Keine Kontinuität
Karl Maier (1) gegen Egon Müller (3) und André Pollehn
Da ist keiner da. Ob wir über Katt reden, der Europameister wird, oder Schützbach, der an einem Sonntag ein Highlight setzt, ihnen fehlt die Kontinuität, dass sie sich vorne festbeissen. Für die Fahrer heute muss es doch das Ziel sein, dass sie Riss schlagen.
Viele meinen aber, dass das nicht möglich ist. Ich sage dann immer, dass sie dann eben etwas unternehmen müssen. Es kann doch nicht sein, dass Riss jeden Sonntag Fahrern um die Nase fährt, die zehn oder 15 Jahre jünger sind. Dann sollen sie ihr Zeug wegwerfen und was anderes machen.
Ich hätte das damals nicht über mich ergehen lassen. Ich machte das früher ja auch durch. Bei mir war es halt Egon Müller. Wenn man den geschlagen hat, dann hatte man was erreicht. Er war der Massstab. Egon ist acht Jahre älter als ich, er hatte also mehr Erfahrung.
Junge Piloten sind dafür draufgängerischer und bringen mehr Einsatz. Die Jungen heute schaffen es aber nicht. Riss hat über 25 Jahre Erfahrung, auch mit seinem Tuner. Er lebt für seinen Sport, tut alles dafür und gewinnt den Start. Und ist dann weg.
Ich kapiere nur nicht, dass alle anderen das über sich ergehen lassen. Ich hätte da mehr Ehrgeiz. Selbst als ich Weltmeister war, habe ich nicht wochenlang gefeiert. Ich wusste ganz genau, dass ich mich jetzt warm anziehen muss, weil mich jeder bügeln will. Also habe ich noch mehr gemacht. Den heutigen Fahrern geht das Verantwortungsbewusstsein ab. Ihnen ist es egal, wenn sie mal Fünfter oder Achter sind. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur Fünfter wurde.