Ford über Doppelführung nicht glücklich
Jari-Matti Latvala driftet zum Tagessieg.
Den Tagessieg sicherte sich Jari-Matti Latvala im Focus, der nach sechs von 17 Schotterprüfungen einen ziemlich deutlichen Vorsprung von 39,8 Sekunden auf seinen Landsmann und Teampartner Mikko Hirvonen herausfuhr. Aus taktischen Gründen, um sich auf den Samstagsprüfungen eine bessere Startposition zu verschaffen, liess sich der fünffache Rekord-Champion Sébastien Loeb im Citroën C4 auf der letzten Tagesentscheidung zurückfallen. Mit einem Rückstand von 42,8 Sekunden wird er als Dritter in die zweite Etappe am Samstag starten.
Zufrieden ist man im Ford-Lager über diese Ausgangssituation für die sechs Schotterprüfungen am Samstag allerdings nicht. Morgen müssen Latvala und Hirvonen für den 52fachen Rekordsieger und fünfmaligen Italien-Sieger Loeb die harten Schotterpisten vom feinen Sand säubern und für ihn die Spur legen. Hirvonen war am Freitagnachmittag im Tagesziel ziemlich verärgert.
«Das war sehr dumm von mir. Ich bin ganz klar Loeb aufgesessen», meinte Hirvonen, der eigentlich, wie nach der vorletzten Prüfung, hinter dem Tabellenführer Loeb bleiben wollte. «Ich hätte nicht gedacht, dass er (Loeb) das Tempo so herausnehmen würde.» Tagessieger Latvala musste daher kurz vor dem Ziel alles riskieren, um einen möglichst großen Vorsprung noch herauszufahren, was ihm mit seiner vierten Bestmarke, 25,6 Sekunden schneller als Loeb, auch gelang. «Wir sind für morgen nicht in der besten Situation. Wir werden sehr hart kämpfen müssen», gestand Latvala.
«Meine Taktik ging auf. Ich bin mit meiner Position zwar zufrieden, aber ich dachte nicht, dass der Rückstand so groß werden würde. Wir werden morgen sehen, was wir machen können», erklärte Titelverteidiger Loeb. Mit einem Rückstand von 46,4 Sekunden lief der Norweger Petter Solberg in seinem vom eigenen Team privat eingesetzten Citroën Xsara auf dem dritten Platz im Ziel in Olbia ein.
Nach der ersten Etappe ist Norwegen mit drei Piloten in den Top Ten die stärkste Nation. Henning Solberg fuhr im Stobart-Ford Focus auf den sechsten Platz (Rückstand: 1:08,2 Minuten). Direkt dahinter reihte sich Mads Östberg, der erstmals auf seine Lebensgefährtin Veronica Engan als Beifahrerin hören muss, im privaten Subaru Impreza seines eigenen Adapta-Teams mit einem Rückstand von 1:16,6 Minuten ein. Zwischen die beiden Solberg-Brüder schob sich der junge Russe Evgeny Novikov (Rückstand: 1:04,7 Minuten), der damit bislang seines beides Tagesergebnis im Citroën Junior-Team erreichte.
Red Bull-Pilot Patrik Sandell erreichte bei seinem zweiten Schottereinsatz mit dem Skoda Fabia S2000 den 13. Etappenplatz (Rückstand: 7:11,7 Minuten) und verbesserte sich in der Wertung der Produktionswagen-WM (PRWC), in der zwei Saisonsiege eingefahren hat, hinter seinen Landsmann Patrick Flodin (Subaru Impreza) auf den zweiten Rang. Aaron Burkart, Vize-Champion und Auftaktsieger in der Junior-WM, notierte im Suzuki Swift den 22. Gesamtplatz (Rückstand: 9:44,6 Minuten), in der für ihn wichtigeren Juniorenwertung den vierten Rang. Dort führt bei seinem Heimspiel Alessandro Bettega (Renault Clio) vor Tabellenführer Michal Kosciuszko (Suzuki Swift) und Martin Prokop (Citroën C2).
Stand nach 1 von 3 Etappen, 6 von 17 Prüfungen (= 130,20 von 347,12 km) 428 von 1.263 Gesamtkilometern
1. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN), Ford Focus WRC, 1:24:14,5 h.
2. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen (FIN), Ford Focus WRC, + 39,8 sec.
3. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, + 42,8
4. Petter Solberg/Philip Mills (N/GB), Citroën Xsara WRC, + 46,4
5. Evgeny Novikov/Dale Moscatt (RUS/AUS), Citroën C4 WRC, + 1:04,7 min.
6. Henning Solberg/Cato Menkerud (N), Ford Focus WRC, + 1:08,2
7. Mads Östberg/Veronica Engan (N), Subaru Impreza WRC, + 1:16,6
8. Dani Sordo/Marc Marti (E), Citroën C4 WRC, + 1:37,3
9. Matthew Wilson/Scott Martin (GB), Ford Focus WRC, + 2:33,8
10. Khalid Al Qassimi/Michael Orr (UAE/GB), Ford Focus WRC, + 2:59,9
Mehr über die Rallye Sardinien in der Printausgabe Nr. 23 am Dienstag, 26. Mai.