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Exklusiv: Wer für das Suzuki-Werksteam in Frage kommt

Von Ivo Schützbach
2015 sahen wir in der Superbike-WM letztmals eine Suzuki am Start. Mit dem neuen Modell der GSX-R1000R wollen die Japaner 2018 umso stärker zurückkommen.

Im Oktober 2016 stellte Suzuki auf der Intermot in Köln die neue GSX-R1000R vor, die Fans müssen sich aber noch ein Jahr gedulden, bis der japanische Hersteller in die Superbike-WM zurückkehrt.

Jahrelang hielt das belgische Alstare-Team Suzuki die Treue, später übernahm das britische Crescent-Team die schwere Bürde, mit der betagten GSX-R gegen die Konkurrenz anzutreten. 2016 sahen wir keine Suzuki im Teilnehmerfeld der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft, die anstehende Saison verhält es sich gleich.

Bei Suzuki läuft Vollgas die Planung, alles für ein Werksteam 2018 auf den Weg zu bringen, bis Ende Juni 2017 werden die Weichen gestellt.

Drei derzeitige Suzuki-Teams stehen oben auf der Liste der potenziellen WM-Partner: Yoshimura aus MotoAmerica, HPC-Power aus der IDM und Hawk Bennetts aus BSB.

Yoshimura war schon einmal mit Suzuki in der Superbike-WM. Möchtet ihr das Werksteam in der Weltmeisterschaft 2018 stellen, fragte SPEEDWEEK.com beim Treffen mit Fujio Yoshimura, dem Präsidenten der gleichnamigen Tuning-Firma. «Bislang kann ich nur sagen, dass es sicher ein offizielles Team geben wird», so der Japaner. «Möchten wir das sein? Ja und nein. Wir haben ja bereits das Team in MotoAmerica, wir sind auch sehr viel mit Entwicklungen beschäftigt. Um in der Superbike-WM Erfolg zu haben, muss das Rennteam gut organisiert sein. Gleichzeitig darf aber auch die Entwicklung nicht stillstehen. Vieles wird davon abhängen, welche Möglichkeiten wir haben – im Rennsport und auf der kommerziellen Seite.»

Fujio Yoshimura lässt durchklingen: Er will sich mit seiner Firma lieber im Hintergrund halten und sich um die technischen Belange kümmern. Die Logistik möchte er lieber einem anderen überlassen, etwa seinem deutschen Importeur Denis Hertrampf, der in der IDM Superbike 2017 zwei GSX-R1000R an den Start bringt. Mit Dominic Schmitter und Vittorio Iannuzzo hat er zwei ehemalige WM-Piloten unter Vertrag. «Wenn wir unseren Job dieses Jahr richtig machen, dann wird die Suzuki über die nächsten drei Jahre eines der besten Superbikes im Markt werden und sein», ist Hertrampf überzeugt.

Der Norddeutsche sagt auch: «Wenn wir von Suzuki gefragt werden, ob wir das Superbike-Werksteam machen wollen, dann sind wir da.»

Fujio Yoshimura ergänzte: «Yoshimura und Suzuki arbeiten im Rennsport schon lange zusammen. Trotzdem gehen beide Parteien ihren eigenen Weg. Wichtig ist, dass eine Kollaboration zwischen Suzuki und einem Team zu Erfolg führt.»

Interesse am Werkseinsatz hat auch das Team Hawk Bennetts Suzuki aus der Britischen Meisterschaft angemeldet. Einer der Gründe, weshalb neben dem jungen Taylor Mackenzie der Superbike-Weltmeister von 2014, Sylvain Guintoli, bei Hawk unterschrieben hat. Der Franzose will 2018 mit dem Suzuki-Werksteam auf die Weltbühne zurückkehren.

Um die neue Maschine bestmöglich zu präsentieren und zu entwickeln, gibt es bei Suzuki Gedankenspiele, neben dem Werksteam ein Satellitenteam mit identischem Material einzusetzen.

Ein konventionelles Supersport-Motorrad

Bislang ist die neue GSX-R1000E in Europa nicht verfügbar, soll aber demnächst bei den Händlern eintreffen. Yoshimura ist einen Schritt voraus. «Wir haben das neue Motorrad bereits getestet, es ist ein großer Fortschritt», unterstreicht Fujio Yoshimura. «Besonders verbessert hat sich das Handling, der Motor ist gut. Früher war die Motorleistung am wichtigsten, heute ist auch ein gutes Chassis unverzichtbar. Diese beiden Komponenten müssen mit den Federelementen und den Reifen harmonieren.»

Die neue GSX-R1000R ist ein konventionelles Supersport-Motorrad. Konkret heißt das: Reihenvierzylinder quer eingebaut im Alu-Chassis. Suzuki reizt dieses Konzept jedoch mit allem, was im Serienbau möglich ist, komplett aus: Die Betätigung der Titanventile erfolgt nicht mehr über Tassenstößel, sondern über Schlepphebel. Die Einlassnockenwelle ermöglicht mit einer rein mechanischen Konstruktion variable Steuerzeiten. Dazu geben Klappen in der Auspuffanlage drehzahlabhängig Interferenzrohre frei oder schließen diese. 202 PS bei 13.200/min und 118 Nm bei 10.800 stehen im Datenblatt.

Von der Rennversion sind Spitzenwerte zu erwarten, mit denen sich Suzuki nicht hinter Aprilia, BMW und Kawasaki verstecken braucht.

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