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Aufgedeckt: Vor BMW verhandelte Althea mit MV Agusta

Von Ivo Schützbach
Nach Jahren mit Ducati hatte Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua genug und wollte in der Superbike-WM 2016 neue Wege beschreiten. Die Zusammenarbeit mit BMW war kein Selbstläufer, auch MV Agusta stand zur Debatte.

Mit den Teams Althea (Markus Reiterberger, Jordi Torres) und Milwaukee (Joshua Brookes, Karel Abraham) hat BMW in der Superbike-WM 2016 zwei heiße Eisen im Feuer.

Der Keramik-Industrielle Genesio Bevilacqua erklärte im Exklusivinterview mit SPEEDWEEK.com, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam und was dahintersteckt.

Bevor du dich mit BMW auf einen Vertrag einigtest, hast du mit MV Agusta verhandelt. Weshalb hast du dich gegen die italienische Kultmarke entschieden?

Ich habe oft mit Eigentümer Giovanni Castiglioni gesprochen. Für mein Team ist es sehr wichtig, dass die organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen stimmen, damit unser Fortbestand gesichert ist. Für mich muss alles klar sein. Als wir damals verhandelten, war ich mir bezüglich der Wahl von MV Agusta als Partner nicht sicher.

Gerne hätte ich mit MV Agusta gearbeitet, das ist eine hingebungsvolle Marke. Mit einer italienischen Marke zu arbeiten wäre für mich sehr gut gewesen, aber es sollte nicht sein, es fehlte an Absicherungen.

Mit BMW hast du Langzeitpläne?

Die letzten fünf Jahre habe ich gelernt, dass im Rennsport schon ein Jahr eine lange Zeit ist. Spaß beiseite, ich plane momentan für zwei oder drei Jahre. Mein Vertrag mit BMW läuft über zwei Jahre, für das dritte haben wir eine Option.

Weshalb hast du dich beim Teamdesign für die alten deutschen Sport-Farben Schwarz und Weiß entschieden?

Für BMW war in der Vergangenheit Schwarz die Rennfarbe. Ich wollte ein Design, welches sich deutlich von den bisherigen Althea-Designs abhebt, wie ich sie mit Ducati hatte.

Beim letzten Rennen 2015 in Katar präsentierte ich Udo Mark von BMW meine Idee und er war sehr überrascht. Ich war sehr vorsichtig, ich wollte BMW zu nichts drängen.

Alle Leute denken, dass ich mein ganzes Leben Ducati gewidmet habe, in nationalen Meisterschaften habe ich aber auch eine Vergangenheit mit BMW. Ich kenne mich auch in der BMW-Geschichte ganz gut aus.

Schon das erste Layout der Verkleidung war sehr gut und BMW akzeptierte. Ich glaube, sie sind sehr glücklich damit.

Wie beurteilst du die Arbeitsweise deiner Fahrer Markus Reiterberger und Jordi Torres? Haben sie ähnliche Ideen?

So verschieden sind sie nicht, sie arbeiten in die gleiche Richtung. Ihr Fahrstil ist anders, das wirkt sich auf die Abstimmung des Motorrades aus. Sie verwenden aber beispielsweise die gleiche Geometrie. Das ist wichtig, wenn es um die Lebensdauer der Reifen geht, da kannst du nicht komplett verschiedene Wege einschlagen.

Unterscheidet sich die Zusammenarbeit mit BMW von deinen früheren Partnern Ducati und Aprilia?

Wenn du Ducati fährst, hast du so gut wie keine Arbeit. Du kaufst ein Paket, an diesem kannst du nichts ändern.

Mit BMW ist es ganz anders und manchmal auch wirklich harte Arbeit. Wir mussten die Motorräder selber aufbauen, konnten uns aber auch entsprechend verwirklichen – das lieben wir. Ohne Jan Witteveen hätten wir das nicht hinbekommen, eine aufregende Zeit für uns. Ab Saisonmitte sollten wir soweit sein, dass wir mit diesem Motorrad vorne dabei sind.

BMW entwickelt die Motoren und Elektronik und stellt uns diese zur Verfügung. Die Performance ist bereits recht gut. Wir kümmern uns um den Rest. Natürlich könnten wir ohne Eigenentwicklungen mit einem Standardbike fahren, aber damit wären wir nicht konkurrenzfähig. Entwicklung kostet viel Geld. Am Ende brauchen wir jetzt mit BMW aber weniger Geld als in der Vergangenheit – und es ist angenehmer für uns.

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