Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Alex De Angelis (IodaRacing): Software von Aprilia?

Von Jordi Gutiérrez
Da jedes MotoGP-Werk vier Factory-Fahrer nominieren kann, tritt Alex De Angelis im Factory-Status an. Der Vorteil: Er kann die Elektronik-Software des Werksteams verwenden.

Alex De Angelis ist mit 30 Jahren einer der grossen Routiniers im GP-Sport, er hat 248 GP-Einsätze in den Klassen 125 ccm, 250 ccm, Moto2 und MotoGP hinter sich, er hat vier GP-Siege errungen immerhin 40 Podestplätze insgesamt, elf Pole-Positions und er hat 18 Mal in einem WM-Lauf die schnellste Rennrunde gedreht.

Alex begann die Saison 2014 in der Moto2-Klasse auf einer Suter von Tascaracing, dann liess er sich dort freistellen, um bei Forward Racing die Open-Yamaha des 40-jährigen Colin Edwards zu übernehmen, der im August bei Yamaha die Rolle des Testfahrers antrat.

Dann sah sich De Angelis für 2015 in der Superbike-WM um, doch nach einem Angebot von IodaRacing blieb er in der MotoGP-Klasse, wo er jetzt mit der letztjährigen ART-Aprilia von Danilo Petrucci das letzte Claiming-Rule-Motorrad fährt.

Beim MotoGP-Test in Sepang (23. bis 25. Februar) büsste De Angelis 4,1 Sekunden auf die Bestzeit ein, er landete auf Platz 25, ohne grosse Aussicht auf Besserung, denn bisher hat sein Team nicht genug Geld, um bei Aprilia besseres Material zu kaufen.

«Wir haben bei diesem zweiten Sepang-Test mit der neuen Elektronik viel Arbeit gehabt», schilderte der aus San Marino stammende De Angelis im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir sind am ersten Tag mit der alten Marelli-Einheits-ECU gefahren, die wir auch Anfang Februar getestet haben. Am Dienstag haben wir die neue Marelli-Elektronik probiert, am Mittwoch die Aprilia-Software. Das war ziemlich mühsam, denn jedes Mal, wenn wir eine neue Software installiert haben, hat das Motorrad überhaupt nicht mehr funktioniert. Wir haben also an jedem einzelnen Tag wieder bei Null begonnen. Am Schluss muss ich sagen, ich bin jeden Tag ähnliche Rundenzeiten gefahren. Wir haben zwar beim Set-up Fortschritte gemacht, aber dass wir nur einen Tag mit der Aprilia-Software gefahren sind, war natürlich schlimm. Noch dazu haben wir Mittwochfrüh bei einem Motorrad Probleme gehabt, wir haben also kostbare Zeit verloren und mussten auf drei Exits verzichten. Trotzdem bin ich dankbar, dass mir Aprilia ihre hauseigene Software zur Verfügung gestellt hat und dazu einen eigenen Elektronik-Spezialisten, der bei uns in der Box blieb. Ich kam mir vor wie in einem Werksteam... Es ist nett, mit Aprilai zusammenzuarbeiten. Sie wollten den Unterschied zwischen ihrer eigenen Factory-Software und der Marelli-Einheits-Software ausfindig machen. Aprilia war happy mit unserer Arbeit. Jetzt hoffe ich, dass sie uns in Zukunft auch helfen.»

De Angelis weiss nicht, ob er beim Doha-Test in Katar (14. bis 16. März) ein Motorrad mit der Aprilia-Software und eines mit der Einheits-Software testen wird. «Für mich ist nicht wichtig, dass ich die Aprilia-Software bekomme», stellte Alex fest. «Ich will schnell sein und ihnen den Unterschied erklären. Da jedes Werk vier Factory-Piloten nominieren kann, treten wir im Factory-Status an. Wir können also die Saison mit der Marelli-Software beginnen und später auf die APX-Elektronik des Aprilia-Werks umsteigen. Oder umgekehrt. Wir können tun, was wir wollen. Für uns ist wichtig, dass wir so nahe wie möglich zur letzten Gruppe aufschliessen, denn im Moment sind wir zu weit weg.»

Für De Angelis ist es kein Nachteil, wenn er im Factory-Status antritt statt in der Open-Class, die er sowieso nicht gewinnen kann. Da Aprilia als Neueinsteiger gilt, können die Italiener (wie Ducati und Suzuki) alle Open-Vorteile nützen, also 24 statt 20 Liter Tankinhalt, weichere Hinterreifen, zwölf statt fünf Motoren und so weiter.

Vorläufig kann De Angelis nur Aprilia-Werksfahrer Marco Melandri in Schach halten, selbst Yamaha-Open-Fahrer Loris Baz fuhr eine Sekunde schneller als er. «Ja, wir müssen uns steigern und näher zu den Vorderleuten rankommen», nimmt sich De Angelis vor. «In Sepang war das nicht möglich, diese Piste ist zu schnell. Da konnten wir mit unserem Motorrad nicht mithalten. Aber in Katar ist der Belag nicht so griffig, ausserdem gibt es dort mehr Kurven, das könnte hilfreich sein für uns. Denn dort können die Werksmaschinen nicht ihre ganze Power ausnützen. Vielleicht finde ich dort wenigstens einen, gegen den ich kämpfen kann...»

«Immerhin haben wir ein bewährtes Motorrad, wir beginnen bei der Hardware nicht bei Null», hält der Routinier fest. «Wir haben beim Set-up und mit der alten Software eine brauchbare Basis.»

Testzeiten mit Bridgestone in Sepang
Mittwoch (25. Februar), 18 Uhr Ortszeit

1. Marc Márquez (E), Honda, 1:59,115 min
2. Jorge Lorenzo (E), Yamaha, 1:59,437
3. Cal Crutchlow (GB), Honda, 1:59,658
4. Andrea Iannone (I), Ducati, 1:59,722
5. Valentino Rossi (I), Yamaha 1:59,833
6. Bradley Smith (GB), Yamaha, 1:59,883
7. Dani Pedrosa (E), Honda, 2:00,048
8. Héctor Barberá (E), Ducati, 2:00,244
9. Aleix Espargaró (Suzuki), 2:00,275
10. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 2:00,468
11. Pol Espargaró (E), Yamaha), 2:00,490
12. Danilo Petrucci (I), Ducati, 2:00,556
13. Yonny Hernandez (COL), Ducati, 2:00,603
14. Maverick Viñales (E), Suzuki, 2:00,604
15. Stefan Bradl (D), Yamaha, 2:00,685
16. Scott Redding (GB), Honda, 2:00,695
17. Nicky Hayden (USA), Honda, 2:00,813
18. Michele Pirro (I), Ducati, 2:00,875
19. Alvaró Bautista (E), Aprilia, 2:01,310
20. Mike di Meglio (F), Ducati, 2:01,487
21. Karel Abraham (CZ), Honda, 2:01,536
22. Jack Miller (AUS), Honda, 2:01,593
23. Eugene Laverty (IRL), Honda, 2:01,815
24. Loris Baz (F), Yamaha, 2:02,587
25. Alex De Angelis (RSM), ART, 2:03,300
26. Katsuyuki Nakasuga (J), Yamaha, 2:03,448
27. Marco Melandri (I), Aprilia, 2:03,569

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