Panik in Mallorca
Aegerter (77), Tomizawa: 31 Punkte beim Auftakt
Andererseits ist es echt schade, dass Motegi abgesagt worden ist. Wir waren gut vorbereitet und nach dem erfolgreichen Auftakt in Katar natürlich topmotiviert.
Ich bin direkt aus Katar nach Mallorca weitergeflogen, wo ich zusammen mit meinem Coach eine zusätzliche Trainingswoche eingeschaltet habe. Am Samstag wollte ich zurück in die Schweiz fliegen, aber da war wegen dem Vulkanausbruch nichts zu machen. Sämtliche Flüge waren gestrichen, es gab keine Möglichkeit mehr, rechtzeitig zurück zu kommen, um den Flug nach Japan zu erwischen.
Ich muss gestehen, dass dann ein bisschen Panik ausgebrochen bei mir ist. Als ich einen Tag später von der Verschiebung des GP gehört habe, war ich entsprechend erleichtert. Das wäre schon ziemlich verrückt gewesen: Der GP von Motegi findet ohne den in Mallorca gestrandeten [*Person Dominique Aegerter*] statt. Aber ich wäre wohl nicht der einzige gewesen, der es nicht nach Japan geschafft hätte.
Wir sind dann am Dienstag mit der Fähre und dem Bus zurück in die Schweiz gefahren.
Der elfte Platz in Katar war ok. Mit dem Sieg meines Teamkollegen [*Person Shoya Tomizawa*] haben wir nicht gerechnet, aber wir waren zuversichtlich, dass wir beide in den Punkten landen würden. Das haben wir auch geschafft. 31 WM-Punkte für unser Technomag-CIP-Team gleich im ersten Rennen, das war sicher nicht schlecht.
Gross gefeiert haben wir den Sieg nicht, denn wie will man in Katar schon feiern?
Die Stimmung im Team ist natürlich super, Shoya und ich kommen gut miteinander klar, tauschen fleissig Daten und Informationen aus.
Am Mittwoch fliegen wir nach Jerez, sofern es mit den Flügen wieder problemlos klappt. Es wird noch schwieriger werden, in Spanien in die Punkte zu fahren als in Katar, denn die vielen einheimischen Fahrer kennen die Strecke auch von der Spanischen Meisterschaft sehr gut und legen beim Heim-GP immer noch ein wenig zu.
Es ist sehr schwierig vorherzusagen, wer in Jerez vorne sein wird. Natürlich werden wie in Katar starke Fahrer wie Toni Elias, Alex Debon und Jules Cluzel ein Wörtchen mitreden, aber die sehr geringen Unterschiede bei den Rundenzeiten können wieder ganz neue Fahrer nach vorne bringen. Umgekehrt wirft dich der kleinste Fehler sofort zehn Plätze zurück.
Die Umstellung meines Fahrstils von der 125er auf das Moto2-Bike wird noch die ganze Saison andauern. Aus dem einfachen Grund, dass ich mich auf jeder mir vertrauten Piste zuerst von den bisherigen Gewohnheiten und Linien aus den vergangenen 125er-Jahren lösen muss.
Als Fahrer spürst du weder in den Kurven noch auf den Geraden grosse Unterschiede beim Material. Ohne Windschatten kommt keiner am andern vorbei, und am Kurvenausgang beschleunigt jedes Bike zumindest vom Motor und den Reifen her gleich. Den Unterschied machen der Fahrer und ein perfektes Set-up aus.
Dass wir elf Fahrer mit Suter-MMX-Maschinen sind, ist sicher ein Vorteil. Und vor allem sind da auch einige ganz schnelle Leute wie Tomizawa und Stefan Bradl dabei. Es gibt bereits viele brauchbare Daten, die für die Weiterentwicklung genutzt werden können.