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Exklusiv: Leon Camier spricht erstmals über Ducati

Von Ivo Schützbach
Bis zum 30. November 2019 stand Leon Camier bei Honda unter Vertrag und hatte vom größten Motorrad-Hersteller bezüglich seines neuen Arbeitgebers Ducati einen Maulkorb. Das ist jetzt vorbei.

Mitte November absolvierte Leon Camier im MotorLand Aragon das Roll-out mit seinem neuen Team Barni Ducati und lernte dabei die Panigale V4R kennen. Der vom Pech verfolgte Engländer stürzte am Morgen des zweiten Testtags und zog sich zwei Frakturen in der linken Schulter und dem Arm zu, auf die Tests in Jerez Ende November musste er verzichten.

Camier befindet sich derzeit in den Flitterwochen, heute genießt er auf der Trauminsel Barbados seinen ersten Tag.

Weil er bis zum 30. November 2019 noch bei seinem diesjährigen Arbeitgeber Honda unter Vertrag stand, durfte er die Ducati zwar fahren, aber nicht über sie reden. Das ist jetzt vorbei, das erste Interview gab der 33-Jährige SPEEDWEEK.com.

Alvaro Bautista gewann für Ducati 2019 insgesamt 16 Rennen, die ersten elf des Jahres in Folge. Teamkollege Chaz Davies brauchte bis Laguna Seca Mitte Juli für seinen ersten Sieg. Die Panigale V4R war das schnellste Motorrad im Feld, außer Bautista kam aber kein Fahrer klaglos mit ihr zurecht.

«Mein erster Eindruck ist, dass das Motorrad von seiner Elektronik dominiert wird», berichtete Camier. «Die Arbeitsweise der Elektronik unterscheidet sich sehr von jener, die ich von Honda gewöhnt bin. Die Leistungsentfaltung des Motors ist sehr sanft und du spürst beim Raufschalten in jedem Gang, welche Power dahintersteckt. Das Bike hat guten Topspeed, wir haben aber viel Arbeit vor uns. Ich möchte zum Beispiel den Drehmomentverlauf anders haben. Momentan ist dieser sehr linear, ich möchte aber am Kurvenausgang mehr Schub, um die Beschleunigung zu verbessern. Für solche Abstimmungsarbeiten braucht man viel Zeit. Für mich waren auch die Federelemente von Showa nicht ideal eingestellt, aber das Potenzial ist vorhanden.»

Kannst du dir erklären, wie Bautista in der ersten Saisonhälfte so dominant sein konnte? «Nein», räumte der Engländer ein. «Es ist nicht so, dass ich auf das Motorrad stieg und mir dachte, dass ich damit jedes Rennen mit 15 Sekunden Vorsprung gewinnen werde. Ich habe viel Arbeit vor mir und weiß nicht, wie er vom Fleck weg so schnell sein konnte. Seine geringe Größe und sein geringes Gewicht haben durch den linearen Drehmomentverlauf in der Beschleunigung geholfen, außerdem hat die Ducati im Gegensatz zur Honda oder MV Agusta eine geringe Wheelie-Neigung. So konnte er den Speed auf die Geraden perfekt mitnehmen und war schneller als alle anderen. Die Beschleunigung der Ducati ist beeindruckend, sie hat einen unglaublichen Durchzug.»

Camier lobt die Arbeitsweise des Barni-Teams. «Die Mechaniker haben viel Erfahrung und waren schon mit Xavi Fores erfolgreich», erzählte er. «Mein Crew-Chief ist von Ducati, er kennt sich mit dem Motorrad bestens aus. Der Elektronik-Ingenieur war neu für mich, wir müssen uns erst aneinander gewöhnen. Er muss wissen, was ich mir bezüglich Elektronik und Chassis wünsche, dafür brauche ich mehr Zeit auf dem Motorrad. Wir haben viel Unterstützung von Ducati, die Daten aller Fahrer sind für jeden zugänglich. Ich weiß, was Davies und Redding machen und was Bautista tat – es gibt viele Vergleichsdaten.»

Vor dem Saisonstart in Australien am letzten Februar-Wochenende hat Camier noch sechs Testtage: Je zwei in Jerez, Portimao und auf Phillip Island.

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