Stefan Bradl über Kayaba: «Ein absoluter Schmarrn»
Stefan Bradl agierte heute gemeinsam mit seinem Teamkollegen Loris Baz in Valencia als Versuchskaninchen für die Kayaba-Suspension. Seine Kritik fiel heftig aus.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Stefan Bradl beendete den dritten und letzten MotoGP-Testtag an 15. Position, er büsste mit der Kayaba-Suspension (die Firma kürzt sich jetzt mit KYB ab) 1,8 Sekundenauf die Bestzeit von Marc Márquez ein – und redete danach Klartext.
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Um 17.30 Uhr nach Testende gab es bei Forward-Yamaha eine Teambesprechung mit den beiden KYB-Technikern Tsutomu Yoshimoto und Hideaki Ogura sowie den Forward-Chefs Giovanni Cuzari und Marco Curioni. Die beiden Japaner wirkten planlos, sprachen kaum Englisch und liessen durchblicken, dass sie für den nächsten Test in Jerez (26./27. November) kein neues Material liefern können.
Bradl stellte in diesem Meeting klar, dass er keinen Sinn darin sieht, das KYB-Experiment in Jerez fortzusetzen. Er verabschiedete sich von Teamchef Cuzari mit den Worten: "See you in Sepang."
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Ein Teammitglied raunte Stefan Bradl zu: "No future with KYB."
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Auch Teamkollege Loris Baz nahm natürlich an diesem Meeting teil und sagte nichts anders als Bradl. "Er sieht auch keine Zukunft darin", erzählte der Bayer.
Nachdem die Kayaba-Techniker das Meeting verlassen hatten, legte Bradl unmissverständlich klar, dass er den Jerez-Test Ende November nur dann für sinnvoll hält, wenn dort wie in der Saison 2014 und am vergangenen Montag mit Öhlins gefahren wird. "Ich habe gesagt, wir drehen uns im Kreis, wenn wir das mit KYB machen", erzählte der WM-Neunte. "Es geht dann rückwärts statt vorwärts, so kommen wir nur vom Weg ab, das hat auf die Dauer keinen Wert. Es ist nicht sinnvoll, noch einmal zwei Tage mit KYB zu vergeuden, wir haben am Mittwoch in Valencia schon einen Tag investiert, den wir besser nützen hätten können. Aber ich wollte gegenüber Yamaha meinen guten Willen zeigen."
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Wer die beiden KYB-Techniker in der Box beobachtete, der wurde den Eindruck nicht los: Sie haben von den Erfordernissen der MotoGP-WM keinen blassen Schimmer. "Ich habe klar gesagt: Wenn wir 2015 die Open-Class gegen Avintia-Ducati und Honda gewinnen wollen, müssen wir wieder Öhlins einbauen", ergänzte Bradl. Der Moto2-Weltmeister von 2011 hat bei Honda aus nächster Nähe mitbekommen, wie sich sein Rivale Alvaro Bautista bei Gresini drei Jahre mit dem Showa-Gerümpel (bei dieser Firma besitzt Honda Firmenanteile) ins Abseits befördert hat. Scott Redding, sein Nachfolger auf der Factory-Honda, fährt bei Marc VDS natürlich Öhlins und Brembo statt Showa und Nissin. Bradl war am Mittwoch in Valencia im zweiten Run mit den KYB-Produkten gestürzt. "Das Motorrad hat sich wieder aufgeschaukelt. Diese Suspension ist nicht imstande, die ganzen Bewegungen zu absorbieren. Ich bin aus der Turn-3-Linkskurve rausgefahren, es gab vorne wieder diese Bewegungen in der Gabel, die Maschine hat sich nicht mehr beruhigt. Ich bin dann in die Turn-4-Rechtskurve eingebogen, dort hat es mir schlagartig die Räder unter dem Bike weggezogen... Ich bin dann noch mehrmals rausgefahren, es wurde ein bisschen rumgebaut, es ist eine Spur besser geworden, aber ich war eine halbe Sekunde langsamer als am Montag. Das Grundproblem mit den Bewegungen, die sich dann nicht mehr beruhigen, haben wir nicht weggebracht. Das Gefühl, das mir das KYB-Zeug vermittelt, ist ein absoluter Schmarrn. Es kann zwei Jahre dauern, bis dieses Material konkurrenzfähig ist. Eine Katastrophe."
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Die Zeitenliste am dritten Testtag in Valencia 1. Marc Márquez (Honda), 1:30,973 min 2. Dani Pedrosa (Honda), 0,146 sec 3. Jorge Lorenzo (Yamaha), + 0,191 4. Pol Espargaró (Yamaha), + 0,315 5. Valentino Rossi (Yamaha), + 0,328 6. Bradley Smith (Yamaha), + 0,392 7. Danilo Petrucci (Ducati), + 0,692 8. Cal Crutchlow (Honda), + 0,801 9. Yonny Hernandez (Ducati), + 0,941 10. Aleix Espargaró (Suzuki), + 1,000 11. Héctor Barberá (Open-Ducati) ,+ 1,034 12. Michele Pirro (Ducati), + 1,140 13. Nicky Hayden (Open-Honda), + 1,200 14. Scott Redding (Honda), + 1,648 15. Stefan Bradl (Open-Yamaha), + 1,811 16. Alvaró Bautista (Aprilia), + 1,837 17. Mike di Meglio (Open-Ducati), + 1,949 18. Maverick Viñales (Suzuki), + 2,243 19. Loris Baz (Forward-Yamaha), + 2,513 20. Eugene Laverty (Open-Honda), + 2,536 21. Jack Miller (Open-Honda), + 2,773 22. Marco Melandri (Aprilia), + 3,363 Die kombinierte Zeitenliste vom Valencia-Test (Tag 1-3):
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