KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Laurent Reuche ist Schweizer Rallyemeister

Von Philipp Wyss
Laurent Reuche holte sich im Wallis den Schweizer Meistertitel.

Laurent Reuche holte sich im Wallis den Schweizer Meistertitel.

Der Neuenburger fängt Ivan Ballinari mit seinem Sieg bei der Rallye du Valais in der Tabelle noch ab.

«Er kam, sah, siegte» lautete die Schlagzeile, als Laurent Reuche in seinem Peugeot 207 S2000 Ende März seine erste komplette SM-Saison in Angriff nahm und gleich den Auftakt bei der Rallye Pays du Gier gewinnen konnte. Am Ende der Saison darf man das historische Zitat Julius Caesars wieder hervorholen: Der 33-jährige Neuenburger kann sich nach seinem Sieg bei der Rallye du Valais als neuer Schweizer Meister und Nachfolger von Grégoire Hotz, der Ende 2010 zurückgetreten war, feiern lassen.

Auf der ersten Etappe am Donnerstag hielt noch Tabellenleader Ivan Ballinari das Zepter in der Hand. Der Tessiner, wie Reuche in einem vom italienischen Balbosca-Team betreuten 207 S2000 unterwegs, hatte sich einen leichten Vorsprung von 3,8 sec auf den Neuenburger erarbeitet. Auch ein zweiter Platz hinter Reuche hätte Ballinari gereicht, den SM-Titel erstmals in der Geschichte ins Tessin zu holen. Dies alles war nach der ersten Prüfung am Freitagmorgen nur noch Makulatur. Ballinaris 207 stellte den Dienst nach zwei Kurven ein. «Wir dachten zuerst, dass die Benzinpumpe schuld sei und haben diese gewechselt. Es half leider nichts.» Später eruierten die Mechaniker einen defekten Sensor, der die Stromversorgung des Motors unterband, als «Schuldigen». Ballinaris einzige Hoffnung auf den Titel bestand nun in einem Doppelausfall seiner beiden Konkurrenten Reuche und Nicolas Althaus im Twister-207 S2000. «Wünschen tue ich das aber natürlich keinem von beiden. Ich weiss jetzt ja selbst am besten, wie schrecklich das ist.»

Bereits eine WP nach Ballinaris Unglück sah auch Reuche plötzlich den Titelgewinn in weite Ferne rücken. Ein platter Reifen kostete ihn drei Minuten, damit lag plötzlich Althaus in der vorläufigen Meisterschaftstabelle voran, womit dieser selbst vor der Rallye du Valais überhaupt nicht mehr gerechnet hatte. Wiederum eine WP später erwischte es dann aber auch den Bernjurassier mit einem Plattfuss. Kam hinzu, dass der Wagenheber nicht richtig funktionieren wollte – Zeitverlust: sechs Minuten. Am Freitagabend hatte Reuche einen Vorsprung von 4:02,3 min auf Althaus. Der Neuenburger war zudem Gesamtleader der Rallye du Valais, weil sich die schnellsten internationalen Piloten – wie auch zahlreiche Schweizer – aus dem Rennen verabschiedet hatten. Luca Betti (Peugeot 207 S2000) war gar nicht mehr zur zweiten Etappe angetreten, nachdem seine EM-Titelchancen bereits am Donnerstag definitiv verflogen waren. Der alte und neue Europameister Luca Rossetti stellte seinen Abarth Grande Punto S2000 nach der ersten Freitagsprüfung wegen eines defekten Alternators ab und der portugiesische WM-Pilot Bernardo Sousa schlug mit seinem 207 S2000 auf WP 7 in einer Mauer ein, nachdem eine Achse der Aufhängung gebrochen war.

Auf den abschliessenden sieben Prüfungen der dritten Etappe am Samstag konnte sich Reuche nahezu einen Safety-Modus leisten, um den Valais-Gesamtsieg sowie den Meistertitel ins Trockene zu bringen. Den zweiten Platz eroberte der achtfache «Valais»-Sieger Olivier Burri im Mitsubishi Lancer Evo X, der sich für diese Rallye den professionellen französischen Kopiloten Nicolas Klinger geleistet hat, mit einem Rückstand von 2:04,6 min. Dritter mit einem Rückstand von 3:44,2 min wurde der tschechische EM-Pilot Antonín Tlusták (Skoda Fabia S2000), der auf der allerletzten Prüfung den Aargauer Urs Hunziker im Subaru Impreza STI noch um 2,2 sec abfangen konnte.
Damit gewann Tlusták die EM-Wertung der Rallye du Valais und verteidigte den dritten Meisterschaftsrang hinter Rossetti und Betti gegen den Polen Maciej Oleksowicz (Ford Fiesta S2000), der im Wallis mit Gesamtrang 11 den zweiten EM-Rang holte. Den EM-Cupsieg der Fronttriebler sicherte sich überlegen der Slowene Rok Turk im Peugeot 207 RC vor dem Italiener Giovanni Vergnano im Abarth 500 R3T.

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