Formel 1: FIA-Urteil nach Crash in Baku

Pirelli weist die Schuld nach Reifenschäden von sich

Von Ivo Schützbach
Die Superbike-Asse Jonathan Rea, Michael van der Mark und Jordi Torres hatten nach Reifenschäden viel Glück, dass nichts Schlimmeres passierte. Trotz intensiver Analysen fand Pirelli keine Ursachen.

Bei der Superbike-WM in Misano verloren Michael van der Mark (Yamaha) und Jordi Torres (BMW) ihren Podestplatz wegen Reifenschäden. In Donington Park hat es Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) auf Rang 2 liegend erwischt – der Nordire stürzte bei Highspeed spektakulär.

Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier versprach tiefgreifende Analysen und eine umfassende Aufklärung. Wenige Tage vor dem Superbike-WM-Event in Laguna Seca/Kalifornien sind wir aber so unwissend wie Ende Mai, als das Desaster mit den Reifen begann. Stattdessen wird der schwarze Peter – zumindest indirekt – den Teams zugeschoben.

«Es wurden keine Hinweise darauf gefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen den Reifenschäden gibt», hielt Pirelli in einer Stellungnahme fest. «Klar ist, dass die Schäden durch exzessive Beanspruchung entstanden. In Misano führte die hohe Asphalttemperatur, im Zusammenspiel mit anderen Faktoren wie etwa dem Reifendruck, dazu, dass das Reifeninnere abnormal heiß wurde, was Probleme verursachte.»

Pirelli fordert die Teams auf, den minimalen Reifendruck von 1,65 bar bei Rennstart unbedingt einzuhalten. «Niedrigerer Druck kann zu Reifenschäden führen», mahnt der italienische Hersteller.

Yamaha hielt sich in Misano an diese Vorgaben, trotzdem zog es Michael van der Mark den Reifen von der Felge. «Der Reifen von Michael verlor plötzlich den Druck», erklärte Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli SPEEDWEEK.com. «Unser Reifen war gleich montiert wie bei allen Topteams, von unserer Seite waren alle Parameter perfekt. Innerhalb der Schwinge sind bei uns sieben Sensoren montiert, mit denen wir die Außentemperatur des Reifens messen, in den Reifen messen wir die Temperatur und den Druck. Alles war okay – dann passierte aber etwas.»

«Die Motorleistung und der technische Standard der Motorräder ist in der Superbike-WM ständig gestiegen», ist sich Pirelli-Rennchef Barbier bewusst. «Pirelli setzt Standardreifen ein, für jedermann käuflich – keine Prototypen wie in MotoGP. Je mehr der technische Level unseres Produkts stieg, desto empfindlicher wurde es für externe Einflüsse, wie etwa den Reifendruck.»

Für die Rennen in den USA bringt Pirelli zwei Hinterreifen-Neuentwicklungen. Barbier: «Dafür haben wir einen Extra-Entwicklungsschritt eingelegt, wir wollen neben guter Performance auch Haltbarkeit erreichen. Zu erwähnen ist, dass sich unsere Möglichkeiten der Datenaufzeichnung nicht mit der Geschwindigkeit entwickelt haben, wie das Produkt. In anderen Meisterschaften bekommt der Reifenausrüster in Echtzeit die Reifendrücke übermittelt. Wir können das nicht machen, weil nicht jedes Team mit Reifensensoren arbeitet. Der Reifendruck, zusammen mit der richtigen Verwendung der Reifenwärmer, spielt eine sehr wichtige Rolle, damit die Reifen korrekt arbeiten.»

Viele Fahrer und Teams sind der Meinung, dass es Pirelli beim Ausreizen des Limits übertrieben hat. Auch auf Druck der Hersteller, die mit immer besseren Motorrädern immer schnellere Rundenzeiten erreichen und nicht von den Reifen eingebremst werden wollen.

 

 

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