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Jonathan Rea verrät, was ihn in den Rücktritt trieb

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea: Nach dieser Saison ist Schluss

Jonathan Rea: Nach dieser Saison ist Schluss

Am 25. August verkündete Superbike-Rekordchampion Jonathan Rea – wenig überraschend – seinen Rücktritt nach dieser Saison. In Magny-Cours sprach der Yamaha-Pilot über Opfer und mangelnde Konkurrenzfähigkeit.

Das passte zu Jonathan Rea: Der mit sechs WM-Titeln, 119 Siegen und 264 Podestplätzen erfolgreichste Superbike-Pilot machte um seinen Rücktritt nach dieser Saison nicht viel Tamtam, sondern drehte ein dreiminütiges Video, in dem er der Welt seine Entscheidung mitteilte.

Einer großen Pressekonferenz ging er damit bewusst aus dem Weg. «Das ist nicht mein Ding», erzählte der 38-Jährige im Vieraugengespräch mit SPEEDWEEK.com in Frankreich. «Ich wollte die mit dieser Entscheidung verbundenen Emotionen auch nicht während eines Rennwochenendes hochkommen lassen. Ich erklärte Yamaha und meinem Teammanager Paul Denning, dass ich mich nach dieser Entscheidung beruhigen und dann meine gesamte Aufmerksamkeit auf Magny-Cours richten möchte. Das soll wie ein normales Wochenende laufen.»

«Ich war damals dabei, als Chaz Davies seinen Rücktritt erklärte», erinnerte sich Rea. «Das war eine sehr schöne, für alle offene Pressekonferenz. Aber es war emotional – sogar für mich als Zuschauer. Aleix Espargaro tat das Gleiche, auch dort schaute ich zu, und es war ebenfalls emotional. Genau das wollte ich nicht. Mit dem Video konnte ich die Botschaft auch besser steuern. Als das Video verschickt war, schaltete ich mein Handy in den Flugmodus und drehte eine Runde mit dem Fahrrad. Als ich zurückkam, war mein Vater da. Er umarmte mich und sagte mir, wie stolz er auf mich ist und dass das die richtige Entscheidung ist.»

Am Donnerstagnachmittag stellte sich Johnny in Magny-Cours dann doch den Fragen einiger Journalisten und sprach offen über seine Rücktrittsgründe.

«Ich habe lange darüber nachgedacht, länger als ihr euch vorstellen könnt. Nach Balaton habe ich mir zuhause ein Glas Wein mit meiner Frau geteilt und mich entschieden: Es ist an der Zeit. Zu Beginn der letztjährigen Saison hatte ich auf Phillip Island zwei mächtige Stürze, die mein Vertrauen beschädigt haben – und meinen Körper. Dieses Jahr habe ich denselben Sturz wiederholt und zog mir dabei unglücklicherweise eine schwerwiegende Verletzung zu. Während meiner Rekonvaleszenz arbeitete ich sehr hart, um auf 100 Prozent zurückzukommen. Ich kam zurück – und hatte große Schmerzen in meinem linken Fuß.»

Dann kam Most im Mai 2025. «Im FP1 gab es viele Crashs», schilderte der Nordire. «Ich war einer der Gestürzten. Im Kies schaute ich über die Schulter und sah das Motorrad auf mich zukommen. Da fragte ich mich, was ich hier tue. Für mich ist es heute aufregender zuhause zu bleiben, als zu den Rennen zu gehen. Ich traf eine harte Entscheidung und musste tapfer sein, aber es ist die richtige Zeit. Nach Balaton hatte ich genug.»

Rea betonte, dass seine Entscheidung nur bedingt damit zu tun hat, dass ihm in seinen bisherigen Rennen mit der Yamaha R1 Erfolge verwehrt blieben: «Die Entscheidung wäre mir während meiner erfolgreichen Zeit sogar leichter gefallen. Ich bin weder böse noch frustriert. Ich habe mehr gewonnen, als ich mir jemals vorstellen konnte. Dass ich diese Erfolge hatte, erleichterte meine Entscheidung. Aber es lässt sich nicht abstreiten, dass der Mangel an Konkurrenzfähigkeit ein Faktor war. Jeder Sportler weiß, vor allem wenn man älter wird, dass Konkurrenzfähigkeit mit riesigen Opfern verbunden ist. Dieser Sport hat mir ein unglaubliches Leben ermöglicht, ich habe eine großartige Frau und Kinder zuhause und ein schönes Leben abseits der Rennstrecke. Wenn sich die Opfer nicht mehr lohnen, ich rede von persönlicher Erfüllung und nicht von Geld, und man sein Potenzial nicht mehr ausschöpfen kann, dann fällt einem diese Entscheidung leicht. Auch, weil ich vorher diese guten Gefühle hatte.»


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