Marc Márquez (Honda/3.): Mit Köpfchen gefahren

Von Günther Wiesinger
Repsol-Honda-Werksfahrer Marc Márquez musste neidlos anerkennen, dass die Werks-Yamaha in Jerez ausser Reichweite lagen. Also schaltete er das Hirn ein und kassierte 16 sichere Punkte.

Immerhin ein Red-Bull-Fahrer stand beim «Gran Premio Red Bull de Espana» auf dem MotoGP-Siegerpodest, aber Marc Márquez hatte diesmal gegen die zwei Werks-Yamaha von Rossi und Lorenzo nicht den Funken einer Chance.

Deshalb konnte der Repsol-Honda-Star und Weltmeister von 2013 und 2014 seine Enttäuschung nicht verbergen.

«Ich bin gut gestartet und habe heute vom Beginn alles probiert, aber dann hat mich Dani überholt», schilderte Márquez. «Ich habe ihn sofort wieder geschnappt. Ich habe versucht, Jorge zu verfolgen. Und in manchen Runden hatte ich das Gefühl, ich könnte ihn angreifen und auf Platz 3 verweisen. Aber ich habe gespürt, dass der Vorderreifen für meinen Geschmack auf der weichen Seite war. Also habe ich mich entschieden, ein bisschen zu warten. Dann hat sich gezeigt, dass die um 20 oder 25 Grad gestiegene Asphalttemperatur bei meinem Fahrstil und diesen Reifen nicht ideal ist. Ich habe besonders in den Bremspunkten verloren, denn ich war nicht in der Lage, das Motorrad rasch genug abzubremsen. Ich habe in jeder Beschleunigungsphase ein paar kostbare Meter auf Jorge eingebüsst. Ich wollte diese Zeit in den Bremszonen wettmachen, aber dabei habe ich den Vorderreifen zu stark strapaziert.»

«Deshalb habe ich mir irgendwann eingeschärft: Okay, ich werde eine schwierige Entscheidung treffen vor diesen vielen spanischen Fans, aber 16 Punkte sind heute anscheinend das Maximum. Platz 3 ist anscheinend heute unsere Position. Es macht keinen Unterschied, ob ich zwei Zehntel oder sieben Sekunden auf Platz 2 verliere. Am Schluss haben wir unser Bestes gegeben und die 16 Punkte einkassiert. Jetzt freue ich mich auf den Montag-Test hier in Jerez. Denn wir müssen unser Motorrad in einigen Bereichen verbessern.»

Marc Márquez ist letztes Jahr in der ersten Saisonhälfte zu oft gestürzt, deshalb konnte er nie ernsthaft in den Titelfight eingreifen. Jetzt hat er vier Rennen sturzfrei überstanden und ist weiter WM-Leader.

Hätte Marc auch vor einem Jahr hier in so einer Situation klein beigegeben? «Natürlich war es im Vorjahr anders. Aber im Winter habe ich mir viele Gedanken gemacht, ich habe viel dazu gelernt. Ausserdem hat mich HRC-Chef Nakamoto vor dem Rennen aufgefordert: Bitte komm bei diesem Rennen ins Ziel. Ich habe mich auch mit Crew-Chief Santi unterhalten. Dann haben wir beschlossen: Jerez ist nicht die beste Piste für meinen Fahrstil. Wir wissen, dass unser Motorrad nicht 100-prozentig konkurrenzfähig ist. Deshalb habe ich das Tempo reduziert, als mir klar geworden ist, dass Valentino im Rennen auf einem unglaublichen Level fährt und Jorge sicher auf Platz 2 lag. Ich sagte mir: Steck die 16 Punkte ein und bleib ruhig für die nächsten Rennen.»

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