Stefan Bradl: «Mit Rossi auf dem Podest – Wahnsinn!»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl ist fest überzeugt, dass sein Deal für 2014 mit LCR-Honda und HRC bald besiegelt wird. Deshalb geniesst er entspannt seinen Urlaub.

LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl (23) ärgerte sich nach Rang 4 beim GP von Deutschland über die verpasste Podestchance, wuchs aber beim Laguna-Seca-GP über sich hinaus. Zweitbeste Zeit am Freitag, Pole-Position am Samstag, Warm-up-Bestzeit am Sonntag, fast 19 von 32 Runden geführt, Platz 2 – und erster Podestsplatz in der Königsklasse.

Stefan, HRC-Chef Nakamoto wirkte in Laguna Seca zufrieden mit dir. Erstmals hast du alle Yamaha-Fahrer besiegt. 2012 hast du oft keinen einzigen abschütteln können.

Ja, Lorenzo ist sicher der Stärkste von denen. Rossi ist auch nicht unbedingt schwach... Es ist sicher eine Genugtuung, jetzt einmal Rossi auf der Yamaha besiegt zu haben. Speziell hat mir gefallen, dass ich jetzt einmal mit ihm zusammen auf dem Podium war.

Das ist schon ein Wahnsinnsgefühl, wenn ich bedenke, dass er in den letzten zehn Jahren immer mein absolutes Idol war... Als ich 2002 als Zwölfjähriger zum Sachsenring-GP gekommen bin, hat mir mein Papa über Dainese ein Autogramm von ihm besorgt. Da war ich der glücklichste Bua, weil ich noch eine persönliche Widmung dazu bekommen habe.

Wenn mir damals einer gesagt hätte: In zehn Jahren steht du mit ihm auf dem MotoGP-Podium... Ha, dann hätte ich alles dagegen gewettet. Das ist schon Wahnsinn!

Wie sieht es jetzt bei den Vertragsverhandlungen mit LCR und HRC aus? Müssen sich die Fans Sorgen machen wegen 2014? Bis zum Sachsenring-Wochenende drohte Gefahr wegen Cal Crutchlow?

Nein, die Fans brauchen sich keine Gedanken zu machen. Deutschland wird auch im nächsten Jahr wieder einen deutschen MotoGP-Fahrer auf konkurrenzfähigem Material sehen. Genaueres darf ich nicht verraten.

Also bei LCR-Honda?

Natürlich haben die Ergebnisse vom ganzen Laguna-Seca-Wochenende extrem dazu beigetragen, dass es bei den Verhandlungen sehr gut aussieht. Nakamoto-San und Livio Suppo haben bekräftigt, dass sie mich in der Honda-Familie halten wollen. Und Teamchef Lucio Cecchinello hat am Samstag gesagt, er will mich noch zehn Jahre in seinem Team haben. Deshalb mache ich mir wirklich keine Sorgen.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta freut sich auch, wenn ein Deutscher vorne mitfährt. Zu viele Spanier sind nicht gut fürs Geschäft... Das hat er mir schon 2011 gesagt.

Es ist also im Laufe des August mit einer Vertragsunterzeichnung für 2014 zu rechnen?

Ja, so habe ich die Signale verstanden. Aber es besteht keine Eile. Es kann auch bis Silverstone am 1. September dauern. Lucio muss noch mit ein paar Sponsoren verhandeln und das Budget endgültig sichern. Ich denke, die aktuellen Resultate werden ihm helfen.

Eine schwierige Frage: Was wäre passiert, wenn du 2013 schon vom ersten Rennen an Brembo-Bremsen (statt der Nissin) gehabt hättest?

Dann hätte ich in der WM schon 50 Punkte Vorsprung... (Er lacht). Nein, im Ernst: Dann wären wir vielleicht schon bei den ersten Rennen vor Laguna weiter vorne gewesen. Dann wären wir im Frühjahr in einer entspannteren Situation gewesen. Auch für die Vertragsverhandlungen.Ich muss da auch ein grosses Lob für Lucio Cecchinello aussprechen. Es war nicht einfach, von Nissin auf Brembo so wechseln. Dass er es trotzdem gemacht hat, zeigt, dass er leistungsorientiert ist.

Anderseits hätten wir schon am Anfang der Saison umsteigen sollen.

Wann hast du erstmals an den Nissin gezweifelt.

Crew-Chief Beefy Bourguignon hat kürzlich in seinen Aufzeichnungen vom allerersten Test mit der 800er in Valencia im November 2011 geblättert. Er hat schon damals von mir gehört, dass ich das Release-Gefühl ein bisschen vermisse, also das Gefühl beim Loslassen der Bremse.

Aber damals dachte man im Team wahrscheinlich, ich habe als Moto2-Fahrer keine Erfahrung mit Karbonbremsen. Das war die falsche Entscheidung. Wir hätten früher umsteigen sollen. Es war halt auch eine wirtschaftliche Entscheidung, Nissin ist ja auch LCR-Teamsponsor.

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