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Max Dilger über Ligageschäft: «Kleine Vereine pleite»

Von Ivo Schützbach
Max Dilger

Max Dilger

Speedway-Profis, die nicht auf höchstem internationalen Niveau fahren, haben es zunehmend schwer, Geld zu verdienen. Max Dilger erklärte SPEEDWEEK.com, wieso das so ist.

Den Traum vom Beruf «Speedway-Profi» haben sich die letzten 15 Jahre einige Deutsche verwirklicht, lange durchgehalten haben aber nur wenige. Um genügend Geld zu verdienen, reicht der sportliche Level nicht, die wirtschaftlichen Voraussetzungen werden immer schwieriger.

Elf Jahre lang konzentrierte sich Max Dilger auf den Speedway-Sport, dieses Jahr fährt der 27-Jährige aus dem Schwarzwald auch erstmals Langbahnrennen. SPEEDWEEK.com bat ihn zum Interview.

Hast du dieses Jahr Verträge mit ausländischen Speedway-Ligen?

In Dänemark, dort bin ich bislang aber nicht zum Zug gekommen.

Das heißt, du gehst normal zum Arbeiten?

Genau.

Bedeutet dies, dass deine Karriere als Speedway-Profi gescheitert ist?

Gescheitert kann man nicht sagen. Das Problem ist, dass sich viel tut in dem Sport und das Geld nicht mehr so da ist. Das sieht man an Polen. Ich war bislang immer in der polnischen Liga unterwegs, aber dieses Jahr gibt es sechs Vereine weniger, weil alle pleite sind. Meine letzten zwei Vereine schulden mir noch Geld. Das ist alles nicht mehr so einfach. Die Topjungs verdienen mehr als genügend, die kleineren Vereine gehen zu Grunde.

Du bist kein Einzelfall. Es gibt viele Deutsche, die Mal eine Saison in Großbritannien, Polen oder Schweden fuhren und dann wieder damit aufgehört haben. Reicht der fahrerische Level nicht, um als Profi zu überleben?

Man muss Abstriche machen, ganz klar. Kevin Wölbert hat dieses Jahr auf Polen verzichtet, weil es keinen Platz für ihn gab, aber in England in der Premier League fährt er pro Rennen zehn oder zwölf Punkte, dann funktioniert das. Du musst diese Punkte aber immer fahren.

Und man muss Fulltime in England wohnen, um die Kosten gering zu halten? Der schlechte Wechselkurs vom Pfund zum Euro hilft ja auch nicht.

Richtig, du kannst nicht nach jedem Rennen heimfliegen, sondern nur, wenn du ein Rennen in Deutschland hast. Sonst geht zu viel Geld für Flüge drauf.

Mit 27 Jahren gehst auf die 30 zu. Hast du noch Ambitionen, dich in einer Profiliga richtig zu engagieren?

Ja, ich werde langsam alt (lacht). Es müssen einfach Angebote kommen. Ich hätte dieses Jahr auch in Polen fahren können, in Rawitsch. Aber für 25 Euro pro Punkt brauche ich nicht nach Polen fahren.

Dieses Punktgeld wird einem Fahrer auf deinem Niveau angeboten?

Das hat mir Rawitsch angeboten. Man muss aber dazu sagen, dass die quasi pleite sind. Sie fahren in der Liga nicht mal die Auswärtsrennen, weil sie sich die nicht leisten können, nur die sechs Heimrennen. So weit ist es in Polen gekommen.

Das lässt der polnische Verband durchgehen?

Das haben sie dieses Jahr so gemacht, weil sechs Vereine pleite sind, die gibt es nicht mehr. Die dritte Liga wurde gestrichen, Oppeln und Rawitsch wollten unbedingt in der zweiten Liga mitfahren. Die fahren aber nur ihre Heimrennen. Es gibt nur noch die Ekstraliga und die 1. Liga, also eigentlich die erste und zweite Liga.

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