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Marc Márquez in Rot: Warum es so kommen musste

Von Thomas Kuttruf
Letzten Dienstag wurde offiziell woran seit Montag keine Zweifel mehr bestanden. Als Massimo Rivola den neuen Aprilia-Star Jorge Martin präsentierte, war fix: Ducati hatte sich die MotoGP-Ikone Marc Márquez gesichert.

Die vergleichsweise unspektakuläre Inszenierung der Sensation mit ihren ehrlichen, aber sehr kompakten Formulierungen zeigt, dass Ducati Corse schneller als eigentlich geplant in die Kommunikation gehen musste. Doch der schnelle Schuss musste abgefeuert werden nach der ersten Salve aus dem Aprilia-Martin Lager. 

Spult man die Ereignisse auf letzten Donnerstag und den Zeitpunkt der offiziellen Eröffnungs-Pressekonferenz in Mugello zurück, wird das Transfer-Kommunikations-Feuerwerk nach dem großen Preis von Italien nachvollziehbar.

Als die Mikrofone auf die Hauptdarsteller gerichtet wurden, gingen die anwesenden Medien davon aus, dass Ducati sich zumindest für Jorge Martin als Werksfahrer ab 2025 entschiedenen hatte. Mit der Aussage konfrontiert, blieb der Spanier gelassen, äußerte sich aber nicht weiter. Marc Márquez hingegen machte klar, dass er nicht ins Pramac-Kundenteam wechseln werde. 

Da weder davon auszugehen war, dass er 2025 bei Gresini einen Werks-GP25 steuert, noch dass er bei einem anderen Werk als Ducati andockt, deutete bereits alles darauf hin, dass die #93 den Platz neben Pecco Bagnaia bei Ducati Lenovo als erste Wahl fest im Auge hatte.

Das realisierte dann auch das Management von Jorge Martin – und hämmerte nochmals gegen die Türe der Ducati-Rennabteilung. Doch da machte keiner mehr auf. Gigi Dall’Igna und Marc Márquez waren sich bereits so weit einig, dass Ducati die Option Martin verfallen lassen konnte. 

Aprilia fackelte nicht lange und ließ einen wütenden «Martinator» sofort ein. Für schnellstmögliche Linderung der Schmerzen lag wenige Stunden nach dem ersten konkreten Gespräch ein unterschriftsreifer Vertrag vor dem WM-Führenden. Rennchef Massimo Rivola machten nach der Verkündigung kein Geheimnis daraus, dass Aprilia sich den Spanier nur sichern konnte, weil der bei Ducati abgewiesen wurde. Doch für das Werk aus Noale zählt alleine, dass sie Zugriff haben auf einen fahrerischen Hochkaräter.

Ducati auf der anderen Seite steht es zu, als führender Hersteller eine eigene Strategie zu spielen. Bologna ging es vor allem darum, sich den Piloten ins Werksteam zu holen, der als global einsetzbarer Marketing-Vorschlaghammer unschlagbar ist. Der Wert des achtfachen Weltmeisters misst sich nicht nur an den Ergebnissen.

Gold kostet. Und Marc Márquez hat damit die einzig mögliche Karte gespielt, in dem er sich bestmöglich verkauft hat und dabei auch Zugriff auf das beste Motorrad im Fahrerlager zu haben. 
Auch sein Bankberater hätte ihm zu diesem Schritt geraten. Als Márquez geschätzte 15-Millionen Gage für sein Honda-Jahr 2024 sausen ließ, war das einer Ausnahmesituation geschuldet. Ein weiteres Jahr zum Sonderpreis bei Gresini fahren, kann für das größte Fahrerprofil der MotoGP nicht infrage kommen.

Dass der Superstar auf dem einzigen Foto der Presseinformation keine Kappe trug, zeigt die außergewöhnliche Dimension des MotoGP-Superdeals.

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