KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Moto2: Auf die Verpackung kommt es an

Kolumne von Harald Eckl
Moto2-Action mit Stefan Bradl an der Spitze

Moto2-Action mit Stefan Bradl an der Spitze

Es war richtig, die unmodernen 250er-Zweitakter durch die 600er-Viertakter zu ersetzen.

Endlich war es so weit. Zum Motorrad-GP-Saisonauftakt in Katar fand die Taufe der Moto2-WM statt, der Nachfolgerin der 250-ccm-Zweitakt-WM.

Dorna hat es nicht verpasst, im Vorfeld dafür kräftig zu trommeln. Wie ein neuer Stern am Himmel wurden die Fahrzeuge mit leicht modifizierten Honda- Serienmotoren und Prototypen-Chassis angepriesen.

Dazu kam ein reges Interesse von Teams und Fahrern, die alle an dieser vermeintlich günstigen GP-Klasse teilnehmen wollten. Aber auch gestrandete MotoGP-Piloten sollten in dieser 600-ccm-Viertakt-Kategorie das Gnadenbrot erhalten.

Ja, es war nötig, die aus der Mode gekommenen 250er-Zweitakter durch Viertakt-Motorräder abzulösen. Doch das Gesamtpaket der Moto2 ist nicht schlüssig; und die Kosten von Motoren, Elektronik und Fahrwerk sind nicht ausgewogen.

Wenn man schon einen Honda-Serienmotor nimmt, wieso braucht man dann aufwändige Fahrwerke mit teuren Komponenten, Bremsanlagen und Federelementen?

Dass die Moto2 mit den speziell entwickelten Reifen nicht schneller sind als ein Supersport-Bike, verwundert die Techniker wenig. Und Promoter Paolo Flammini im Superbike-WM-Lager freut sich darüber.

Doch er muss sich auch Gedanken machen, wieso nun sein Produkt in einer Hochglanzverpackung und mit gezieltem Marketing einen neuen Stellenwert erhält.

Ich kann mich noch gut an 2001 erinnern, als Andrew Pitt für mein Kawasaki-Team den Supersport-WM-Titel holte. Die Resonanz darauf war wie beim umgefallenen Fahrrad in China. Nämlich gegen null.

Bleibt abzuwarten, was Dorna aus dem ersten Moto2-Weltmeister macht. Die Bikes jedenfalls sollten in den nächsten Jahren noch einige Regeländerungen erfahren.

Ex-GP-Pilot Harald Eckl (54) gewann 1990 und 1991 auf Aprilia die deutsche 250-ccm-Meisterschaft. 1984 gelang ihm mit Platz 5 in Anderstorp/S sein bestes GP-Ergebnis. Nach seiner Karriere gründete Eckl ein 125-ccm-GP-Team mit Fahrern wie Öttl, Geissler und Jenkner. Ab 1997 betrieb der Oberpfälzer das Kawasaki-Werksteam in der Superbike-WM. Dazu gewann Kawasaki Eckl Racing 2001 mit Andrew Pitt die Supersport-WM. Von 2003 bis Ende 2006 war Eckl Besitzer des MotoGP-Teams von Kawasaki. Seit März 2010 ist er am spanischen Tuenti-Derbi125-Team mit Pol Espargaro und Vazquez beteiligt.

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