Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

​Nach Horrorcrash – so geht es Joan Lascorz heute

Von Kay Hettich
Joan Lascorz kann wieder lachen

Joan Lascorz kann wieder lachen

Sein restliches Leben muss Joan Lascorz im Rollstuhl verbringen, doch vor seinem Unfall in Imola an einem schönen Frühsommertag im April 2012 war der Spanier ein Hoffnungsträger von Kawasaki. Wie es ihm heute geht.

Als sich Joan Lascorz am 2. April 2012 auf der Traditionsstrecke in Imola in den Sattel seiner Werks-Kawasaki ZX-10R schwang konnte er nicht ahnen, dass sein Leben an diesem Tag eine schicksalshafte Wende erfahren wird. Bei der Anfahrt zur Piratella-Kurve – einem sehr schnelle Abschnitt auf dem Enzo e Dino Ferrari Circuit – verlor er die Kontrolle über seine Kawasaki ZX-10R und krachte in die Begrenzungsmauer.

Die erschütternde Diagnose: Der Spanier verletzte sich am Halswirbel C6, ist seither Brust abwärts gelähmt und kann nur noch Arme und Hände bewegen.

Der damals 28-jährige Lascorz nahm sein Schicksal an und machte das Beste daraus – unterstützt von Guim und Biel Roda, die noch heute das Kawasaki-Werksteam anführen.

«Ich habe mein Lächeln wieder gefunden, als ich meinen neuen Zustand akzeptierte – aber es ist eine tägliche Übung, an der ich immer arbeiten muss», gab Lascorz gegenüber e-motors zu. «Es gab Menschen, die mir geholfen haben. Insbesondere diejenigen, die das Provec-Team leiten: Guim Roda und sein Bruder Biel. Sie haben mir sehr geholfen.»

Dem Motorsport hat der mittlerweile 33-Jährige nicht abgeschworen. Bereits 2014 nahm er mit einem umgebauten Mercedes ML320 an der Rallye Aragón teil, zwei Jahre später folgte der erste Erfolg auf vier Rädern. «Als ich 2016 die spanische Buggy-SSV-Meisterschaft gewann, erlebte ich einen dieser Momente, die ich für mich abgeschrieben hatte – ich fühlte mich wieder wie ein Pilot», erzählte Lascorz weiter. «Von 2014 bis 2016 war ich als TV-Kommentator tätig, aktuell ist Motorsport aber kein Teil meines Lebens. Ich möchte aber Kart fahren, das für Menschen mit einer C6-Querschnittslähmung angepasst ist.»

«Ich bin ein großer Träumer und vielleicht sind manche Träume schwer zu erreichen. Mein größter Traum ist daran zu arbeiten, eine Rallye Dakar zu gewinnen», sagte Lascorz angesichts der in wenigen Tagen beginnenden härtesten Rallye der Welt. «Derzeit ist die Dakar für mich ein wirtschaftlich unerreichbares Projekt. Mein Ziel ist es jedoch, das Projekt Dakar 2020 mit Leben zu füllen.»

Lascorz wohnt zusammen mit seiner Lebensgefährtin Zoraida und einem kleinen Zoo. «Ich habe das Glück, dass ich nach meinem Unfall noch im selben Haus wohnen kann. Die kleinen Dinge im Leben machen mich glücklich. Ich habe mittlerweile viele Tiere, die mir Kraft geben weiterzumachen. Meine Partnerin hilft mir bei den alltäglichen Dingen und mit den Tieren sehr.»


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