Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Tom Sykes: «Die Siege haben einige Leute verblendet»

Von Ivo Schützbach
Ex-Weltmeister Tom Sykes ist überzeugt davon, dass er beinahe jeden Hersteller in der Superbike-WM siegfähig machen kann. Er kann sich deshalb vorstellen, 2019 für Honda, Yamaha, Ducati, Aprilia oder BMW zu fahren.

Erst zwei von sieben Herstellerteams haben ihre Fahrer für 2019 unter Vertrag. Yamaha macht mit Michael van der Mark und Alex Lowes weiter, Kawasaki hat neben Jonathan Rea den ehemaligen Vizeweltmeister Leon Haslam verpflichtet. Und Ducati setzt alles daran, mit Chaz Davies und Marco Melandri weiter zu machen.

Die Auswahl an Spitzenteams ist für Tom Sykes überschaubar, er wird Kawasaki nach neun Jahren im Werksteam nach dieser Saison verlassen.

Red Bull Honda hat großes Interesse am Pole-Rekordhalter, auch Shaun Muir würde gerne mit ihm arbeiten. Im Milwaukee-Team ist aber noch nicht einmal entschieden, ob es mit Aprilia weitergeht oder ob der Wechsel zu Ducati oder BMW erfolgt.

Im Yamaha-Werksteam ist Sykes abgeblitzt, er kann sich aber auch vorstellen, eine Werks-R1 im neuen Satellitenoutfit GRT zu fahren. Dort hat der 32-Jährige aber nur eine Chance, wenn zwei Motorräder zum Einsatz kommen und genügend Budget vorhanden ist. Gibt es nur ein Motorrad, wird dieses ein Supersport-Pilot wie etwa Sandro Cortese erhalten.

Im zweiten Teil des Exklusiv-Interviews mit SPEEDWEEK.com verrät Sykes, weshalb sein Crew-Chief Marcel Duinker so wichtig für ihn ist und was er sich ohne den Niederländer an seiner Seite zutraut.

Tom, wenn du zwischen Ducati, Yamaha und Honda wählen kannst: Welcher Motor-Charakter kommt deinem Fahrstil am meisten entgegen?

Es gibt auch noch andere Bikes…

Ich will das Motorrad mit dem besten Rennmotor. Bei Kawasaki hatte ich großartige Ergebnisse, als leichte Innereien verbaut waren. Einige Fahrer kamen damit nicht klar, aber zu mir passt das. Ich fahre gerne schnell in die Kurven, wechsle die Richtung und nütze die gesamte Motorleistung, um schnellst möglich aus der Kurve hinaus zu beschleunigen.

Ich will nicht über Hersteller sprechen, ich suche noch den passenden für 2019.

Dein Crew-Chief Marcel Duinker bleibt bei Kawasaki, was bedeutet das für dich? Er ist eine der Schlüsselpersonen in deiner Karriere.

Marcel ist technisch auf einem sehr hohen Level. Und trotzdem gibt es ein paar wenige Leute im Team die denken, dass jeder andere seinen Job erledigen könnte. Er war ein Schlüssel zum Erfolg für mich, es wäre nett gewesen, wenn wir weiter gemeinsam arbeiten könnten.

Lange sah es so aus, als würde Michael van der Mark vom Yamaha-Werksteam zu Kawasaki gehen und du seinen Platz einnehmen. Inzwischen wissen wir, dass er bei Yamaha bleibt und Leon Haslam für Kawasaki fahren wird. Verstehst du van der Marks Entscheidung?

In der Yamaha steckt massives Potenzial, Kawasaki ist aber das erfolgreichste und konstanteste Team. Michael ist 25 Jahre alt, ich kann seine Entscheidung nachvollziehen.

Dass er in Donington Park zwei Rennen gewann, hat für viel Durcheinander gesorgt. Auch der Sieg von Alex Lowes in Brünn. Das gab den Ausschlag für einige Fahrerentscheidungen. Diese Siege haben einige Leute verblendet. Ob es die richtige Entscheidung war, wird sich herausstellen.

Wenn du über Potenziale von Motorrädern redest: Was entscheidet letztlich darüber, ob diese genützt werden?

Um diese Frage einfach und ohne arrogant klingen zu wollen zu beantworten: Es gibt einige sehr gute Fahrer in der Startaufstellung. Einige von ihnen setzt du auf ein großartiges Motorrad und sie werden fantastisch fahren. Du setzt den gleichen Fahrer auf eine mittelmäßige Maschine, dann wird er diese so gut er kann fahren. Er wird aber nie eine bessere Maschine daraus machen.

Deshalb wollen so viele die Kawasaki fahren. Ich erinnere mich sehr gut daran wie einige meinten, als ich für Kawasaki unterschrieb, dass ich ein Lebensjahr vergeuden würde. Ironischerweise sagten zehn Monate später die gleichen Leute, dass ich das beste Motorrad in der Startaufstellung fahren würde.

Du bist jetzt fast 33…

… und fühle mich wie 18.

Wie viele gute Jahre hast du in der Superbike-WM noch vor dir?

Das hängt davon ab, wie ich körperlich und geistig drauf bin. Letztlich entscheidest du im Leistungssport nicht selbst, wann es vorbei ist. Wenn die Resultate nicht mehr kommen, aus welchen Gründen auch immer, dann will ich vielleicht keine weitere Saison mehr fahren.

Aber schau dir Max Biaggi an, Troy Bayliss und Carlos Checa: Sie haben WM-Titel gewonnen, als sie um die 40 waren. Oder guck dir Valentino Rossi an – Jesus, was für ein Typ.

Du hast also noch zehn Jahre vor dir?

Ich habe es nach wie vor drauf. In Assen habe ich das gezeigt.

Kannst du dir vorstellen, in die Britische Meisterschaft zurückzukehren?

Nein. Ich habe Kommentare gesehen, das ich dorthin gehöre. Dass ich es nicht verdient habe, Weltmeisterschaft zu fahren. Da denke ich mir nur, jaja. Die letzten sechs Jahre habe ich die WM in den Top-3 beendet.

BSB ist eine großartige Meisterschaft, ich komme aus ihr. Aber ich will um den WM-Titel kämpfen – und bin dazu auch noch in der Lage.

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