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Exklusiv: Die Übersee-Pläne für den Speedway-GP

Von Ivo Schützbach
Der Speedway-GP in Australien flog aus dem Kalender, weil er nicht rentabel war. Neuseeland erging es zuvor gleich. Sind Übersee-Rennen damit vom Tisch? CCP-Boss Armando Castagna gewährte im Interview tiefe Einblicke.

Seit der Einführung des Speedway-GP sahen wir erst drei Austragungsorte außerhalb Europas: In den australischen Metropolen Sydney und Melbourne sowie in Auckland/Neuseeland. Dass sich keiner dieser Events auf Dauer im Kalender hielt, liegt an den enormen Kosten, die damit verbunden sind. Der Veranstalter musste neben den üblichen Kosten für ein solches Rennen auch noch die Fracht der Motorräder aus Europa bezahlen, außerdem eine stattliche Anzahl Flugtickets für die Fahrer, deren Mechaniker sowie Offizielle.

Die letzten Übersee-GP sahen wir von 2015 bis 2017 im prächtigen Etihad-Stadium in den Docklands von Melbourne.

2014 wurde letztmals im Western Springs Stadium in Auckland gefahren.

Ein Grand Prix in den USA ist trotz vieler Gespräche ebenso wenig zustande gekommen, wie einer in Argentinien.

Ist das das Ende der Expansion des Speedway-GP aus Europa in die Welt hinaus, fragte SPEEDWEEK.com bei Armando Castagna, dem weltweit höchsten Bahnsport-Funktionär des Motorrad-Weltverbands FIM, nach.

«Geld spielt bei diesen Plänen eine große Rolle, deshalb haben wir für dieses Jahr Australien verloren», erzählte der ehemalige Weltklassefahrer. «Die Zukunft verheißt aber einiges. Wir sind wieder in Gesprächen mit Australien, zwei Austragungsorte zeigen großes Interesse, die verantwortlichen Lokalregierungen ebenfalls. Ein Interessent ist Adelaide, ein anderer ist in Queensland. GP-Vermarkter BSI spricht außerdem mit Auckland, ich hoffe, dass wir schon bald dorthin zurückkehren. Viel hängt an den wirtschaftlichen Voraussetzungen, welche BSI mit den Veranstaltern festzurren muss. So ein Event ist nicht günstig. Es gibt auch Gespräche mit den USA. Dort ist aber die Schwierigkeit, dass man in ein sehr großes Stadium gehen muss, wie sie es mit Supercross machen.»

Was wurde aus den hochtrabenden Plänen in Argentinien, wo ja bereits die U21-Weltmeisterschaft gastierte? «Es gibt Bestrebungen von der Regierung, in Bahia Blanca ein neues Stadion für Speedway und Motocross zu bauen», verriet Castagna. «Das wird einige Jahre dauern, aber zumindest sind die Aussichten gut. Speedway ist nicht MotoGP und auch nicht der Motocross-GP. Speedway ist eine spezielle Disziplin, deshalb musst du zu Orten gehen, wo man den Sport kennt. In Argentinien gibt es eine Region, die ist so groß wie Italien und dort gibt es viele Speedway-Verrückte. Im Rest des Landes haben sie keine Ahnung von Speedway. In Australien wurde der Speedway-Sport die letzten zehn Jahre durch Fahrer wie Jason Crump und Jason Doyle bekannt – in der Vergangenheit waren es Seitenwagenrennen, welche die Fans mit Speedway assoziierten. In Melbourne kamen 23.000 oder 25.000 Fans. Damit es sich auszahlt, hätten wir 30.000 gebraucht. Deshalb ist die Unterstützung der Regierung so wichtig, damit sie dem Veranstalter hilft. Das kostet alles sehr viel Geld. In Gillman bei Adelaide ist der Sport sehr bekannt, dort war die letzten drei Jahre die FIM Sidecar 1000 cc Championship. Deshalb denken wir darüber nach, dieses Rennen mit einem Speedway-GP zu kombinieren. Wenn 10.000 Gespann-Fans und 20.000 GP-Fans kommen, dann lohnt es sich. Wir haben BSI klargemacht, dass der zukünftige Weg so aussehen muss.»

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