KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Mike Leitner: Erste Rennsimulation der MotoGP-KTM

Von Jordi Gutiérrez
«Für den derzeitigen Stand unseres Projekts war das sehr gut», resümierte Mike Leitner, Vice President Onroad, im ausführlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com bei privaten Testfahrten in Misano.

Auf dem «Misano World Circuit Marco Simoncelli» finden derzeit private Testfahrten statt. Das Ducati-Werksteam mit Andrea Dovizioso und Andrea Iannone nutzte nur den sonnigen Dienstag, während das Aprilia-Werksteam mit Bradl, Bautista, de Puniet und Lowes auch am Mittwoch auf die Strecke geht. Das Red Bull-KTM-Testteam mit Kallio und Abraham wird insgesamt drei Tage testen. Auch das Ducati-Superbike-Team mit Chaz Davies, Davide Giugliano und Marco Melandri ist in Misano unterwegs. Zudem testet Suter mit einer Moto2-Maschine und Mattia Pasini.

Nachdem sich KTM beim ersten Kräftemessen mit der MotoGP-Konkurrenz beim Spielberg-Test am 19. und 20. Juli hervorragend geschlagen hatte, wurde in Misano erstmals eine Rennsimulation durchgeführt. Beim Spielberg-Test hatte Mika Kallio eine Zeit von 1:25,1 min erzielt und lag damit sogar knapp vor Aprilia-Pilot Alvaró Bautista.

In Misano sieht Mike Leitner, Vice President Onroad, weitere Fortschritte: «Bis jetzt läuft es gut, wir haben eine riesige Auswahl an Teilen, die wir ausprobieren. Wir haben nun wieder ein paar kleine Fortschritte erzielt und sind recht zufrieden. Zum ersten Mal haben wir eine volle Renndistanz zurückgelegt, die Mika ohne Probleme fahren konnte. Das war wichtig für uns. Karel hat einige Dinge ausprobiert, die die Strategie betreffen, Mika hat am Chassis gearbeitet. Leider klappte ihm am Nachmittag mal das Vorderrad ein und er stürzte. Das Bike wurde ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Alex Hofmann konnte uns ganz gut sagen, was sich seit dem Roll-out im November getan hat, denn die Fahrer, die ständig in die Entwicklung involviert sind, bemerken die Fortschritte nicht so deutlich. Wenn ein Fahrer lange nicht auf der Maschine saß, kann er dir oft besser sagen, ob sich beispielsweise die Traktionskontrolle wirklich deutlich verbessert hat oder in welchem Bereich die Maschine schlechter wurde. Das war gut.»

Welcher Bereich der Entwicklung steht derzeit im Fokus? «Wir arbeiten nun mehr und mehr am Chassis. In dieser Hinsicht hat sich seit dem letzten Test in Spielberg einiges getan: Aerodynamik-Teile, Ergonomie-Teile, wir probieren schon ziemlich viele Sachen», verriet er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Wie verlief die erste Rennsimulation? «Wenn man das erste Mal eine Renndistanz zurücklegt, dann will man sie hauptsächlich bis zum Ende fahren. Das war erst einmal unser Ziel. Von den Rundenzeiten her war es akzeptabel. Was die Lebensdauer der Reifen angeht: Das ist noch nicht perfekt, aber das ist klar. Für den derzeitigen Stand unseres Projekts war das aber sehr gut. Nach drei Monaten hätte ein Longrun noch keinen Sinn gemacht. Doch in Spielberg haben wir nun gesehen, wie weit wir von den Zeiten her hinten sind und nun machte auch ein Longrun Sinn. Das war nicht schlecht.»

Mika Kallio war auch mit einer neuen Verkleidung an der RC16 unterwegs. «Ja genau, auch in dieser Hinsicht probieren wir einiges aus, um festzustellen, in welche Richtung es nun letztendlich geht. Wir machen noch viele Grundlagen-Tests. Wir waren natürlich schon im Windkanal, aber nun müssen wir auch auf der Strecke testen, damit wir Input von den Fahrern bekommen.»

Was wird am Mittwoch noch getestet? «Es geht weiter im Programm. Wir wollen so viele unserer Test-Teile wie möglich einsetzen, dann fahren wir nächte Woche noch drei Tage in Aragón. Dort fahren Mika und Randy de Puniet. Nun werden die Testabstände enger, denn die Maschine ist nun auf einem anderen Stand als zu Saisonbeginn. Die Zeiten waren hier bisher akzeptabel, Vergleiche mit der Konkurrenz machen aber keinen Sinn, denn die Werksteams haben ein anderes Programm und auch etwas andere Reifen als unsere Testfahrer. Das ist ganz normal und bei unserem Stand der Dinge auch kein Problem.»

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