Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Was muss Honda noch ertragen? Die nächste Blamage

Von Ivo Schützbach
Ohne Stürze der Konkurrenz hätte es Leon Camier im ersten Rennen der Superbike-WM in Argentinien auf der besten Honda nicht in die Top-10 geschafft. «Wir liegen 1 sec pro Runde zurück», so Honda-Manager Chris Pike.

Nach dem katastrophalen Abschneiden in Portimao, Leon Camier holte nur zwei und Teamkollege Jake Gagne sieben Punkte, wurden im Team Red Bull Honda Arbeitsabläufe geändert und Entscheidungswege verkürzt. Einem Versagen wie in Portugal soll so vorgebeugt werden. In Magny-Cours war eine leichte Aufwärtstendenz zu sehen, die freien Trainings am Freitag in Argentinien beendete Camier mit 0,792 sec Rückstand als ordentlicher Sechster.

Teammanager Kervin Bos hielt es in seiner Euphorie für möglich, dass sich Camier in der Superpole für die erste oder zweite Startreihe qualifiziert – mit Rang 10 wurde es nur die vierte.

Aus der ersten Runde kehrte der Engländer auf Platz 12 zurück und überholte in der dritten Runde Michael van der Mark (Yamaha), womit er Elfter war. In der fünften Runde musste Camier in einer Kurve eine weite Linien wählen und wurde von van der Mark, Gagne, Loris Baz und Florian Marino überholt – Platz 14.

Weil Leandro Mercado, Chaz Davies, Lorenzo Savadori und auch sein Red Bull Honda-Teamkollege Jake Gagne vor ihm liegend stürzten und er seine Markenkollege Marino (Triple-M) wieder überholen konnte, wurde es im Ziel Platz 10. Den so wichtigen Kampf um Rang 9 verlor Camier um 0,047 sec gegen Loris Baz auf der einzigen BMW im Feld. Der Neunte darf im zweiten Rennen von Startplatz 6 losbrausen, Camier muss jetzt am Sonntag (Start 21 Uhr MESZ) von Platz 12 losfahren.

«Ein hartes Rennen», stöhnte Camier. «Ich kämpfte mit van der Mark, er überholte mich, blieb neben mir, deshalb konnte ich nicht rechtzeitig einlenken, um den Scheitelpunkt der Kurve zu erwischen. Als ich auf den schmutzigen Teil der Strecke kam, stand ich im Niemandsland. Ich verlor viel Zeit, fand dann aber einen guten Rhythmus. Meine beste Runde fuhr ich am Ende des Rennens, was etwas seltsam ist. Wir müssen verstehen, was da los ist. Unser Motorrad war auf dem Level der Fahrer um mich herum, an einigen Stellen stärker, an anderen schwächer. Die letzten Runden versuchte ich, mir Baz vom Hals zu halten. Er kam mir aber nahe genug, um zu überholen. Hut ab, das war ein gutes Manöver von ihm. Wir haben nach wie vor viel zu tun.»

«Leon strauchelte im Rennen definitiv mehr, als wir erwartet hatten», hielt Chris Pike, Superbike-Rennchef von Honda Motor Europe, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Weshalb das so war, ist für uns momentan schwer auszumachen. Es ist nicht so, dass er eine Sache am Motorrad explizit bemängelt, die ihn viel Zeit kostet. Er glaubt, dass er viel am Kurveneingang verliert. Wir verloren aber über eine Sekunde pro Runde und müssen uns genau ansehen, warum das so ist.»

Camier verlangt seit Monaten nach einem Motor mit mehr Leistung, dieser wurde bereits Ende August in Portimao getestet, kam bislang aber in keinem Rennen zum Einsatz. Außerdem pocht der 32-Jährige auf Verbesserungen am Chassis, dieses wurde bei Honda bislang immer als gut befunden und stand bei der Entwicklung wegen der vielen Sorgen mit dem Motor und der Elektronik im Hintergrund.

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