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Jonathan Rea: «Es wäre leicht, einfach aufzugeben»
Superbike-Ass Jonathan Rea erzählte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com über seine Leidenschaft, Motorradrennen zu fahren. Er blickt nach vorne und hat ehrgeizige Ziele – an ein Karriereende denkt er noch lange nicht.
Superbike WM
Im Artikel erwähnt

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Jonathan Rea hatte 2024 wohl das schwierigste Jahr in seiner Superbike-Karriere. Mit der für ihn neuen Yamaha R1 tat er sich schwer – seit seinem Einstieg in die höchste Kategorie der seriennahen Weltmeisterschaft im Jahr 2009 konnte er erstmals keinen Sieg einfahren. Die Saison beendete er nur auf Rang 13 – so schlecht wie nie. Er betonte immer wieder, dass er nicht das Beste aus sich herausholen konnte, weshalb er im November 2024 eine entscheidende Veränderung in seinem direkten Umfeld vollzog: Rea machte seinen langjährigen Chefmechaniker Oriol Pallares zum Crew-Chief.
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Zu Beginn der letzten Saison hatte Rea auf Phillip Island einen schweren Sturz. "Nach Australien war ich nur noch ein Schatten des Fahrers, der ich einmal war", meinte der Nordire. Wenn er an seine Anfänge vor 20 Jahren zurückdenkt, als er auch schwere Stürze und Verletzungen hatte – wie schwer ist es für ihn heute, im fortgeschrittenen Stadium seiner Karriere, von einem Crash, wie er ihn auf Phillip Island hatte, zurückzukommen? "Es ist dasselbe. Ich denke nicht, dass Alter, Erfahrung oder das, was ich erreicht habe einen Einfluss darauf haben", betonte der 119-fache Laufsieger. "Ich bin immer noch fokussiert, um zurückzukommen – auch wenn ich weiß, wie sich Siegen und Meisterschaften zu gewinnen anfühlen. Wenn ich an meine Honda-Zeit 2013 und 2014 zurückdenke – ich wollte die Dinge mehr erzwingen und war unruhig. Wenn ich jetzt durch harte Zeiten gehe, geht es mehr darum, diese schnell hinter mich zu bringen. Ich bin auch in dieser Situation mit Yamaha stark, denn ich kam von einer anderen Situation – ich wollte eine neue Herausforderung, die mir persönlich dabei hilft zu wachsen, als Mensch und Fahrer. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit. Die letzten Jahre mit Kawasaki waren ähnlich. Das waren harte Jahre und wir kamen von einem sehr hohen Level – wir haben dominiert und 13, 14 Rennen im Jahr gewonnen. Dann kamen härtere Zeiten mit unterschiedlichen Herausforderungen, aber wir gaben nicht auf. An manchen Zeitpunkten im letzten Jahr wäre das leicht gewesen, das zu tun." "Mein Leben drehte sich schon immer um Bikes und Racing und wenn das nicht mehr da ist, wird es leer", ist sich Rea bewusst. "Von dem Punkt, an dem wir uns jetzt befinden, eine Meisterschaft zu gewinnen, ist schwer. Aber ich bin mir sicher, dass bessere Tage kommen werden. Das Beste an mir als Fahrer und als Person wird noch kommen. Wir möchten wieder Rennen gewinnen und dominieren, aber ich bin mir sicher, dass wir einen guten Job machen und uns ehrgeizige Ziele setzen."
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Nach so einer langen und erfolgreiche Karriere – macht ihm der Gedanke Angst, dass er irgendwann keine Rennen mehr fahren wird? "Nein, ich habe deswegen keine Angst und ich habe viel Ausgleich in meinem Leben", winkte der Familienvater ab. "Aber Motorradrennen zu fahren ist meine Leidenschaft und ich investiere sehr viel Zeit in meinem Leben für Trainings und Vorbereitung. Viele Leute würden in dieser Karrierephase darüber nachdenken, was als nächstes kommt. Bei mir ist es so, dass mich nichts so reizt, wie Rennen zu fahren. Es ist eine Reise, die ich sehr genieße. Wenn ich das nicht hätte, würde ich eine Leere spüren. Das klingt vielleicht albern, aber ich bin immer noch konkurrenzfähig und ich möchte gewinnen. Manchmal schaue ich auf mich und ich denke mir: ‘Ich sollte glücklich sein mit dem, was ich erreicht habe’. Aber wenn du da mittendrin bist, dann schaust du nicht zurück. Es geht in diesem Sport alles so schnell und du blickst immer nach vorne. Ich denke nicht über 2015 oder 2020 nach, wir haben jetzt 2025 und Phillip Island steht an. Du lebst von einem Moment zum anderen."
"Es ist wichtig für mich, einmal zurückzublicken und zu verstehen, dass ich einen anständigen Job gemacht habe, aber mein Hunger und die Konkurrenzfähigkeit sind immer noch da", ist sich Rea sicher. "Es geht aber darum, die Dinge nicht zu erzwingen. Letztes Jahr hätte ich manchmal anstatt Elfter auch Neunter werden können, aber dafür fahre ich nicht in der Superbike-WM. Meine innere Stimme sagt mir dann, dass wichtigere Kämpfe vor mir liegen. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr ein besseres Paket und besseres Gefühl auf dem Bike und in der Box haben und dass ich einen Schritt nach vorne machen kann."
Vom 21. bis 23. Februar findet auf Phillip Island das erste Rennwochenende der Superbike-Saison 2025 statt. Nach seinen schlechten Erfahrungen im letzten Jahr – wie wird er es dieses Jahr in Australien angehen? "Meine Strategie ist es, Schritt für Schritt zu lernen. Ich verließ die Strecke dort im zweiten Rennen in Kurve 11 mit dem Krankenwagen und ich hatte denselben Sturz wie davor am ersten Testtag", erinnerte sich Rea. "Ich verlor damals komplett das Vertrauen in die Elektronik, denn ich hatte in meinem Leben mit einem Superbike bei trockenen Bedingungen noch nie einen Highsider. Es war außerhalb meiner Kontrolle. Es geht darum, das Vertrauen in das Bike wieder aufzubauen, und dass das nicht wieder passiert. Ich habe jetzt ein Jahr Erfahrung mit dem Bike und es fühlt sich nicht wie ein neues Projekt an. Ich habe aber keine Erwartungen – wenn ich Phillip Island verlasse und in drei Rennen Punkte gesammelt habe, bin ich zufrieden. Aber wenn ich ehrlich bin, ist es mein Ziel, um Podestplätze zu fahren. Locatelli war letztes Jahr stark und auf dem Podium. Wenn wir in die Nähe von dem kommen, haben wir einen sehr guten Job gemacht."
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