Droht Verhaftung von Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta?

Von Günther Wiesinger
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta mit FIM-Präsident Vito Ippolito

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta mit FIM-Präsident Vito Ippolito

Dem spanischen Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta wird Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit vorgetäuschten Verkäufen von Dorna-Geschäftsanteilen vorgeworfen.

Aus zuverlässigen Quellen ist durchgesickert, dass in Spanien die Verhaftung von Carmelo Ezpeleta, Chief Executive Officer (CEO) der MotoGP-Vermarktungsagentur Dorna Sports, gefordert wird.

Es geht um eine mysteriöse Affäre anlässlich des Verkaufs von Dorna-Anteilen in den Jahren zwischen 2003 und 2006.

Die italienische Tageszeitung «La Repubblica», eine der auflagenstärksten Zeitungen des Landes, berichtet von der bevorstehenden Verhaftung des mächtigen MotoGP-Befehlshabers.

«La Repubblica» meldet weiter, dass das spanische Manos Limpias («Saubere Hände)-Syndikat die Verhaftung von Ezpeleta fordert. Damit eskaliert eine Affäre, die in den ersten März-Tagen 2016 ans Tageslicht gekommen ist.

Damals waren Carmelo Ezpeleta und der Dorna-Manager Enrique Aldama der Steuerhinterziehung bezichtigt worden. Sie sollten namhafte Millionen-Beträge als Geldstrafe bezahlen. Aldama ist Chief Financial Officer (CFO) von Dorna Sports, also der Finanzchef.

Ezpeleta und Aldama war vorgeworfen worden, einen Verkauf von Dorna-Anteilen vorgetäuscht zu haben, um ihre Steuerbelastung zu reduzieren.

Das Problem: Die Firma, an welche diese Anteile angeblich verkauft worden waren, soll sich jedoch ebenfalls im Besitz von Ezpeleta und Aldama befunden haben, lautete die Anklage. Den Dorna-Managern wird also vorgeworfen, auch dieses Unternehmen kontrolliert zu haben.

Das heisst: Das Geld wurde in Wirklichkeit nie in Bewegung gesetzt und nie transferiert.

Die Beschuldigten machten eine Kapitalaufstockung geltend, aber das Gericht hat diese Darstellung als unglaubwürdig empfunden. So kam es zu den Geldstrafen. Ursprünglich sollten Ezpeleta 5,1 Millionen Euro und Aldama 1,2 Millionen Euro Strafe bezahlen. In zweiter Instanz wurde Ezpeletas Strafe auf 3,9 Mio reduziert, aber die von Aldama auf 2,7 Mio Euro erhöht.

Mittlerweile scheint sich das Unheil weiter zu verschärfen. Denn jetzt kommt auch Carlo Bottero ins Spiel, CEO der Logistikfirma SEL, die weltweit alle Transporttätigkeiten für die Dorna erledigt.

Die SEL arbeitet seit 18 Jahren für die Dorna. SEL-Chef Bottero soll bereits im Herbst verdächtige Geschäftspraktiken und die missbräuchliche Ausnützung der marktbeherrschenden Stellung der spanischen Firma angeprangert haben; das berichtet die Website autoevolution.com.

Eine Untersuchung wurde eingeleitet und könnte zu weiteren Geldstrafen führen.

Deshalb verlangt «Manos Limpias», die Behörden sollten Ezpeleta in Untersuchungshaft stecken, denn es bestehe Fluchtgefahr; er könne sich ins Ausland absetzen, wird sogar gemutmasst. Der Dorna-Chef befindet sich bereits auf dem Weg zum Argentinien-GP.

Die Dorna ist seit 1992 Inhaber der kommerziellen Rechte im GP-Sport und kontroliert seit drei Jahren auch die Superbike-WM.

«Obwohl wir die Entscheidung der Gerichte im höchsten Masse respektieren, möchte die Dorna ihre Missbilligung bezüglich der Höchstgerichtsentscheidung ausdrücken», wurde in einem Dorna-Statement erklärt. «Das Gericht hat unsere Transaktionen zur Kapitalerhöhung aus den Jahren 2003 und 2004 aus Sicht der Steuerbehörden als Simulationen eingestuft. Aber solche Transaktionen sind in den wirtschaftlichen Gepflogenheiten der Nachbarstaaten an der Tagesordnung. Sie befinden sich dort vollkommen im Einklang mit den Gesetzen. Mehrere Höchstgerichte haben festgestellt, dass solche Transaktionen nicht als Simulationen oder Vortäuschungen eingestuft werden können. Es existieren in diesen Fällen abweichende Rechtsansichten. Dorna prüft jetzt alle juristischen Möglichkeiten, um diese Urteilssprüche beeinspruchen zu können.»

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