Neuer Hyundai «endlich ein echtes World Rally Car»

Von Christian Schön
Technikdirektor Michel Nandan und Nummer-eins-Fahrer Thierry Neuville setzen große Hoffnungen in den 2016er i20 WRC. Zwei Türen mehr sind nicht der einzige Unterschied.

Vier Tage lang hat Hyundai in Finnland den aktuellen i20 WRC im direkten Vergleich mit dem zukünftigen Modell getestet. Weil Chef-Tester Kevin Abbring durch eine Lebensmittelvergiftung ausfiel, übernahmen auch die Stammpiloten Thierry Neuville, Dani Sordo und Hayden Paddon zeitweise das Lenkrad.

«Das ist endlich ein echtes World Rally Car», lobte Neuville anschließend. «Das neue Chassis ist durch die optimierte Gewichtsverteilung viel besser und einfacher abzustimmen.»

Die 2016er fünftürige Variante ist als Rohkarosse laut Technikdirektor Michel Nandan zwar etwa 14 Kilogramm schwerer als der bisherige Dreitürer. Aber rund zehn Millimeter längerer Radstand und etwa 20 Millimeter mehr Federweg gleichen diesen Nachteil offensichtlich mehr als aus. «Die Karosserie ist insgesamt ein wenig flacher, was den Schwerpunkt weiter nach unten rückt», beschrieb der Franzose.

In diesem Punkt noch besser wäre die zunächst angedachte Coupé-Variante gewesen. «Zu dem Zeitpunkt, als wir uns entscheiden mussten, war aber nicht sicher, dass die für die Homologation erforderlichen 25.000 Stück innerhalb eines Jahres verkauft werden.» Dies stand für die fünftürige Limousine nie in Frage.

Der komplett neue Motor des 2016er i20 WRC wurde bei Hyundai Motorsport in Alzenau in Zusammenarbeit mit dem französischen Spezialisten Pipo entwickelt. «Ein reinrassiger Rennmotor, er hat mehr Drehmoment als der alte», verriet Nandan. Tatsächlich klingt das neue Triebwerk deutlich aggressiver als das aktuelle.

Beim Getriebe wechselte Hyundai vom bisherigen Zulieferer X-Trac zu Sadev. «Das Gesamtpaket passte besser zu unserem neuen Auto», begründete Nandan. Auch die Getriebeprobleme (gebrochene Aufhängung), die Hayden Paddon bei der Rallye Italien wahrscheinlich den Sieg gekostet haben, sollen dann nicht mehr vorkommen. «Beim aktuellen Auto müssen wir mit dem Risiko leben. Das sollte aber bei den 2015 noch ausstehenden vergleichsweise harmlosen Schotter-Rallyes kein Problem mehr sein.»

Weniger als fünf Monate bleiben noch, dann muss Hyundai die Papiere bei der FIA einreichen, soll die Homologation zum 1. Januar 2016 und damit rechtzeitig zur Rallye Monte Carlo erfolgen. Am meisten Potenzial steckt laut Nandan noch in der Aerodynamik. Hier soll sich die endgültige Version des 2016er WRC deutlich von der Version unterscheiden, die jetzt in Finnland getestet wurde. «Frontspoiler, hintere Kotflügel und Heckflügel sind noch nicht endgültig», sagte Nandan, der auch zugab, mit dem Neuling bisher noch nicht im Windkanal getestet zu haben.

«Mit dem neuen i20 WRC sollten wir dichter an Volkswagen dran sein», erhofft sich Nandan. «Obwohl man natürlich sicher sein kann, dass Volkswagen ebenfalls noch nachlegen wird.» Seine Fahrer erzählen hinter vorgehaltener Hand jedenfalls, der Neue sei – zumindest beim Testen – fast eine halbe Sekunde schneller als die aktuelle Version.

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