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Gespann-DM Kamp-Lintfort: Fabelhafte Reimann-Brüder

Von Axel Koenigsbeck
Zweiter Start in Kamp-Lintfort: Bax/Stupelis (82), Sanders/Kunnas (rechts daneben), Hofmann/Dörig (50), Kolencik/Hejhal (11), Peter/Zatloukal (daneben), Janecke/Bothur und Walter/Vonbun (dahinter), Clohse/Strauss (30), Müller/Hofmeier (354)

Zweiter Start in Kamp-Lintfort: Bax/Stupelis (82), Sanders/Kunnas (rechts daneben), Hofmann/Dörig (50), Kolencik/Hejhal (11), Peter/Zatloukal (daneben), Janecke/Bothur und Walter/Vonbun (dahinter), Clohse/Strauss (30), Müller/Hofmeier (354)

Gegen einige starke Gast-Teams hatten die deutschen Gespanne am Eyller Berg keinen leichten Stand. Doch scheiterten sie eher an der Technik als am Tempo. Radio Fahrerlager meldete Neuigkeiten aus dem WM-Zirkus.

Mit Etienne Bax/Kaspars Stupelis, Davy Sanders/Lari Kunnas und Arne Dierckens/Robbie Bax hatten sich hochkarätige WM-Starter zum traditionellen Maifeiertagsrennen in Kamp-Lintfort eingefunden. Auch andere Teams aus den nahen Niederlanden nutzten den vierten Durchgang zur DM als Training. Darunter die Nachfahren prominenter Fahrer von früher – so Ijen Kops, Thom van der Lagemaat und Sven Smit. Die zahlreichen Gäste spielten im Kampf um die vorderen DM-Plätze zwar keine Rolle, doch konnten sie den permanenten DM-Startern wichtige Wertungspunkte abnehmen. Deshalb galt es, in jedem Fall möglichst gute Platzierungen einzufahren.

Gegen Kaliber wie Bax, Sanders und Dierckens schien dies allerdings nur schwer möglich. Doch sollte Fortuna in beiden Rennen trotz des üblichen Leistungsgefälles für einige Spannung sorgen. Dierckens/Bax konnten dazu allerdings nicht beitragen, da sie mangels eines Ersatz-Motors auf die Wertungsläufe verzichten mussten.

Erwartungsgemäß übernahmen Bax/Stupelis gleich bei ersten Start die Führung. In der Folge mussten sie allerdings Sanders/Kunnas vorbei lassen, weil die Kupplungsdruckstange nicht präzise ihrer Aufgabe nachkam. Dennoch gelang es den WM-Führenden, die Konkurrenten wieder an der Spitze abzulösen. In der ersten Runde des zweiten Laufes gab es abermals Probleme mit der Kupplung, sodass Bax nur mit Mühe eine Auffahrt schaffte und nach einer Notreparatur am Streckenrand als letzter wieder Fahrt aufnahm. Derweil führten Sanders/Kunnas das Feld unangefochten an.

Zu den Gelegenheitsstartern gehörten auch Andreas Clohse/Marius Strauss – allerdings mit einem neuen VMC-Zabel. „Panthera ist Geschichte“, ließ der zweifache Deutsche Meister wissen. Ihm fehlt beruflich schlichtweg die Zeit, neben den Rennen noch technische Entwicklungsarbeit zu leisten. Im ersten Lauf musste die Einstellung des VMC-Fahrwerks nochmal angepasst werden, weil „dicke Arme“ drohten. Doch dann lief das Gespann so gut, dass Clohse den drängenden Bax vor der Zielflagge des zweiten Durchgangs gerade noch in Schach halten konnte.

Im Kampf um die DM-Führung schienen Petr Kolencik/Matej Hejhal wiederum die besten Karten zu haben. Die Tschechen ließen im ersten Lauf nichts anbrennen und passierten hinter Bax und Sanders die Ziellinie. Die Wiederholung misslang allerdings, nachdem sie zwar zuerst Adrian Peter/Miroslav Zatloukal vom zweiten Platz verdrängen konnten, am Ende aber mit Problemen zurückfielen.

Doch auch für die meisten ihrer Verfolger verlief der Renntag nicht nach Wunsch. Martin Walter konnte zwar wieder schmerzfrei sitzen. Diesmal ging im ersten Lauf die Hinterbremse fest, im zweiten sorgte der Bing-Vergaser nach einem Verschlucker für einen derart heftigen Leistungseinsatz, dass es Walter und Beifahrer Johannes Vonbun vom Gespann katapultierte. Walter liebäugelt nun mit einem Keihin-Vergaser, wie ihn die ebenfalls auf Zabel-Motoren setzende Konkurrenz verwendet.

Peter/Zatloukal hätten nach ihrem Top-Start im zweiten Durchgang womöglich einen dritten Platz eingefahren, wenn nicht drei der vier Kühlerhalterungen schlapp gemacht hätten – ein anscheinend nicht ungewöhnliches Material-Problem.

Am Ende der Startgeraden von Kamp-Lintfort folgt eine scharfe und enge Rechtskurve. Regelmäßig geht hier den Gespannen im Mittelfeld der Platz aus – vor allem, wenn sie sich innen durchquetschen wollen. Nach dem ersten Start gerieten unter anderem Eddie Janecke/Gordon Bothur, die Brüder Joachim und Philipp Reimann sowie Sebastian Engelbrecht/John Karnatz in diese Falle und mussten sich von hinten vorkämpfen. Fabian Hofmann/Cornelio Dörig absolvierten die Hürde geschickt auf der Außenbahn und mischten so schon von Anfang an vorne mit. Beim zweiten Start mussten wiederum Janecke und auch Christian Sieber/Michael Klooz zaubern, um ihre bereits fast hochkant stehenden Gespanne unter Kontrolle zu halten, während Hofmann, Clohse und auch Heiko Müller/Pirmin Hofmeier außen vorbei preschten.

Die Reimänner waren wie zuvor nicht gut vom Startgitter weggekommen. Doch in der Folge kämpften sie sich in bemerkenswerter Manier auf den zweiten Platz vor. Und erfülten damit genau die Aufgabe, die in Kamp-Lintfort angesagt war: nämlich möglichst keine DM-Zähler an die Gelegenheits-Starter abgeben. Und das ganz ohne die blauen Flaggen, deren Einsatz wir am Niederrhein irrtümlich als selbstverständlich vorausgesetzt hatten, nachdem sie am Sonntag zuvor in Dolle Mangelware gewesen waren. Offensichtlich gibt es bei manchen Veranstaltern der Gespann-DM Verbesserungsbedarf, um dem Reglement in diesem wichtigen Punkt zu genügen.

An dieser Stelle sollten die neuesten Meldungen von Radio Fahrerlager nicht unerwähnt bleiben. Sicher ist, dass sich der derzeitige WM-Achte Julian Veldman beim Training mit dem Fahrrad ein Handgelenk gebrochen hat und damit auf unbestimmte Zeit ausfällt. Nur als Gerücht geistert dagegen die Trennung von Daniël Willemsen und Luc Rostingt durch die Szene. Klarheit wird das kommende Wochenende bringen. Wenn in Geisleden Ondrei Cermak im Boot des Multi-Meisters steht, wäre das keine Überraschung. Schließlich ist der tschechische Spitzenbeifahrer schon früher bei Willemsen eingesprungen. Damit verknüpft ist die zweite Spekulation, nämlich der Wechsel von Rostingt in das Giraud-Boot. Naheliegend, denn Andres Haller ist zwar dem Tempo von Giraud gewachsen, aber Sprachbarriere und räumliche Entfernung gestalten die aus der Not erwachsenene Liaison schwierig. Spätestens beim GP von Tschechien am 11./12. Mai in Kramolin werden wir Klarheit haben, ob Radio Fahrerlager für mehr als «Fake News» gut ist.

Resultate Motocross-Gespann-DM Kamp-Lintfort/D:

1. Lauf: 1. E.Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 2. Sanders/Kunnas (B/SF), WSP-Zabel. 3. Kolencik/Hejhal (CZ), WSP-Zabel. 4. Kops/Lambrechts (NL), WSP-Husqvarna. 5. Hofmann/Dörig (CH), WSP-KTM. 6. Peter/Zatloukal (D/CZ), WSP-Zabel. 7. Sieber/Klooz (D), WHT-KTM. 8. T.van der Lagemaat/van Hal (NL), VMC-Mega. 9. Janecke/Bothur (D), WSP-Mega. 10. Wijers/van der Putten (NL), WSP-KTM. 11. Reimann/Reimann (D), VMC-Zabel. 12. H.Müller/Hofmeier (D), WSP-Zabel. 13. Engelbrecht/Karnatz (D), WHT-KTM. 14. Richter/Nicke (D), WSP-Zabel. 15. M.Walter/Vonbun (D/A), WSP-Zabel. 16. A.Knübben/Lenz (D), WSP-Zabel. 17. Pietzer/Blume (D), WSP-Zabel. 18. Wisbar/Hoferichter (D), WHT-KTM. 19. Schwerdt/Schödl (D), WSP-Zabel. 20. N.Heier/Zimmermann (D), VMC-KTM.

2. Lauf: 1. Sanders. 2. Reimann. 3. Hofmann. 4. Clohse/Strauss (B/CH), VMC-Zabel. 5. E.Bax. 6. Janecke. 7. I.Kops. 8. Wijers. 9. T.van de Lagemaat. 10. Sieber. 11. Engelbrecht. 12. Kolenczik. 13. H.Müller. 14. Richter. 15. Pietzer. 16. Wisbar. 17. H.Heier/Lange (D), VMC-KTM. 18. Schwerdt. 19. Wegner/Wengemuth (D), WSP-Zabel. 20. S.Smit/Wesselink (NL), VMC-Zabel.

DM-Stand nach 8 von 20 Läufen: 1. Kolencik 151. 2. Hofmann 128. 3. Peter 119. 4. Janecke 116. 5. Walter 114. 6. Sieber 101. 7. Engelbrecht u. Reimann je 91. 9. Varik 77. 10. H.Müller 71.

DMSB-Pokal-Stand nach 8 von 20 Läufen: 1. Matys 87. 2. Wegner 86. 3. Gruber u. Schwerdt je 67. 5. Wisbar 65.

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