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Exklusiv: Ing. Sebastian Risse über neuen KTM-Motor

Von Ivo Schützbach
Am 3. Oktober ließ KTM in der Rennsportabteilung in Österreich zum ersten Mal den neuen 850er-MotoGP-Motor auf dem Prüfstand laufen. SPEEDWEEK.com sprach mit Technik-Koordinator Sebastian Risse.

Während die KTM-Teams in Mandalika schwitzten, ging es auch in der Rennabteilung der Zentrale in Österreich heiß her: Unter den Augen von Geschäftsführer Gottfried Neumeister und Rennchef Pit Beirer wurde der neue 850er-Motor für die MotoGP-WM ab 2027 erstmals gestartet.

Technik-Koordinator Sebastian Risse konnte nicht dabei sein, er war mit seiner Mannschaft auf Lombok und durfte sich über den zweiten Platz von Pedro Acosta im Grand Prix von Indonesien freuen.

«Das war der erste Prüfstandlauf, bei dem alles zusammen war und wir uns bei Vollgas die Leistungskurve angeschaut haben», sagte der Diplom-Ingenieur über die Premiere am 3. Oktober. Vorausgegangen sind viele Monate intensive Arbeit. «Mitte letzten Jahres haben wir mit der Konstruktion angefangen und Ende letzten Jahres waren wir so weit, dass Teile in der Bestellung waren. Bei einigen Motorteilen haben wir lange Vorlaufzeiten, das sind Spezialteile, die nur wenige Firmen machen können und die viele Bearbeitungsschritte brauchen. Damit war es so, dass wir erst vor einem Monat alle Teile da hatten, dann wurde der Motor zusammengebaut. Je nachdem, welche Teile vorher da waren, wurden Komponentenläufe gemacht, etwa auf dem Ventiltriebprüfstand. So schaut man sich an, ob die einzelnen Aspekte funktionieren.»

Ein halbes Jahr Arbeit von einer personell gut aufgestellten Motor-Abteilung – da kommen einige Zehntausend Arbeitsstunden zusammen.

«Und das ist für den ersten Entwurf, das wird nicht der Motor sein, mit dem wir am Ende Rennen fahren», betonte Risse im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Unsere Erfahrung aus dem vorherigen Projekt ist sehr positiv, enthusiastisch; wir müssen aber realistisch sein, dass das nicht jedes Mal so gut laufen wird. Da hatten wir den Fall, dass der Motor sehr schnell sehr zuverlässig war, wir ihn als gegeben setzen und uns darum kümmern konnten, wie das Bike mit den Reifen arbeitet, mit der Elektronik und so weiter. Bis wir an den Punkt kamen, dass wir mit dem Motor anstanden und wussten, dass wir etwas tun müssen. Damals war das der Bereich Fahrbarkeit und wir fingen an, einige Dinge aufzurollen. Wie das in diesem Fall laufen wird, können wir erst einschätzen, wenn wir Fahrtests mit den richtigen Reifen mit diesem Motor gemacht haben. Dann müssen wir Prioritäten setzen und es wird sich zeigen, wie viel die Motorabteilung im nächsten Jahr hauptsächlich gefragt ist und wie viel die Chassisabteilung. Ich bin mir sicher, dass wir am Ende überall viel arbeiten werden. Mit den begrenzten Reifenkontingenten und Testtagen muss man clever sein und Prioritäten setzen.»

Bei wie viel Prozent der Entwicklung KTM auf seinem Weg zum ersten Rennen 2027 mit dem jetzigen Motor ist, kann Risse nicht beantworten. «Das wissen wir tatsächlich erst, wenn wir mit den richtigen Reifen auf der Strecke waren. Beim 1000er-Motor war es so, dass es bei der Leistungskurve keinen großen Unterschied gab zwischen dem ersten Prototyp und der ersten Version des Rennmotors. Aber das war nur so, weil es vorher so gut gelaufen ist. Wie sich das jetzt entwickeln wird – es gibt thermodynamische Grenzen, wenn wir rein über die Leistung reden. Das ist keine Zauberei, sondern solide Arbeit, da funktionieren die Simulationen auch ganz gut. Aber wenn es darum geht, wie der Reifen mit dem Motor zusammenarbeitet und was wir an Fahrbarkeit noch machen müssen, da kann noch viel auf uns zukommen. Das ist der Teil, den wir dann während des nächsten Jahres eventuell angehen müssen und werden. Oder aber andere Dinge priorisieren, weil wir sehen, dass ein anderer Bereich des Bikes gepusht werden muss und mehr Zeit auf der Rennstrecke braucht.»

 

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