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Hervé Poncharal: Warum Strafen nun fairer werden

Von Frank Aday
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta mit IRTA-Präsident Hervé Poncharal

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta mit IRTA-Präsident Hervé Poncharal

IRTA-Präsident und Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal erklärt die Entscheidungen der Grand Prix-Kommission zum neuen Bestrafungssystem und den Reifendruck-Sensoren.

Nach dem Zusammenstoß von Valentino Rossi und Marc Márquez 2015 in Sepang wurde in der Grand Prix-Kommission darüber diskutiert, wie bei solchen Vorfällen in Zukunft vorgegangen werden soll. Als IRTA-Präsident ist Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal Mitglied der GP-Kommission.

Es wurde am Donnerstag in Genf beschlossen, dass die Race Direction mit ihren drei bisherigen Mitgliedern bestehen bleibt: Mike Webb (Race Director), Franco Uncini (FIM) und Javier Alonso (Dorna). Jedoch kommt mit Graham Webber ein neuer stellvertretender Race Director hinzu, der die Aufgaben des Rennleiters übernehmen wird, wenn dieser für andere Dinge herangezogen werden muss.

«Was sich ändert ist, dass sie die Rennen leiten und Entscheidung bei Dingen wie zu hoher Geschwindigkeit in der Boxengasse oder über den Gebrauch der gelben oder roten Flagge treffen. Doch wenn ein Ereignis eine gründliche Untersuchung verlangt wie der Vorfall in der letzten Schikane von Assen, in der letzten Kurve in Jerez oder offensichtlich wie der Vorfall in Sepang, dann werden nun Mike Webb und zwei Stewards entscheiden, die von der FIM im Einverständnis mit Dorna und IRTA ernannt werden», erklärte Poncharal gegenüber «motogp.com».

Der französische Teamchef fuhr fort: «Die Stewards stammen von der FIM. Ich denke, das ist eine gute Wahl, denn die Dorna wird immer stark kritisiert. Ich kann mir vorstellen, dass Carmelo Ezpeleta und seine Mitarbeiter davon genug haben. Nach all den heftigen Reaktionen im letzten Jahr wird es sehr gut sein, diese drei Leute zu haben, die auf unabhängige Weise und ohne Interessenskonflikte entscheiden. Ich denke aber, 98 Prozent der Polemik im letzten Jahr war komplett ungerechtfertigt. Diese Entscheidung ist ein Fortschritt und lässt Menschen, die nur Trubel schaffen wollen, weniger Möglichkeiten dazu. Die neue Organisation bietet mehr Unabhängigkeit, deshalb stimmten alle Mitglieder der GP-Kommission zu. Diese Entscheidung war einstimmig.»

Eine weitere Änderung trat mit sofortiger Wirkung in Kraft. Fahrer, die an verpflichtenden Promotion-Veranstaltungen wie Autogrammstunden, Pressekonferenzen und Parade-Runden nicht teilnehmen, können von nun an nicht nur mit finanziellen, sondern auch mit sportlichen Strafen belegt werden.

«Die MotoGP-WM erzeugt großes Interesse, viele Menschen besuchen die Grands Prix, wir brauchen Sponsoren. Daher ist es ganz normal, wenn man die Investition der Sponsoren und der Zuschauer betrachtet, dass alle zusammenarbeiten, um die bestmögliche Show zu liefern. In unserem Sport sind die Fahrer die Stars. Sie müssen verstehen, dass sie Verpflichtungen haben, nicht nur gegenüber den Medienvertretern, sondern auch gegenüber den Fans und Sponsoren. Das wollte die GP-Kommission nur klarstellen. Alle spielen normalerweise ihre Rolle und zeigen guten Willen, aber manchmal ist es besser, wenn etwas schwarz auf weiß geschrieben steht. Wir wissen, dass wir nicht zu viel von unseren Fahrer verlangen dürfen, aber es gibt ein Minimum, das man den Leuten zurückgeben muss, die uns unterstützen. Ohne sie könnten wir unsere Leidenschaft nämlich nicht ausleben – weder Teams noch Fahrer. Natürlich erhält man durch größere Erfolge auch mehr Einladungen und man ist weniger gewillt, sie anzunehmen. Wir wollten alle daran erinnern, dass wir zusammenarbeiten müssen. Fahrer und Teams müssen daran arbeiten, die Erwartungen der Zuschauer, Fans, der Medien und der Sponsoren zu erfüllen.»

Auch aus dem Reifenplatzer von Loris Baz in Sepang und seinem Sturz bei 290 km/h wurden Konsequenzen gezogen. Michelin vermutet, dass das Avintia-Team das vorgeschriebene Limit von 1,5 bar bei den Hinterreifen unterschritten hat, der Reifen überhitzte und deshalb platzte. Daher werden die bestehenden Regularien verschärft, der Technische Leiter und seine Mannschaft dürfen jetzt zusammen mit den Ingenieuren des offiziellen Reifenlieferanten Michelin prüfen, dass der Mindest-Reifendruck eingehalten wird – via Datenanalyse oder manuell.

«Ich bin froh, dass wir beschlossen haben, für alle MotoGP-Teams verpflichtend Reifendrucksensoren an den Hinterreifen anbringen zu lassen. In diesem Bereich hatten wir technische Schwierigkeiten, aber manchmal können Probleme etwas Gutes bewirken. Ich bin froh, dass Loris nach dem Sturz unverletzt war, denn er hätte dramatische Konsequenzen haben können. Was passiert ist, erlaubte es uns aber, das Problem zu erkennen und es zu lösen. Wir müssen den Reifendruck zu jeder Zeit prüfen können, daher brauchen wir Sensoren. Das ist ein wichtiger Faktor für die Sicherheit und eine sehr gute Entscheidung», ist Poncharal überzeugt.

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