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Schluss: Weltrekord-Mann Markus Eibl muss aufhören

Von Manuel Wüst
Mit 35 Jahren droht Markus Eibl ein künstliches Gelenk in der Schulter. Dies ist der Hauptgrund, weshalb der Bayer den Stahlschuh an den Nagel hängen muss. Das exklusive Interview von SPEEDWEEK.com.

Als einer von Wenigen war Markus Eibl jahrelang als Fahrer in der Solo-Klasse und als Beifahrer im Gespann unterwegs. SPEEDWEEK.com sprach mit dem Dietersburger über seine Karriere und seinen Rücktritt.

Markus, wenn man unterm Jahr plötzlich aufhört, dann hat das Gründe. Wie sehen deine aus?

Ich hatte einen Sturz in Plattling, bei dem ich mich an der Schulter verletzt habe, an der ich bereits zweimal operiert wurde, wodurch ich kein richtiges Gelenk mehr habe. Bei den Untersuchungen sagten mir die Ärzte, dass ich bei einem weiteren Sturz auf die Schulter ein künstliches Gelenk brauche. Dies gab mir zu denken und ist der Hauptgrund aufzuhören. Ich habe einen guten Job als Anlagenbauer, den ich gern mache und den ich auch behalten will. Da kann ich mit 35 Jahren noch keine künstliche Schulter brauchen.

Wird man dich noch einmal in Aktion sehen?

Ich werde natürlich nicht so abtreten. Ich bin 2001 in Pfarrkirchen mein erstes Rennen gefahren und will dort auch mein letztes bestreiten. Wir haben im September ein internationales Rennen, dort werde ich meinen Abschied feiern, auch wenn es mir enorm schwer fällt. Für mich gibt es, was auch sicherlich andere Fahrer bestätigen, keinen größeren Kick, als mit fünf anderen am Startband zu stehen und dann Vollgas in die erste Kurve zu fahren.

Du hattest die großen Erfolge im Bahnsport mit Tommy Kunert bei den Gespannen, warst jedoch überwiegend in der Solo-Klasse unterwegs. Was bleibt besonders hängen?

Na klar habe ich mit Tommy viele Erfolge einfahren können, bin Deutscher Meister und Europameister geworden. In den Solo-Sport bin ich 2001 in Pfarrkirchen eingestiegen, als mir ein Motorrad geliehen wurde. Das war ein recht altes Motorrad mit stehendem Motor, ich selbst war nur mit einer Werkzeugkiste und 10 Liter Methanol ausgestattet. Es hat mir trotzdem so viel Spaß gemacht, dass ich zur Saison 2002 ein eigenes Motorrad angeschafft habe. 2003 konnte ich in Herxheim mein erstes Rennen gewinnen. Es steigerte sich immer weiter, bis hin zur Weltmeisterschaft. Doch leider brach ich mir auch zweimal das Handgelenk und konnte bei der Weltmeisterschaft mehr schlecht als Recht mitfahren, da ich überhaupt nicht fit war.

Ein Highlight in dieser Zeit war der Geschwindigkeitsweltrekord in Berlin, der wahnsinnig viel Vorbereitungszeit gekostet hat, aber noch immer Bestand hat, worauf ich auch stolz bin.

Da ich aber immer wieder Schmerzen bei den Rennen hatte, stellten die Ärzte irgendwann fest, dass ich gar kein Schultergelenk mehr hatte und meine Schulter nur noch von den Muskeln und Bändern gehalten wurde – ich musste unters Messer. 2008 fuhr ich nur ein Rennen. Als dann später der Bahnpokal in Pfarrkirchen ausgetragen wurde, bin ich wieder ein paar Rennen gefahren und hatte sofort wieder Spaß.

Inwiefern haben dich deine Verletzungen ausgebremst?

Die Verletzungen haben mich immer wieder zurückgeworfen. Ich habe mir fünfmal das linke Handgelenk gebrochen, einmal das rechte und hatte die erwähnten Schulteroperationen. Das Schlüsselbein war auch sehr kompliziert gebrochen. Das Knie ist lädiert und auch die Rippen und die Finger waren schon gebrochen. Das hat mich natürlich zurückgeworfen. Ich habe dann immer wieder versucht, so schnell es geht aufs Motorrad zurückzukommen, was mir meist gelang. Zurückblickend kann man schon sagen, dass die Verletzungen Einfluss auf den Verlauf meiner Kariere hatten.

Reden wir über deine Erfolge im Gespann. Wie kam es dazu? Wie beschreibst du die Zeit mit Thomas Kunert?

Dummer Zufall. 2002 in Plattling, bei meinem ersten Rennen, kam Tommy zu mir, da er wusste, dass ich bereits Beifahrer im Gespann war. Er fragte mich, ob ich ihm aushelfen kann und ich sagte spontan zu. Wir gewannen auf Anhieb und aus dem Aushelfen wurden im Jahr 2002 sieben Rennen und im Anschluss noch einige weitere Jahre.

Die Rennen in der Solo- und Gespann-Klasse waren aber auch eine Doppelbelastung?

Die Doppelbelastung war nicht einfach. Es gab Highlights wie 2004 in Herxheim und Altrip, als ich mit Tommy Kunert die internationale Gespann-Klasse und in der Solowertung die nationale Klasse jeweils mit Maximum gewinnen konnte. 2005, als ich dann international fuhr, war mit Tommy mehr oder weniger Schluss und er suchte sich einen anderen Beifahrer, da es in der internationalen Klasse anders zuging.

Es war auf jeden Fall eine schöne Zeit, in der ich keine Minute bereue. Tommy ist ein einzigartiger Fahrer, der sein Gespann im Griff hatte wie kein Zweiter. Es hat immer riesig Spaß gemacht mit ihm zu fahren und ich wäre auch trotz einiger Anfragen in keinen Beiwagen außer bei Tommy gestiegen.

Bleibst du dem Sport erhalten oder wirst du dich zurückziehen?

Ich werde dem Sport auf jeden Fall treu bleiben. Ich bin ja seit ein paar Jahren beim RSC Pfarrkirchen als Vorstand tätig. Da muss ich mich auch bei meiner Vorstandsmannschaft bedanken, die mir immer viel Arbeit abgenommen hat, dass ich auch immer den Sport ausüben konnte. Ich kann mich in Zukunft nun viel mehr im Club engagieren. Ich werde dem Motorsport auf jeden Fall erhalten bleiben. Vielleicht sogar auf vier Rädern.

In deiner Zeit gab es viele Weggefährten, wem dankst du besonders?

Dank geht auf jeden Fall an mein Team. Da sind Philipp Bär, Thomas Fuchs, Christoph Bachhuber und Georg Limbrunner zu erwähnen, die mir in den letzten Jahren an den Wochenenden zur Seite standen und sich um vieles gekümmert haben. Ein besonderer Dank geht auch an meine Sponsoren, denn es ist ja kein Geheimnis, dass der Bahnsport ein teurer Sport ist, ohne die Unterstützung wäre er nicht möglich. Besonders möchte ich das HSM-Rennteam hervorheben, die mich jahrelang unterstützt haben und woraus eine schöne Freundschaft entstanden ist. Auch an die Fans denke ich besonders gerne, denn ohne diese wären die Rennen nur halb so schön.

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