Italien: Führung für VW in Reichweite
 
            Sébastien Ogier im Angriffsmodus
Die Führung bei der Rallye Italien ist für Volkswagen zum Greifen nah: Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) sowie Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) rangieren nach 136 von 394,63 WP-Kilometern auf den Rängen zwei und drei. Fünf von zehn Wertungsprüfungen gingen beim sechsten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) bislang nach Wolfsburg. Zwischen Volkswagen, Hyundai, Citroën und Ford entwickelte sich bei staubigen Bedingungen auf den engen, verwinkelten Wertungsprüfungen ein packender Kampf um die Top Fünf. Die extrem trocken-heißen Bedingungen auf Sardinien am Donnerstag wichen am Freitag nach nächtlichen Gewittern sehr schwülem Klima. Auch am Samstag erwartet die Fahrer und Beifahrer Schwerstarbeit: Mit 212,83 WP-Kilometern ist der zweite Tag auf Sardinien der längste der bisherigen WM-Saison.
Heiß ging es über weite Teile des Freitags zwischen Ogier und Latvala her. Sie duellierten sich Volkswagen intern um die zweite Position, ehe ein Reifenschaden Latvala rund 20 Sekunden zurückwarf. Zuvor hatte der Abstand zwischen Weltmeister und Vizeweltmeister stets zwischen zwei und fünf Sekunden betragen. Vor dem zweiten Tag liegt Ogier als Zweiter 8,8 Sekunden hinter dem Führenden Hayden Paddon (Hyundai) und 17,0 Sekunden vor seinem Teamkollegen Latvala. Die Wertungsprüfungen am Nachmittag verpasste die dritte Paarung im Polo R WRC, Andreas Mikkelsen/Ola Floene (N/N). Sie trafen auf der zweiten WP des Tages, «Grighine Nord» ein Loch in der Fahrbahn, beschädigten sich eine Felge und den Aufhängungspunkt des hinteren rechten Stoßdämpfers sowie in der Folge Teile des Kraftstoffsystems. Vor der WP «Sagama» mussten sie auf der Verbindungsetappe ihre eigenen Reparaturversuche aufgeben, werden jedoch nach Reparatur ihres Polo R WRC durch das Volkswagen Team am Samstag unter Rallye-2-Reglement wieder zurückkehren.
Stimmen, 01. Tag Rallye Italien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC  #1  
  «Das war ein fantastischer Tag, ich bin äußerst zufrieden mit unserer Leistung.  Der Tag ging schon gestern mit der perfekten Wettervorhersage unserer  Meteo-Crew gut los. Ein großer Dank dafür, dadurch haben Julien und ich bei der  Reifenwahl auf die richtige Mischung gesetzt. Der Polo lief super, mein  Co-Pilot Julien hat einen großartigen Job gemacht. Denn die Prüfungen waren für  uns neu. Wirklich, es hätte nicht besser laufen können. Hayden Paddon hat einen  starken Job gemacht, Respekt! Es wird nicht einfach, die Zeit auf ihn  gutzumachen. Aber wir haben als direkte Verfolger eine gute Ausgangsposition  und der Samstag wartet mit mehr als 200 anspruchsvollen Kilometern.»  
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R  WRC #2  
  «Die Bedingungen heute waren alles andere als einfach. Die Prüfungen waren  schön, aber eng und sehr technisch. Durch das Unwetter am Morgen musste man  sich auf eine rutschige Strecke einstellen. Im Laufe des Nachmittags habe ich  meinen Rhythmus gefunden und bin gute Zeiten gefahren. Doch etwas Zeit habe ich  mit einem Fehler leider wieder eingebüßt. Ich kam zu schnell an eine Schikane  in der Mitte der Prüfung und habe mir einen Reifenschaden eingefangen, der mich  rund 20 Sekunden gekostet hat. Das macht die Aufgabe für die kommenden beiden  Tage nicht einfacher. Aber es kann noch eine Menge passieren, denn die Rallye  Italien ist eine der längsten des Jahres. Kompliment an Hayden Paddon, er ist  heute einfach geflogen!»
  Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R  WRC #9  
  «500 Meter vor dem Ende der Wertungsprüfung ‚Grighine Nord‘ haben wir nach  einer schnellen Linkskurve ein Loch in der Strecke getroffen. Es war eine sehr  schmale Stelle, die wir im fünften Gang durchfahren – wir hatten also keine  echte Chance, dem Loch auszuweichen. Wir haben es mit dem rechten Hinterrad  getroffen und das hat gereicht, die Felge und im Anschluss den  Ausgleichsbehälter des Dämpfers zu beschädigen. Auf der folgenden Prüfung, die  extrem holprig war, ist der Dämpfer durch die obere Befestigung geschossen. Wir  konnten die Prüfung zwar langsam beenden, aber auf der folgenden  Verbindungsetappe war leider Schluss – offenbar ein Folgeschaden am  Kraftstoff-System. Wir werden morgen die Chance nutzen, mehr  Sardinien-Erfahrung zu sammeln und am Sonntag ganz bestimmt volle Attacke auf  der Powerstage gehen – und die haben wir ja im vergangenen Jahr gewonnen.»  
Jost Capito, Volkswagen  Motorsport-Direktor  
  «Ein guter Start für Volkswagen zum Auftakt der Rallye Italien. Sébastien Ogier  und Jari-Matti Latvala haben sich heute ein schönes Duell um Zehntelsekunden  geliefert und sich beide eine gute Ausgangslage geschaffen, weiter um den Sieg  zu kämpfen. Das war angesichts der schwierigen und sich verändernden  Streckenbedingungen ein hartes Stück Arbeit. Seb und Jari-Matti werden an dem  langen Tag morgen alles dafür tun, den Abstand zum Führenden zu verkürzen und  womöglich in Führung zu gehen. Das ist das erklärte Ziel. Etwas Pech hatte  heute Andreas Mikkelsen, der mit unserem dritten Polo R WRC vorzeitig aufgeben  musste und morgen unter Rallye-2-Reglement zurückkehren wird. Er wird nun alles  auf die Karte Powerstage am Sonntag setzen.»  
Und da war dann noch ...
... der «Pott», der zusätzlich mitfuhr. Denn bei der Rallye Italien ziert ein besonderer Gruß von Champions an Champions das Heck der drei Polo R WRC. Anlässlich des DFB-Pokal-Siegs grüßen die doppelten Rallye-Weltmeister die Fußball-Helden des VfL Wolfsburgs mit einem Aufkleber. Vor knapp zwei Wochen hatte Wolfsburg im packenden Finale von Berlin gegen Borussia Dortmund mit 3 : 1 den DFB-Vereinspokal gewonnen. «Ich habe das Pokalfinale im Fernsehen verfolgt», so Doppelweltmeister Sébastien Ogier. «Klar, dass ich dem VfL die Daumen gedrückt habe. Schließlich sind wir eine Familie. Mit den Wölfen am Heck versuchen wir natürlich noch schneller zu sein.»










