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Weltmeister Loeb setzt sich ab

Von Toni Hoffmann
Loeb - «Volle Pulle» zur Halbzeit-Führung

Loeb - «Volle Pulle» zur Halbzeit-Führung

Falsche Taktik wirft Vize-Champion Hirvonen weiter zurück.

Da haben wohl einige etwas falsch gedacht, als sie behaupteten, Sébastien Loeb sei kein Fahrer für Winter-Rallyes. Der fünfmalige Rekord-Champion hat sie nun beim zweiten Lauf zur Rallye-WM im winterlichen Norwegen eines Besseren belehrt. Der 48fache Rekordsieger setzte sich im Citroën C4 WRC zur Halbzeit der Rallye Norwegen weiter von seinem Verfolger und Titelrivalen Mikko Hirvonen im Ford Focus WRC ab. Nach 13 von 23 Prüfungen baute der Tabellenführer seinen Vorsprung auf 10,7 Sekunden auf Hirvonen aus.

«Ich bin auch heute ans Limit gegangen und habe vom Start weg attackiert. Unsere Zeiten waren sehr gut. Ich bin richtig glücklich. Wir haben keine Fehler gemacht», freute sich der Titelverteidiger Loeb. Die Streckenbedingungen seien für ihn als erstes Fahrzeug auf der Piste kein Problem gewesen. Ein solches könne vielleicht bei der zweiten Passage der Prüfungen kommen. Da müsse er in den Spuren der anderen Teams fahren, was die Sache etwas schwieriger gestalte. «Ich denke, Hirvonens Entscheidung gestern Abend dient mehr dazu, ihm am Nachmittag eine bessere Position zu verschaffen», führte Loeb weiter aus.

Vize-Weltmeister Hirvonen, der am späten Freitagnachmittag abbauende Reifen als Grund für seinen Zeitverlust angegeben hatte, schien wohl eher auf eine bessere Startposition für die zweite Etappe spekuliert zu haben, um sich an den Spuren des vor ihm startenden Loeb orientieren zu können. Diese Taktik ging aber auf den vier Prüfungen am Morgen daneben. Statt Zeit auf Loeb zu gewinnen, wuchs sein Rückstand von 2,6 auf nun 10,7 Sekunden an. «Ich denke, heute Morgen hat die Startposition keine grosse Rolle gespielt», erklärte Hirvonen, der 2007 den norwegischen WM-Einstand gewonnen hatte. «Sébastien fährt einfach eine gute Rallye. Ich machte keine Fehler und ich kann auch nicht sehen, wo er schneller ist.» Es sei ein «wunderbarer Kampf mit ihm», aber er könne ihn auch nicht ziehen lassen. «Ich muss noch etwas schneller werden.»

Sein Landsmann und Ford-Teamkollegen Jari-Matti Latvala hielt sich auch am Morgen etwas aus dem Spitzenkampf heraus. Nach seinem Debakel beim Auftakt in Irland, als sich am ersten Tag als Führender aus Rallye drehte, übt Latvala eine etwas vornehme Zurückhaltung, wohl auch unter Prämisse, unbedingt mit einem guten Ergebnis ankommen zu müssen.

Im Familien-«Zwist» der Solberg-Brüder ging der ältere Henning an Petter vorbei auf den fünften Platz (Rückstand: 2:39,0 Minuten). Petter Solberg gab beim Eintreffen in den Mittagsservice in Hamar Probleme mit dem Gaspedal seines Citroën Xsara als Begründung an. «Wenn ich vom Gaspedal gehe, ist immer noch zu Hälfte offen. Wir hatten deswegen einige haarige Momente», erklärte der Weltmeister von 2003, der als Gesamtsechster 22,1 Sekunden hinter Henning lag.

Der «Mann der Rallye» Per-Gunnar Andersson musste sich zur Halbzeit wegen eines Kupplungsschadens an seinem privat eingesetzten Skoda Fabia WRC verabschieden. Bis dahin hatte sich der zweimalige Junioren-Weltmeister auf den fünften Platz vorgekämpft. Am Freitagnachmittag glänzte Andersson mit seinen ersten WM-Bestzeiten, was ihm im letzten Jahr im Werks-Suzuki SX4 WRC nie gelungen war. Sein Titelnachfolger in der Junior-WM, der Monte-Sieger Sébastien Ogier fiel wegen fehlender Motorleistung seines Citroën C4 WRC vom neunten auf den elften Platz (Rückstand: 8:17,5 Minuten) zurück. Patrik Sandell vom Red Bull Rallye-Team hat beim WM-Debüt des Skoda Fabia S2000 seine Führung in der Wertung der Produktionswagen-WM erfolgreich auf dem zwölften Gesamtrang (Rückstand: 10:04,2 Minuten) erfolgreich behauptet. Auf den Mitsubishi-Piloten Martin Prokop hat er einen Vorsprung von 2:29,2 Minuten.

 
Halbzeitstand 13 von 23 Prüfungen (= 186,18 von 375,04 km):

1. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, 1;47:12,4 h.

2. Mikko Hirvonen/Jarmo Lethinen (FIN/FIN), Ford Focus WRC, + 10,7 sec.

3. Jari-Matti Latvala/Miikka Antilla (FIN/FIN), Ford Focus WRC, + 49,9 sec.

4. Dani Sordo/Marc Marti (E/E), Citroën C4 WRC, + 2:26,8 min.

5. Henning Solberg/Cato Menkerud (N/N), Ford Focus WRC, + 2:39,0 min.

6. Petter Solberg/Philip Mills (N/GB), Citroën Xsara WRC, + 3:01,1 min.

7. Matthew Wilson/Scott Martin (GB/GB), Ford Focus WRC, + 3:58,1 min.

8. Urmo Aava/Kuldar Sikk (EE/EE), Ford Focus WRC, + 4:45,0 min.

9. Mads Östberg/Ole Kristian Unnerud (N/N), Subaru Impreza WRC, + 5:59,8 min.

10. Conrad Rautenbach/Daniel Barritt (ZW/GB), Citroën C4 WRC, + 6:42,8 min.

Einen ausführlichen Bericht über die Rallye Norwegen finden Sie in unserer Print-Ausgabe Nr. 9, die am Dienstag, 17. Februar 2009, erscheint.


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