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Der BMW-Kodex: Was die Teams für Material erhalten

Von Ivo Schützbach
In der Superbike-WM 2016 ist BMW mit den Teams Althea und Milwaukee so stark aufgestellt, wie seit dem werksseitigen Ausstieg Ende 2013 nicht mehr. Motorsport-Chef Berthold Hauser gewährt tiefe Einblicke.

Als erster Hersteller in der Superbike-WM entschied sich BMW 2013, zukünftig kein Werksteam mehr einzusetzen und stattdessen ein reines Kundensportprogramm aufzulegen. 2014 und 2015 waren schwierige Jahre für den bayerischen Hersteller mit dem Propeller im Logo, für nächstes Jahr konnten mit Althea und Milwaukee zwei Spitzenteams gewonnen werden.

Mit dem WM-Fünften Jordi Torres, dem zweifachen Deutschen Meister Markus Reiterberger, dem Britischen Champion Joshua Brookes und dem langjährigen MotoGP-Piloten Karel Abraham sitzen vier schnelle Piloten auf den BMW S1000RR.

SPEEDWEEK.com sprach mit BMWs Rennsport-Direktor Berthold Hauser.

Erhalten Althea und Milwaukee von BMW dasselbe Material?

Beiden Teams wird immer das Gleiche angeboten. Was sie davon nehmen, ist eine Teamentscheidung. Auch wenn neue Editionen von Baugruppen von unserer Seite fertig sind, werden sie nur angeboten, wenn sie in ausreichender Stückzahl für beide Seiten verfügbar sind.

Ist absehbar, ob beide Teams das Gleiche ordern werden oder wird es Qualitätsunterschiede geben?

Es gibt nur einen Stand. Was geordert wurde, ist identisch.

Nach außen macht es den Eindruck, als stände Althea BMW näher als Milkwaukee.

Wieso?

Bei den letzten Tests trat Althea mit großen BMW-Logos auf.

Es zeigt ja nicht unsere Nähe zu dem Team, wie ein Team auftritt. Es ist deren Arbeitsweise und Entscheidung, wie sie ihr Programm für die Saisonvorbereitung machen, da herrschen gewisse Unterschiede, weil Milwaukee etwas später auf den BMW-Zug aufgesprungen ist. Das hat aber keine Bedeutung in der Art, wie sie von uns unterstützt werden.

Es macht für beide Teams Sinn sich so darzustellen, als wären sie das Nummer-1-Team – aus Marketing- und Imagesicht.

Je besser sie sich darstellen, umso besser ist es für sie. Wir machen da keine Vorgaben, beide werden als Kundenteam gleich bedient. Das auf höchst möglichem Level in der Weltmeisterschaft. Wie sie sich darstellen, muss innerhalb unserer Regeln sein, das ist vereinbart. Da gibt es aber auch einen gewissen Freiheitsgrad, deshalb erscheint das ein oder andere in der Individualität unterschiedlich.

In der jetzigen Situation gibt es keine Bevorzugung von irgendjemandem und wird es auch in Zukunft nicht geben. Das ist ein Kodex, den wir einhalten.

Welchen der vier BMW-Fahrer Reiterberger, Torres, Brookes und Abraham schätzt du am stärksten ein?

Das wissen wir nach den ersten drei Rennen. Die Jungs kommen ja aus verschiedenen Meisterschaften. Jordi fuhr Superbike-WM und hat in Katar gewonnen. Reiterberger hat in der IDM mit seinem Team eine Wahnsinnsleistung hingelegt, er ist gut drauf und hoch motiviert. Josh Brookes ist ein Kampftier aus der British Superbike, dort gibt es gewaltige Herausforderungen wegen der fehlenden Fahrassistenzsysteme. Ich hoffe, dass er diese Performance von seiner Schnelligkeit und seinem Fahrkönnen auch mit den neuen Randbedingungen umsetzen kann. Karel Abraham kommt aus der Liga MotoGP, er muss sich an die neuen Reifen und Umstände gewöhnen. Da gibt es viel Unbekanntes, deshalb ist es ja auch so spannend.

Alle in den Teams und auch bei uns werden den letzten Tropfen Blut geben, damit alles richtig funktioniert. Wir werden zu Anfang sicher auch mal Dreck fressen, aber dazu sind wir bereit.

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