Loeb jagt Spitzenreiter Latvala
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Es ist in diesem Jahr schon fast Tradition, dass Sébastien Loeb auf der zweiten Etappe eines WM-Laufes die Offensive auf den Sieg startet, die er auch wagen muss, weil er tags zuvor in seiner Spitzenreiter-Position als Strassenkehrmaschine immer Zeit verliert. Der fünffache Titelgewinner war in seinem Citroën C4 mit einem Rückstand von fast einer halben Minute auf den führenden Latvala (Ford Focus) gestartet. Mit seiner zweiten und dritten Bestmarke verdrängte er auf der neunten Prüfung Latvalas Teamkollegen Mikko Hirvonen um 2,5 Sekunden vom zweiten Platz und reduzierte um die Hälfte auf 24,5 Sekunden. Nach der WP aber kassierte er zehn Strafsekunden, weswegen er um 7,5 Sekunden wieder hinter Hirvonen auf Rang drei zurückfiel.
Vor der dritten Tagesentscheidung hielt Loeb an, weil er Bremsprobleme hatte und den Schaden selbst reparieren wollte. Deswegen kam er eine Minute (= 10 Strafsekunden) zu spät an den Start dieser WP. «Wir überprüften die Bremsen. Daniel dachte, wir seien näher an der Prüfung, als wir in Wirklichkeit waren. Deswegen kamen wir zu spät. So war das», erklärte Loeb das Missgeschick.
Seinen vierten Platz mit einem Rückstand von 1:00,3 Minuten behauptete Petter Solberg in seinem privaten Citroën Xsara. Hingegen konnte sich Dani Sordo im zweiten Werks-Citroën vom achten auf den fünften Platz (Rückstand: 1:26,9 Minuten) verbessern, gefolgt von Mads Östberg im Subaru Impreza.
In der Wertung der Produtionswagen-WM (PWRC) hat der zweifache Saisonsieger Patrik Sandell im Red Bull-Skoda Fabia S2000 nach dem Sekunden-Krimi am Freitag auf dem 12. Platz (Rückstand: 11:17,2 Minuten) wieder die Führung vor Nasser Al-Attiyah (Subaru Impreza) übernommen. Der Vize-Junior-Champion und Auftaktsieger Aaron Burkart (Suzuki Swift) rückte in der Junioren-Kategorie nach dem Ausfall des führenden Alessandro Bettega (Renault Clio) auf den dritten Platz vor, im Gesamtklassement belegte er mit einem Rückstand von 14:42,0 Minuten den 21. Rang.
Die erste Etappe war geprägt von fast schon peinlichen taktischen Spielchen sowohl im Citroën- als auch im Ford-Lager. Loeb wollte partout nicht mehr als erstes Fahrzeug auf die Schotterpisten am Samstag. Bis zum letzten Drittel der letzten Tagesentscheidung am Freitag war er noch auf Kurs zur Führung. Kurz vor dem Ziel dieser WP blieb er, wie 1988 Juha Kankkunken im Lancia in Monte Carlo, mehr als 20 Sekunden stehen, die ihn auf den dritten Platz hinter Latvala und Hirvonen zurückfallen liessen. Hirvonen selbst wollte hinter Loeb bleiben, hatte aber das total falsche Taktik-Timing. Statt wie Loeb vor der so genannten gelben Zone vor dem WP-Ziel zu halten, in dieser Zone darf man nicht mehr anhalten, rollte er so langsam wie möglich durch diesen Bereich. Dennoch war er zu schnell, genau drei Sekunden zu schnell, die ihn vor Loeb auf den zweiten Platz hievten.
Stand nach 9 von 17 Prüfungen (= 195,57 von 347,12 km):
1. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN), Ford Focus WRC, 2:11:38,4
2. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen (FIN), Ford Focus WRC, + 27,0 sec.
3. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, + 34,5
4. Petter Solberg/Philip Mills (N/GB), Citroën Xsara WRC, + 1:00,3 min.
5. Dani Sordo/Marc Marti (E), Citroën C4 WRC, + 1:26,9
6. Mads Östberg/Veronica Engan (N), Subaru Impreza WRC, + 1:54,7
7. Evgeny Novikov/Dale Moscatt (RUS/AUS), Citroën C4 WRC, + 2:05,7
8. Henning Solberg/Cato Menkerud (N), Ford Focus WRC, + 2:42,7
9. Matthew Wilson/Scott Martin (GB), Ford Focus WRC, + 3:35,4
10. Conrad Rautenbach/Daniel Barritt (ZW/GB), Citroën C4 WRC, + 4:52,7
Mehr über die Rallye Sardinien in der Printausgabe Nr. 23 am Dienstag, 26. Mai.