Open-Class: Bradl hat Barberas Taktik durchschaut

Von Ivo Schützbach
Am Nachmittag wird Stefan Bradl seine letzten Stunden in Sepang testen. Wie der 25-jährige Bayer die Fortschritte mit seiner Yamaha M1 aus dem Team Forward Racing beurteilt.

Die drei Testtage von Stefan Bradl in Sepang waren von zahlreichen Problemen gekennzeichnet. Nichtsdestotrotz konnte der Bayer am Mittwochmorgen 2:00,685 min fahren. Das war nur 0,391 sec langsamer als im ersten Sepang-Test Anfang Februar, da fuhr Bradl 2:00,294 min. Sein Rekord in Sepang, letztes Jahr mit der LCR-Honda gefahren: 2:00,112 min.

«Am Kurveneingang bin ich deutlich besser geworden, was mich zufriedenstellt, ist die Konstanz. Die 2:00,6 min ist okay, es hätte auch eine 2:00,1 min werden können», erzählte Bradl SPEEDWEEK.com in der Mittagspause. «Aber Hätte, Wenn und Aber... Letztes Jahr habe ich so eine superschnelle Runde zusammengebracht, heute noch nicht. Aber von der Konstanz her sind wir besser geworden. Ich habe auch beobachtet, wie die anderen so dastehen, da sind wir nicht weit weg, sondern dabei – verglichen mit den Factory-Fahrern. Auf dem Papier schaut es schlechter aus, als es in der Realität ist.»

Bradl notiert aktuell 1,570 sec Rückstand auf Weltmeister Marc Márquez (Repsol Honda), er liegt auf dem 14. Platz. «Ich habe immer gesagt, es werden Rückschläge kommen. Dass jetzt schon der erste herbe da ist, ist natürlich bitter. Deswegen gebe ich aber nicht auf. Wir sind nicht so weit weg von unserer Pace. Ich bin mir sicher, dass wir noch zulegen können. Im ersten Sepang-Test sind wir gut dagestanden und haben alle Open-Fahrer distanziert. Jetzt sieht man, dass das nicht so einfach ist.»

Damals landete Bradl mit 1,427 sec Rückstand auf Platz 8. Heute ist der gleiche Rückstand nur noch für Rang 13 gut.

«Die anderen haben aufgeholt», weiß Bradl. «Speziell so Leute wie Barbera, Aleix Espargaró, Vinales, Petrucci und einige andere. Das Mittelfeld hat einen großen Schritt gemacht, Crutchlow zum Beispiel. Das macht mich etwas unzufrieden. Ich hätte auch gerne eine 1:59er-Zeit gefahren, aber das blieb uns verwehrt. Wir haben ziemlich lange gebraucht, bis wir unsere Probleme gelöst haben und den richtigen Weg gegangen sind. Man darf das Ganze aber nicht überbewerten. Wir sind jetzt sechs Tage in Sepang gewesen, jetzt ist es auch ein bisserl anstrengend. In Doha kann wieder alles anders sein. Das Motorrad ist jetzt auf Sepang abgestimmt, da funktioniert es ganz gut. Was uns in Katar mit Streckenbedingungen und Temperaturen erwartet, ist eine ganz andere Geschichte.»

Der Moto2-Weltmeister von 2011 weiter: «Wir haben heute eine andere Feder im Federbein benützt, die mir am Kurveneingang bessere Stabilität vom Hinterrad gibt, damit ich gescheit einbiegen kann. Leider ist es mir mit einem frischen Reifen nicht gelungen, eine Toprunde rauszuhauen. Auf Rossi fehlt eine gute halbe Sekunde, das ist okay. Weil ich genau weiß, dass ich in meinen schnellen Runden ein paar Fehler gemacht habe. Wenn ich alles zusammenbringe, bin ich einen Tick schneller als letztes Mal. Wichtig ist, dass wir mit dem Set-up die richtige Richtung eingeschlagen haben.»

Dass Bradl den Platz des besten Open-Fahrers zumindest für den Moment an Hector Barbera (Avintia Ducati, Rang 8, 2:00,244 min) abgeben muss, stinkt ihm. «Ich weiß genau, was die Taktik von Barbera ist, er hängt sich nur an andere Fahrer ran, das ist nichts Neues», weiss Bradl. «So fährt er seine schnellste Zeit. Das muss jeder selber machen, wie er will. Ich habe noch keinen gesucht, dem ich hinterherfahre. Weil ich weiß, dass ich es selber auch kann, wenn das Motorrad passt und wir wieder da sind, wo ich mich wohlfühle.»

Testzeiten in Sepang Mittwoch (25. Februar), 15 Uhr Ortszeit

1. Marc Márquez (E), Honda, 1:59,115 min
2. Jorge Lorenzo (E), Yamaha, 1:59,437
3. Cal Crutchlow (GB), Honda, 1:59,658
4. Andrea Iannone (I), Ducati, 1:59,722
5. Valentino Rossi (I), Yamaha 1:59,833
6. Bradley Smith (GB), Yamaha, 1:59,883
7. Dani Pedrosa (E), Honda, 2:00,048
8. Héctor Barberá (E), Ducati, 2:00,244
9. Aleix Espargaró (Suzuki), 2:00,275
10. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 2:00,468
11. Pol Espargaró (E), Yamaha), 2:00,490
12. Danilo Petrucci (I), Ducati, 2:00,556
13. Maverick Viñales (E), Suzuki, 2:00,604
14. Stefan Bradl (D), Yamaha, 2:00,685
15. Scott Redding (GB), Honda, 2:00,695
16. Nicky Hayden (USA), Honda, 2:00,813
17. Michele Pirro (I), Ducati, 2:00,875
18. Yonny Hernandez (COL), Ducati, 2:01,159
19. Alvaró Bautista (E), Aprilia, 2:01,310
20. Mike di Meglio (F), Ducati, 2:01,487
21. Karel Abraham (CZ), Honda, 2:01,536
22. Jack Miller (AUS), Honda, 2:01,593
23. Eugene Laverty (IRL), Honda, 2:01,815
24. Loris Baz (F), Yamaha, 2:02,587
25. Alex De Angelis (RSM), ART, 2:03,300
26. Katsuyuki Nakasuga (J), Yamaha, 2:03,448
27. Marco Melandri (I), Aprilia, 2:03,569

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