Auckland: 15 Fahrer erwogen Protest gegen Smolinski

Von Ivo Schützbach
Wegen Martin Smolinski hat der Motorrad-Weltverband das technische Reglement im Bahnsport geändert. Beim Speedway-GP in Auckland hat der spätere Sieger nicht nur sportlich für Aufsehen gesorgt.

Seit ungefähr zehn Jahren werden auch im Bahnsport digitale Zündungen verwendet. Die Vorteile vereinfacht dargestellt: Die Zündkurven lassen sich per Computer programmieren, es lassen sich auch mehrere Zündkurven hinterlegen. Der Fahrer kann sich je nach Bahnbedingung für eine entscheiden.

Im Fahrerlager von Auckland wurden die anderen Grand-Prix-Piloten schnell auf den Schalter an der linken Seite von Martin Smolinskis Lenker aufmerksam. Mit diesem kann er während der Fahrt eine der beiden hinterlegten Zündkurven auswählen. So lässt sich zum Beispiel eine Zündkurve für die glatte Innenbahn und eine für die griffige Außenbahn programmieren.

Bei der Motorradabnahme liefen die Grand-Prix-Piloten Sturm gegen Smolinskis Bike. Sie hielten den Schalter offensichtlich für die größte Erfindung seit dem geschnittenen Brot. Dabei gehört diese technische Lösung auf der Langbahn seit Jahren zur Normalität, viele Piloten haben damit experimentiert und sind sogar Grands Prix damit gefahren. Kein Abnahmekommissar hat sich je beschwert, kein Mitglied der FIM-Jury.

Die FIM-Jury tagte 90 Minuten

In Auckland sahen sich die Offiziellen auf einmal dem Druck von 15 Speedway-GP-Fahrern ausgesetzt. Abnahmekommissar Geoff Irving ging das Thema neutral an und erklärte Smolinski seine Auslegung des FIM-Paragraphen 25.05. Darin steht zusammenfassend geschrieben: «Der Gebrauch von Data-Recording und automatischer digitaler Zündung ist erlaubt.»

Allgemein gilt: Was laut Reglement nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten. Irving argumentierte, dass ein manueller Schalter zum Verstellen der Zündkurve dem «automatisch» im Paragraphen widerspreche.

In einer 90-minütigen Jury-Sitzung unter Vorsitz von CCP-Präsident Armando Castagna wurde das Thema während des Renn-Wochenendes eingehend erörtert und Smolinski anschließend nahegelegt, den Schalter abzumontieren. Der Bayer folgte dem Ratschlag von Castagna – und gewann den Grand Prix.

«Stell dir vor, Martin wäre mit diesem Schalter gefahren», sagte Castagna nach dem Smolinski-Sieg zu SPEEDWEEK.com. «Dann hätten wir jetzt 15 Proteste auf dem Tisch liegen.»

Der Italiener legte des Thema umgehend der technischen Kommission der FIM vor, diese wird in Kürze eine Aktualisierung des Paragraphen 25.05 veröffentlichen. Darin wird zum bisherigen Verbot von Telemetrie (Datenübertragung zwischen Bike und Box) der Zusatz enthalten sein, dass manuelle Eingriffe während eines Rennlaufs verboten sind.

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