Stefan Bradl: «Es macht Spaß, die Dinger zu fahren»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl will noch einige Jahre MotoGP-Testfahrer bleiben. «Wir unternehmen bei HRC alles, um bald wieder ein konkurrenzfähiges Paket zu haben», sagt der Bayer, an dem auch KTM Interesse hat.

Stefan Bradl absolviert in der Saison 2023 seine sechste Saison als Honda-MotoGP-Testfahrer. Er ist im November 33 Jahre alt geworden, damit zählt er unter den Testpiloten zu den Junioren, denn Sylvain Guintoli (bisher bei Suzuki) und Mika Kallio sind 40 Jahre alt, Dani Pedrosa und Cal Crutchlow 37, Ducati-Entwickler Michele Pirro geht ebenfalls auf die 37 zu. Er macht den Job bereits das elfte Jahr! Und Aprilia-Tester Lorenzo Savadori wird 30, hatte aber nie den Speed für einen Stammfahrer.

Stefan Bradl hat noch den zweiten Teil seines HRC-Zwei-Jahres-Vertrags vor sich. Die Aufgabe bei HRC ist reizvoll für ihn, weil sie immer wieder auch zu Renneinsätzen führt – neben den üblichen zwei Wild-Card-Rennen in Jerez und Misano.

Bradl ersetzte schon 2018 den Italiener Franky Morbidelli nach dem FP1 auf dem Sachsenring bei Marc VDS Honda, dann 2019 Jorge Lorenzo nach der Dutch-TT bei Repsol. Statt Cal Crutchlow sprang der Bayer bei LCR-Honda 2019 in Sepang und Valencia ein.

2020 vertrat Bradl im Repsol-Werksteam den verletzten Marc Márquez bei 12 von 14 Grand Prix. 2021 erhielt er den Platz bei Repsol bei den ersten zwei Rennen in Doha, dann in Portimão, dazu kamen die zwei Wildcard-Rennen.

2022 steuerte Stefan Bradl die Repsol-Honda in Argentinien und dann sechsmal nach der vierten Oberarm-OP von Marc Márquez von Catalunya bis inklusive Misano. Dazu kam das Wild-Card-Rennen in Jerez.

Das ergibt in fünf Jahren für Stefan Bradl die stattliche Anzahl von 34 MotoGP-Wettkämpfen.

«Mein HRC-Vertrag läuft noch bis Ende 2023. Ich habe schon noch Lust... Und es macht mir auch Spaß, die Dinger zu fahren. Ich bin auch gespannt, wie sich das neue Format mit den Sprintrennen über die halbe Distanz am Samstag um 15 Uhr auswirkt. Ich kann mich erinnern, als ich 2012 in die MotoGP gekommen bin, haben wir noch eine Stunde Qualifying gehabt! Im Jahr darauf ist bereits das Format mit Q1 und Q2 eingeführt worden; da hatten wir nur noch die 15-Minuten-Quali-Sessions. Jetzt interessiert mich das neue System mit dem Sprint Race.»

Bradl hat inzwischen 53 Top-Ten-Plätze in der Königsklasse vorzuweisen. Und es könnten noch ein paar mehr werden, auch wenn die Aufgabe für die Testfahrer immer schwieriger wird.

«Ich bemühe mich, ich hänge mich rein. Ich möchte dazu beitragen, dass wir mit Honda wieder Rennen gewinnen», stellte der siebenfache GP-Sieger beim Interview mit SPEEDWEEK.com fest. «Wir unternehmen alles, um bald wieder ein konkurrenzfähiges Paket zu haben. Ich habe jetzt mit Ramon Aurín im Testteam einen neuen Crew-Chief. Es bewegt sich was. Die Zusammenarbeit mit Marc und auch mit Joan Mir beim Valencia-Test war gut und angenehm. Ich selber habe Lust, diesen Job ein paar weitere Jahre zu machen, wenn es sich ergibt.»

Bei den Verantwortlichen der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM und GASGAS wird aber kein Geheimnis daraus gemacht, dass für 2024 ein Ersatz für den Finnen Mika Kallio gesucht wird. Die Österreicher haben längst ein Auge auf Stefan Bradl geworfen, der im Red Bull KTM-Junior Team mit 15 und 16 Jahren 2005 und 2006 die ersten 125-ccm-Erfolge feierte, in der IDM und WM.

«Man wird sehen, wie sich das nächste halbe Jahr entwickelt», sagt der Routinier aus Zahling. «Man redet Deutsch untereinander und trifft sich manchmal in der Red Bull Energy Station. Wenn Interesse besteht, kann man sich zum richtigen Zeitpunkt unterhalten. Mehr gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen.»


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