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Geheimplan: So will Dorna schlechte Teams loswerden

Kolumne von Ivo Schützbach
WM-Vermarkter Dorna will nur noch die besten Teams aus dem Superstock-Paddock haben

WM-Vermarkter Dorna will nur noch die besten Teams aus dem Superstock-Paddock haben

Die Superstock-600-EM wird sterben. Für WM-Vermarkter Dorna geht es dabei nicht nur um die Streichung einer Klasse: Mit weniger Teams soll die Qualität der gesamten Meisterschaft gesteigert werden.

«Würden wir allen Teams den Start verbieten, die Schulden bei uns haben, wären in keiner Klasse mehr als zehn Fahrer am Start.» Dieser denkwürdige Satz eines hochrangigen Dorna-Managers beschreibt die Zustände im Fahrerlager der Superbike-WM treffend.

Die Felder in den vier Klassen Superbike, Supersport, Superstock 1000 und Superstock 600 sind gut gefüllt, pro Rennwochenende sehen wir um die 100 Fahrer. Doch augenscheinlich ist auch: Es ist mehr Masse als Klasse, die Leistungsunterschiede zwischen dem Ersten und Letzten sind markant, die 107-Prozent-Regel stellt für einige Fahrer eine Hürde dar. Solche Piloten gehören nicht in eine Weltmeisterschaft.

Der Dorna stoßen gleich mehrere Dinge sauer auf.

In der Superstock-600-EM rufen die Teams Beträge bis zu 90.000 Euro pro Fahrer und Saison auf. «Einige Teams nützen das WM-Umfeld, um bei den Fahrern abzukassieren, sie wollen aber nicht investieren. Die Hälfte der Fahrer in der Supersport-WM gehört nicht dahin», sagt der Manager. «Dorna verliert Geld mit der Meisterschaft, wir brauchen Konzepte für die Zukunft.»

Die Idee der Dorna: Die besten Superstock-600-Teams sollen in die Supersport-WM aufsteigen – die schlechten aus der Meisterschaft verschwinden.

Realistisch reden wir von drei bis fünf Superstock-Teams, die das Know-how und den finanziellen Background haben, in die Supersport-WM aufzusteigen. Was die Kosten der Motorräder betrifft, sind die Unterschiede nur noch klein, da sie sich technisch immer mehr angenähert haben.

Für die vier Übersee-Rennen erhalten die Supersport-Teams Unterstützung von der Dorna für den Materialtransport, Kosten für Flugtickets für die Mitarbeiter schlagen aber ordentlich zu Buche. Außerdem geht die Supersport-Saison zwei Monate länger, entsprechend muss das Personal länger bezahlt werden. Für zwölf statt acht Rennen muss mehr Material kalkuliert werden.

Möglicherweise erhalten weniger solvente Teams die Möglichkeit, sich ausschließlich für die Europarennen einzuschreiben.

Als Einstiegsklasse überflüssig

Für die Dorna geht auch darum den Zeitplan zu entzerren. Dieses Jahr haben wir in der Regel von 8.40 Uhr bis 18 Uhr Bikes auf der Rennstrecke gesehen. Kommt es zu Abbrüchen, werden die Tage noch länger. Die Rennstreckenbetreiber bemängeln, dass ihnen keine Zeit bleibt, um die Fans mit weiteren Aktivitäten zu unterhalten.

Dorna würde auch gerne öfters zwei Rennen im Superstock-1000-Cup austragen, um so die Fahrer besser für die Superbike-WM auszubilden. Heute besteht selbst am Cup-Sieger kaum Interesse bei den WM-Teams.

Auf den ersten Blick mutet es seltsam an, dass die Dorna mit der Superstock-600-EM eine Klasse beerdigen will, die voll besetzt ist und in der guter Sport gezeigt wird. Doch sportlich macht sie wenig Sinn, da sich die Motorräder ab 2016 technisch kaum noch von den Supersport-Maschinen unterscheiden.

Und als Einstiegsklasse wird die Superstock-600-EM auch nicht mehr gebraucht: 2017 kommt die neue Klasse Supersport 300.

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