ein Gefühl aufbauen. Aber in den ganz schnellen Kurven wie Turn 1 in Hockenheim, da brauchst du brutal viel Vertrauen. Wie die Kollegen mit der Bremse und mit dem Gas spielen, ist schon cool und hat mich beeindruckt. Das hat schon sehr, sehr viel Spaß gemacht!»

«Die Bremswege kann man mit der MotoGP nicht vergleichen. Du kommst mit dem Sportwagen viel langsamer an. Die MotoGP macht halt auf den Geraden viel mehr Speed. Aber wir müssen viel früher bremsen, denn beim Lamborghini hatte ich bei jedem der vier Reifen eine Auflagefläche so breit wie ein zugeklapptes 15-Zoll-Mac-Book. In der MotoGP habe ich zweimal eine Gummiauflagefläche von der Breite einer Kreditkarte. Das ist natürlich Wahnsinn. Je schneller du fährst, desto stärker drückt die Downforce das Auto auf den Boden. Und dann brauchst du in den schnellen Kurven das Vertrauen. Da darf dir das Heck nicht weggehen, denn dagegen kannst du dann nix mehr machen.»

«Die Rundenzeit liegt in erster Linie beim Bremsen», ist Bradl klar geworden. «Du kommst auf eine Kurve zu, du bremst eine Spitzkehre mit ca. 260 km/h an und verzögerst dann so spät, das ist Wahnsinn. Doch im Verhältnis zur Formel 1 ist das noch ein komplettes Frühbremsen… Ich habe am ersten Tag gleich mitbekommen, dass die Bremserei im Rennauto ziemlich krass ist. Die lassen das Gas ewig stehen. Ewig!»

«Aber das Auto verzögert dann auch dementsprechend, denn du hast eine breitere Reifenauflage und vier statt drei Bremsscheiben wie an der MotoGP-Honda, wo wir vorne zwei mit einem Durchmesser von 320 oder 340 Millimeter haben. Ich muss ehrlich gestehen, ich spüre am Tag danach meine Nackenmuskulatur.»

«Meine Teamkollegin Esmee Hawkey ist auf Michelin gefahren, ich mit Pirelli. Sie hat 1:39,1 min geschafft, ich 1:43,2 min. Sie ist mit neuen Reifen gefahren, ich war mit gebrauchten unterwegs. Außerdem war es ein Track Day, ich habe wenige freie Runden erlebt und wollte das Auto natürlich auch nicht kaputt machen. Die Resonanz von Teamchef Jens Feucht und vom Renningenieur war durchaus sehr, sehr positiv. Wenn ich noch ein paar Testtage abspulen kann, kann man sich ernsthaft über eine Fortführung dieser Geschichte unterhalten. Vielleicht finde ich 2022 einen passenden Termin für einen Gaststart. Es war auf jeden Fall ein Mega-Erlebnis.»


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