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Giovanni Cuzari (MV Agusta): «Bringen neues Bike»

Von Günther Wiesinger
Für die Saison 2016 gibt es in der Supersport- und Superbike-WM eine Zusammenarbeit zwischen Forward Racing und den Werksteams von MV Agusta. Das Exklusivinterview mit Teamprinzipal Giovanni Cuzari.

Giovanni Cuzari, Besitzer des Forward Racing Teams, das Ende der Saison aus der MotoGP-Klasse verschwindet und in der Moto2 mit Kalex und den Fahrern Lorenzo Baldassarri und Luca Marini weitermacht, wird nächstes Jahr Teamprinzipal von MV Agusta in der Supersport- und Superbike-WM.

Lorenzo Zanetti hat sich mit seinem dritten Platz in der Supersport-WM 2015 den Vertrag für 2016 verdient, Leon Camiers Vertrag bei den Superbikes läuft bis Ende 2016.

Es ist Sonntag, 25. Oktober 2015. SPEEDWEEK.com trifft sich mit Giovanni Cuzari im Forward-Office hinter der Box im MotoGP-Paddock von Sepang/Malaysia. Er verschickt noch rasch ein SMS, dann nimmt er sich Zeit für ein ausführliches Interview. Es geht um die Zusammenarbeit mit der Edelmarke MV Agusta, um die Supersport- und Superbike-WM und den geplanten MotoGP-Einstieg.

Giovanni, wie ist die Verbindung mit MV Agusta zustande gekommen?

Ich war schon mit Claudio Castiglioni befreundet, dem Vater von Giovanni Castiglioni, der MV Agusta jetzt leitet. Ich persönlich versuche schon seit vielen Jahren, im Motorsport gemeinsam mit MV Agusta etwas aufzubauen.

Und vor drei Monaten, bevor ich das Problem mit den Behörden bekam, begann ich Diskussionen mit Giovanni Castiglioni. Mittlerweile haben wir eine Lösung gefunden. Wir haben eine Zusammenarbeit vereinbart.

Wie wird diese Zusammenarbeit 2016 ausschauen? Wird Forward das MotoGP-Personal beisteuern, die Transport-Lkw und die restliche Infrastruktur?

Nein, nein. MV Agusta wird alle Motorräder liefern und alle Ersatzteile. Aber es bleibt das Race Departement von MV Agusta, Besitzer ist Giovanni Castiglioni.

Ich bringe mich selbst ein und alle meine Jungs aus dem MotoGP-Team. Wir werden daran arbeiten, so schnell wie möglich wieder in die MotoGP-Klasse zurückzukehren.

MV Agusta hat genügend Ingenieure und Konstrukteure, um einen 1000-ccm-Prototyp für die MotoGP zu konstruieren und zu bauen?

MV Agusta gehört inzwischen zu 25 Prozent AMG Mercedes. MV Agusta hat schon 78 Weltmeistertitel gewonnen. In der DNA von MV Agusta ist der Rennsport nicht wegzudenken.

Giovanni Castiglioni und ich, wir wollen zurück in die MotoGP. Eine Deutsch-Italienische Kooperation, das kann gut funktionieren...

Hat AMG die Absicht, weitere Anteile an MV Agusta zu kaufen?

Könnte sein.

Wie viele Motorräder verkauft MV Agusta jetzt im Jahr?

11.000. Aber das Gute ist, sie verkaufen 650 Replica der Rennmaschinen. Das ist ein vielversprechender Aspekt.

Ich habe bereits mit Carmelo Ezpeleta über MV Agusta und MotoGP gesprochen. Giovanni Castiglioni ist sogar sehr daran interessiert, die Moto2-Motoren für die Weltmeisterschaft 2019 zu bauen. Das ist eine weitere Idee.

Die MV Agusta F3 ist ein sehr gutes Supersport-Motorrad. Es wird bereits am Motor gearbeitet, um in der Supersport-WM konkurrenzfähiger zu werden.

In der Superbike-WM ist es schwierig, aus einem Serienbike ein Sieger-Motorrad zu machen, wenn die Basis nicht restlos dafür geeignet ist.

Ja, deshalb planen wir den MotoGP-Einstieg. Es wird über eine F8 nachgedacht. Das könnte das MotoGP-Bike werden.

Würde MV Agusta auch von der F8 käufliche Replica anbieten?

Ja, ja. MV Agusta hat in Schiranna ein sehr modernes Werk hingestellt. Giovanni Castiglioni leistet großartige Arbeit. Vor wenigen Jahren lag der Umsatz bei 50 oder 60 Millionen Euro, jetzt liegt er bei ungefähr 150 Millionen. Sie steigern den Umsatz also rund 25 Prozent im Jahr.

Ich habe gehört, dass die Partnerschaft mit AMG Mercedes sehr gut funktioniert. Es wird auch über neue Vertriebswege nachgedacht. Es könnten sogar MV-Agusta-Bikes bei Mercedes-Händlern verkauft werden.

Für mich ist das eine ausgezeichnete Gelegenheit. Ich bedanke mich dafür sehr bei Giovanni Castiglioni. Ich hoffe, ich kann mich dafür mit guten Leistungen revanchieren.

MV Agusta ist in der Supersport-WM mit der F3 bereits recht erfolgreich. In der Superbike-WM ist es mit der F4 schwieriger?

Ja, richtig, es ist schwieriger. Aber es gibt bereits ein neues Motorrad, das wir in den nächsten zwei Wochen testen werden. Wir werden das neue mit dem alten vergleichen.

Ich glaube nicht, dass wir bereit sind, die Superbike-WM zu gewinnen. Aber wir können um die Top-5 fighten. Und in der Supersport-Klasse können wir mit Jules Cluzel um den Titel kämpfen. Er ist bei Forward 2010 schon in der Moto2-WM gefahren und hat den Silverstone-GP für uns gewonnen.

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