Donington: Britisches Heiligtum trifft Superbike-WM

Von Kay Hettich
Die Rennstrecke Donington Park ist Rennsport-Tradition pur. Für die Superbike-WM ist es die Rückkehr zu ihren Wurzeln. Seit 2013 dominiert Kawasaki-Ass Tom Sykes.

Schon seit 1931 wird auf dem 'Donington Park Circuit' Rennsport betrieben, er ist die erste permanente Rennstrecke Englands. Der Kurs liegt im Herzen Englands, rund 25 Kilometer südwestlich von Nottingham. In den über 80 Jahren wurde der Traditionskurs mehrfach umgebaut, zuletzt 2010.

Der erste Teil des Kurses ist durchgehend schnell und flüssig mit Steigungen und Gefällen. Die schnellste Kurve ist die 'Craner Curves', die mit rund 190 km/h durchfahren wird. Sie ist benannt nach dem früheren Motorrad-Rennfahrer und Begründer der Rennstrecke, Fred Craner. In dieser schnellen Linkskurve muss das Bike stabil liegen.

Im Gegensatz dazu steht der anspruchsvolle und technische zweite Teil mit engen Spitzkehren, in denen so stark bremsen muss wie auf kaum einer anderen Strecke im Kalender. Besonders langsam sind die enge Schikane, die 'Melbourne Hairpin', die im ersten Gang durchfahren wird, und die Linkskurve 'Goddards'. Sie bieten gute Überholmöglichkeiten und sind die Schlüsselstellen auf der 4023 Meter langen Strecke. 

Für die Piloten bedeuten die beiden ungleichen Teile eine grosse Herausforderung. Sie müssen ihren Rhythmus während der Runde extrem ändern. Das Team muss wiederum eine Abstimmung finden, die allen Anforderungen gerecht wird.

Vor allem im ersten Streckenteil ist eine stabile Front wichtig. Entsprechend muss der Vorderreifen so formbeständig wie möglich sein und in Bergabkurven die nötige Unterstützung bieten. Auf die Hinterreifen wirken sich dagegen vor allem die auf dieser Strecke typischen Phasen extremer Beschleunigung aus. Bei kühlem Wetter erreichen die Laufflächen, vor allem die in einer weicheren Mischung, nur schwer die richtigen Arbeitstemperaturen. Wegen ihrer hohen Steifigkeit besteht beim Beschleunigen zudem die Gefahr von Rissen in der Oberfläche. Bei hohen Temperaturen ist die Abnutzung wesentlich geringer, der Asphalt bietet dann aber sehr wenig Haftung.

Reifenmonopolist Pirelli stellt den Fahrern dazu erneut eine Vielzahl von Reifentypen zur Auswahl, die das gesamte verfügbare Spektrum an Mischungen abdecken. Ein weiterer Faktor ist allerdings das unberechenbare Wetter in der Mitte Englands. Heftiger Regen und starke Winde, aber auch blauer Himmel und Sonnenschein -  alle Bedingungen können hier an einem Rennwochenende erlebt werden.

Für die Superbike-WM ist Donington die Rennstrecke, auf der alles seinen Anfang nahm. 1988 wurde hier das erste Rennwochenende der Serie überhaupt ausgetragen, es gewann der Italiener Davide Tardozzi mit einer Bimota. 2013 und 2014 dominierte Lokalmatador Tom Sykes (Kawasaki) das Geschehen und gewann jeweils beide Superbike-Rennen.

Seit nunmehr 21 Jahren finden in Donington Park Rennen der Superbike-WM statt, allerdings nicht ununterbrochen: Von 2002 bis 2006 wurde in Brands Hatch (und Silverstone) gefahren. Dafür fanden 1994 gleich zwei Meetings in Donington statt.

Die Sieger seit 1998:

Jahr Lauf 1 Lauf 2
2014 Sykes/Kawasaki Sykes/Kawasaki
2013 Sykes/Kawasaki Sykes/Kawasaki
2012 Melandri/BMW Rea/Honda
2011 Melandri/Yamaha Checa/Ducati
2009 Spies/Yamaha Spies/Yamaha
2008 Bayliss/Ducati Kiyonari/Honda
2007 Toseland/Honda Haga/Yamaha
2001 Hodgson/Ducati Chili/Suzuki
2000 Edwards/Honda Hodgson/Ducati
1999 Fogarty/Ducati Edwards/Honda
1998 Haga/Yamaha Haga/Yamaha
1997 Slight/Honda Fogarty/Ducati
1996 Corser/Ducati Corser/Ducati
1995 Fogarty/Ducati Fogarty/Ducati
1994 (2) Russel/Kawasaki Russel/Kawasaki
1994 (1) Fogarty/Ducati Russel/Kawasaki
1993 Russel/Kawasaki Russel/Kawasaki
1992 Roche/Ducati Fogarty/Ducati
1991 Polen/Ducati Mertens/Ducati
1990 Merkel/Honda Falappa/Ducati
1989 Pirovano/Yamaha Falappa/Bimota
1988 Tardozzi/Bimota Lucchinelli/Ducati

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