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Bradley Smith: «Ich wünschte, Rennen wären Montag»

Von Sharleena Wirsing
Die Zukunft von Bradley Smith im Tech3-Team ist noch ungewiss. SPEEDWEEK.com traf den sympathischen Briten und sprach mit ihm über seine Zukunft, Set-up-Probleme und Teamkollege Pol Espargaró.

Bradley Smith, der aus der berühmten englischen Universitätsstadt Oxford stammt, wechselte 2013 von der Moto2- in die MotoGP-Klasse. Als Teamkollege von Cal Crutchlow bei Tech3-Yamaha sammelte er 116 WM-Punkte und beendete die Saison als Zehnter. 13 Mal platzierte er sich innerhalb der Top-10, darunter waren drei sechste Plätze in den Grands Prix in Barcelona, auf dem Sachsenring und auf Phillip Island in Australien.

2014 läuft es für den 23-Jährigen jedoch nicht rund. Er liegt nach neun Rennen nur auf WM-Rang 11. Zudem hat er 19 Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen, Rookie Pol Espargaró, der den siebten Platz innehat. Daher ist die Zukunft des Briten bei Tech3-Yamaha noch ungewiss. «Die Chancen für Bradley Smith stehen fifty-fifty», bestätigte Teamchef Hervé Poncharal.

Bradley, der Kampf um Platz 3 in Katar und dein fünfter Platz in Austin waren die Highlights deiner bisherigen Saison, aber die meisten Rennen verliefen nicht zufriedenstellend. Kannst du zusammenfassen warum?

Ja und nein. [grinst] In einigen der Rennen machte ich selbst Fehler. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Bei anderen haben wir neue Ideen und Teile für Yamaha getestet. Manchmal hatten wir auch einfach Pech. Es ist leider lange her, dass wir ein gutes Ergebnis erreichten. Ich hoffe, dass ich schnell auf mein Level von Katar zurückkommen kann. Seit Barcelona bin ich mit der Maschine schon viel zufriedener. Ich lasse mich nicht beunruhigen. Natürlich müssen nun Resultate folgen und ich muss mein Potenzial zeigen.

Es ist deine zweite Saison in der MotoGP-Klasse. In welchen Bereichen hast du dich als Fahrer am meisten gesteigert?

Ein wichtiger Faktor ist die Erfahrung. Ich muss die Strecken mit der MotoGP-Maschine nicht neu kennenlernen und auch mein Fahrstil ist nun an diese Maschine angepasst. Im letzten Jahr musste ich hart an meiner Fahrweise arbeiten, als ich verstand, wie man eine Yamaha bewegen muss. Ein weiterer Punkt ist Selbstvertrauen. Ich habe nun mehr Vertrauen in mich selbst, das Team, das Motorrad und die Reifen. An fast jedem Rennwochenende war ich eine Sekunde schneller als im letzten Jahr. Wir haben große Fortschritte gemacht. Nun muss ich diesen Speed in Ergebnisse umwandeln.

In welchen Bereichen musst du dich weiter verbessern?

Meine ersten fünf bis acht Runden in den Rennen müssen besser werden. Wenn mir das gelingt, kommen auch die Ergebnisse. Es liegt einerseits am Setting, aber auch ich muss entspannter sein und die Maschine sanfter fahren. Ich mache nicht viele Fehler, aber als Fahrer muss man sich stetig weiterentwickeln und in jedem Bereich das Beste herausholen.

Dein Teamkollege Pol Espargaró absolviert 2014 seine Rookie-Saison und zeigte bereits sehr gute Resultate. Setzt dich das unter besonderen Druck?

Nicht wirklich, denn meine Resultate waren teilweise sehr schlecht. Ich hatte keine Zeit, mich darauf zu konzentrieren, was er macht. [grinst] Wir wissen, dass die Tech3-Yamaha ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad ist. Top-5-Ergebnisse sind damit immer möglich. Seine guten Resultate zeigen, was möglich ist. Das gibt meiner Seite der Garage Ansporn, um weiterzukämpfen. Es ist also auch eine positive Sache.

Warum war Pol auf Anhieb so schnell mit der Tech3-Yamaha?

Es ist schwierig, das an einigen wenigen Punkten festzumachen. Wenn man mit dieser Maschine das richtige Set-up findet, dann macht das Fahren sehr viel Spaß. Die Yamaha ist dann sehr einfach zu fahren. Zudem ist Pol Moto2-Weltmeister und duellierte sich dort bereits mit Márquez. Er hat viel Talent und ist sehr schnell. Er fand viel schneller ein gutes Set-up als ich. Doch ich hoffe nun, dass sich die Verhältnisse in der zweiten Saisonhälfte umkehren.

Einige Experten sagen, dass die Honda mehr Vorteile bietet als die Yamaha. Worin liegen für dich die größten Unterschiede?

Honda hat alle Schwächen der Maschine ausgemerzt, nachdem sie mehrfach Probleme hatten, den Titel zu holen. Das bedeutet nicht, dass Yamaha nachlässig wurde, aber sie haben die Entwicklung nicht so schnell vorangetrieben wie Honda. Marc und sein Team haben Honda dann weiteren Auftrieb gegeben. Nun haben sie einen Vorsprung, doch Yamaha ist voll fokussiert und versucht, wieder aufzuholen. Das ist eben die Natur des Wettbewerbs, dass es immer ein Kampf um die Spitze ist.

Bei den Wintertestfahrten in Valencia und bei Tests in Barcelona warst du jeweils sehr schnell und hast Rang 2 belegt. Findest du an Rennwochenende einfach zu spät das passende Set-up, um diese Leistung auch im Rennen abzuliefern?

Ja, immer. [lacht] Das passiert mir leider fast immer. Den Grund warum das so ist, kenne ich nicht genau. Es ist sehr frustrierend. Positiv ist nur, dass wir eine gute Pace haben, auf der wir aufbauen können. Wir haben bisher nur dann ein gutes Wochenende, wenn ich bereits am ersten Tag schnell bin. Wenn eine große Lücke nach vorne vorhanden ist, dann ist es in der MotoGP-Klasse sehr schwer, sie zu schließen. Natürlich wünsche ich mir manchmal, dass die Rennen am Montag wären. Ich habe bereits mehrmals gezeigt, dass ich die Maschine abstimmen kann und schnell bin. Doch ich muss das in drei Tagen schaffen statt in vier.

Werden wir dich auch 2015 in den Tech3-Farben sehen?

Das weiß ich nicht, du musst meinen Boss fragen. Ich würde sehr, sehr gerne in diesem Team bleiben, denn ich habe die letzten vier Jahre bei Tech3 sehr genossen. Ich brauche nun einige gute Resultate, um so lange wie möglich im Team bleiben zu können. Mein Ziel ist es, hier weiterzumachen, aber das hängt von den Ergebnissen ab. Mein Boss entscheidet, ob er mich behalten will oder nicht.

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