Leon Haslam muss das Motorradfahren neu lernen

Von Ivo Schützbach
Leon Haslam auf der neuen Kawasaki ZX-10RR

Leon Haslam auf der neuen Kawasaki ZX-10RR

Die letzten drei Jahre pilotierte Leon Haslam in der Britischen Superbike-Meisterschaft eine Kawasaki, an der keine elektronischen Hilfsmittel erlaubt waren. Die Umstellung auf die WM-Maschine ist schwierig.

«Es ist ganz anders, wie du dieses Motorrad fahren und handhaben musst», meinte Leon Haslam nach seinem ersten Tag auf der ZX-10RR des Kawasaki-Werksteams im MotorLand Aragon. «Ein paar Dinge müssen zusammenlaufen, damit du mit dem Motorrad fährst und nicht das Motorrad mit dir. In BSB hatte ich keine Traktionskontrolle, kein Anti-Wheelie, dort musste ich alles mit dem Handgelenk am Gasgriff machen. In England achtete ich darauf, dass die Verbindung zwischen Gasgriff und Motor so direkt wie möglich ist. Das Chassis bekam ich immer so hin, dass auch der Rest funktionierte. Beim WM-Bike ist die Elektronik ein Riesenfaktor. Das Bike beschleunigt nur, wenn genügend Grip da ist und das Motorrad zu einem gewissen Grad aufgerichtet ist. Entsprechend musst du die Kurven angehen. Das führt zu einer trügerischen Sicherheit. Letztlich kannst du das Gas aufdrehen wo du willst, das bedeutet aber nicht, dass das auch schnell ist. Ich weiß, was ich falsch mache und arbeite daran. Jede kleine Änderung am Chassis oder der Elektronik hat einen Einfluss auf alles andere, den größten Einfluss hat es auf mich und wie ich fahre. Ich kann nicht mehr so bremsen, wie ich das in BSB tat. Ich muss so bremsen, wie das Johnny tut, das hilft der Elektronik. Kleinigkeiten wie das sind der Schlüssel. Ich weiß das, muss es aber auch umsetzen. Das habe ich am ersten Tag versucht.»

Den Mittwoch beendete Haslam mit 1,811 sec Rückstand auf seinen überragenden Teamkollegen Jonathan Rea als Vierter. Zum Zweitschnellsten Alex Lowes (Pata Yamaha) fehlen dem Vizeweltmeister von 2010 aber nur gut 3/10 sec.

Haslam gegenüber SPEEDWEEK.com weiter: «Man muss so fahren, dass das Motorrad seine Aufgaben erledigen kann. Du darfst aber auch nicht so fahren, dass die Elektronik viel arbeiten muss, so kommst du nicht voran. Das bezieht sich auf alle Aspekte beim Bremsen, am Kurvenscheitel und wo und wie du Gas gibst. So lange du nicht deinen Fahrstil anpasst, erhältst du kein gutes Ergebnis. Trotzdem meine ich, dass wir uns gut geschlagen haben. Wegen eines technischen Problems verloren wir drei Stunden, am Ende war ich aber nur 1/10 sec langsamer als Jonathan, als er in Aragon das Rennen gewann. In jeder Session wurden mein Gefühl und die Rundenzeiten besser.»

Der 35-Jährige muss sich nicht nur an die Elektronik anpassen, statt den gewohnten Federelementen von Öhlins verwendet das Kawasaki-Werksteam Showa. Bremsen von Brembo ist er zwar gewohnt, in der WM kommt aber ein hochwertigeres Modell als in BSB zum Einsatz. Außerdem haben die Reifen von Pirelli andere Gummimischungen, Karkassen und auch einen größeren Durchmesser. «Wenn wir über das Verhalten des Motorrads reden, machen alleine die Reifen einen Riesenunterschied aus», hielt Haslam fest.

Zeiten Superbike-Test Aragon 14. November 2019:

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:49,668 min
2. Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:51,157
3. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:51,180
4. Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:51,479
5. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:51,656
6. Michael van der Mark (NL), 1:51,852

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