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Stefan Bradl: «Unser Package ist konkurrenzfähig»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl zeigte beim Catalunya-GP, dass er durchaus in der Lage ist, bester Open-Class-Fahrer zu werden. Doch bei den ersten Rennen bremste ihn meistens die Elektronik ein.

Stefan Bradl (25) hat bei den ersten sieben Grand Prix neun WM-Punkte geholt. Im Vorjahr war der Barcelona-GP-Achte von gestern auf der LCR-Honda in diesem Zeitraum dreimal unter die ersten fünf gefahren: Platz 4 in Texas, Platz 5 in Las Termas und in Barcelona. Er verliess den Catalunya-GP 2014 als WM-Achter mit 50 Punkten. Crutchlow hält hält jetzt bei 47 Zählern, Redding bei 27.

Der Moto2-Weltmeister von 2011 ist überzeugt, dass er punkto Technikproblemen 2015 das Schlimmste hinter sich hat und er ab jetzt durchaus Chancen hat, mit der Athinà-Yamaha regelmässig um die besten Open-Class-Plätze zu fighten.

Stefan, es hat einige Rennen gedauert, bis du mit der Einheits-Elektronik von Magneti-Marelli klar gekommen bist. Der achte Platz beim Barcelona-GP war ein heiss ersehnter Lichtblick. ?Seit in Mugello habt ihr auch am Chassis-Set-up arbeiten können. Wie bist du mit Chassis und Motor der Yamaha zufrieden?

Das Motorrad ist nicht schlecht; das hat man gestern gesehen. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob wir 2015er-Motoren haben. Das Chassis scheint von 2014 zu sein, aber es gibt widersprüchliche Aussagen. Deshalb will ich mich dazu nicht im Detail äussern.
Unser Package ist durchaus konkurrenzfähig, vor allem im Rennspeed, wie sich in Barcelona gezeigt hat.
Leider hat uns die Elektronik lange dazwischen gefunkt. Jetzt hoffe ich, dass wir auf dem Barcelona-Ergebnis aufbauen können und weiter Fahrt aufnehmen.

Du hast es mit 15 Factory-Bikes zu tun und einigen starken Open-Class-Gegnern. Ist deshalb ein Vordringen ins Q2 für die ganze Saison eine Illusion? Dazu müsstest du nach dem FP3 in den Top-Ten sein oder im Q1 unter die ersten zwei kommen.

Das Qualifying 2 ist keine Illusion, aber es ist mit Sicherheit nicht einfach. Zuletzt haben es weder Márquez noch Pedrosa direkt geschafft – in Mugello und Barcelona.
Wir müssten dazu bei der Elektronik vom ersten Training an in die richtige Richtung arbeite, wie jetzt beim Catalunya-GP. Schon in Mugello ist es zum Beispiel nach dem FP1 mit der Elektronik konstant nach vorne gegangen. Danach haben wir mehr am Chassis arbeiten können, so habe ich mehr und mehr Vertrauen zum Motorrad aufbauen können. Dadurch ist es vorwärts gegangen. Es hat schon in Italien fürs Rennen nicht schlecht ausgeschaut.

Im Vorjahr hat Honda alles dominiert, sie haben 14 von 18 Rennen gewonnen. ?2015 haben sie von sieben Rennen nur ?eines gewonnen. Márquez und Pedrosa liegen ?in der WM nur an fünfter und ?zehnter Stelle. Das hat keiner erwartet?

Ja, damit hat keiner gerechnet. Aber das ist ja das Schöne am Sport, dass es wirklich immer wieder Überraschungen gibt, mit denen niemand gerechnet hat. Letztes Jahr um diese Zeit war es ziemlich fad, denn Márquez hat die ersten zehn Rennen hintereinander gewonnen.
Dass es in diesem Jahr so extrem anders wird, hat man nicht erwartet.
Für ?Marc ist das wahrscheinlich ein ähnliches Tief, wie ich es ?2015 bisher durchschritten habe. Weil wenn er Fünfter wird, ist es so, wie wenn ich um Platz 15 rumfahre.

Verfolgst du die Ergebnisse deines LCR-Nachfolgers Cal Crutchlow? Er steht nicht viel besser da als du vor einem Jahr. Du hast 2014 nach sieben Rennen 50 Punkte gehabt, er jetzt 47.

Ja, aber man kann die Saison 2014 nicht mit der Saison 2015 komplett übereinander legen. Cal hat zumindest schon einen Podiumsplatz erreicht. Gestern war er am Crash anscheinend unschuldig.
Es gibt immer Möglichkeiten, gewisse Dinge schön zu reden oder schlecht zu reden. Cal macht jedenfals keinen schlechten Job. Aber Berge versetzt er auch keine. Er fährt gut, seine Leistungen sind passabel. Mehr möchte ich nicht dazu sagen.

Die Ergebnisse der vier Honda-Factory-Fahrer inklusive Scott Redding lassen vermuten, dass die RC213V im Grenzbereich nicht leicht zu kontrollieren ist. Du hast das 2014 mehrmals zu spüren bekommen. Auch 2015 kommt es bei Honda sehr häufig zu Stürzen übers Vorderrad. Crutchlow ist das in Mugello an zwei Tagen dreimal passiert.

Ich will dazu nicht viel sagen. Die Leser sollen sich einfach die Ergebnisse von Crutchlow und Redding anschauen und wo die beiden in der WM stehen. Wenn man die Ergebnisse mit meinen Leistungen 2014 vergleicht, ist da kein Riesenunterschied zu erkennen.

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