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José María López: «Ich bin nicht auf den Rekord aus»

Von Oliver Müller
José María López fährt seit 2017 für Toyota in der FIA WEC

José María López fährt seit 2017 für Toyota in der FIA WEC

Seit 2017 fährt José María López für Toyota in der Sportwagen-WM (FIA WEC). Nach einem schwierigen Debüt hat sich der Argentinier mittlerweile etabliert. SPEEDWEEK.com blickt mit ihm auf die 24 Stunden von Le Mans.

José María López zählt zu den schnellsten Motorsportlern Südamerikas. Als dreimaliger Tourenwagen-Weltmeister (2014, 2015, 2016) wechselte er 2017 in die FIA WEC. Dort tritt er an der Seite von Mike Conway und Kamui Kobayashi im Toyota TS050 Hybrid an. Der große Erfolg blieb ihm im Sportwagen bislang noch verwehrt. Lediglich drei Podiumsplätze (Nürburgring und Fuji 2017, sowie Spa 2018) stehen zu Buche. Im Interview mit SPEEDWEEK.com blickt er auf die anstehenden 24 Stunden von Le Mans.

Herr López, Sie sind jetzt bereits in der zweiten Saison in der FIA WEC unterwegs und kennen somit auch die 24 Stunden von Le Mans. Was sind Ihre Erwartungen an die diesjährige Ausgabe?

«Ich versuche, meine Erwartung an Le Mans nicht zu hoch zu schrauben. Es ist ein sehr wichtiges Rennen für uns. Eigentlich ist es das wichtigste Rennen für jeden und das Event, das auch jeder gerne gewinnen möchte. Ich bin darauf vorbereitet. Das ganze Team ist darauf vorbereitet. Jetzt versuchen wir, die Einzelteile gut zusammen zu bringen, um ein gutes Rennen zu fahren. Ich habe weniger Erfahrungen als einige meiner Teamkollegen. Letztes Jahr hatte ich auch nicht so viel Fahrzeit. Von daher möchte ich gerne das Rennen fahren und auch zu Ende bringen.»

Welcher Streckenabschnitt in Le Mans liegt Ihnen besonders? Und was macht die Strecke insgesamt aus?

«Die Porsche-Kurve und die High-Speed-Bereiche mag ich gerne. Die Strecke ist für einen LMP1-Hybrid-Wagen generell sehr gut geeignet, da sich dort das Potential voll entfalten kann. Aufgrund der langen Geraden ist Le Mans in Bezug auf Überholmanöver recht einfach zu fahren. Herausforderungen birgt eher der Verkehr. Aber der ist auf jeder Strecke schwierig zu bewältigen. Das Wichtigste ist, während des Rennens keine unachtsamen Momente zu haben. Das eigene Rennen hängt auch immer von den anderen Autos ab. Wir müssen eben auch die äußeren Bedingungen im Auge behalten. Aber genau das macht ja die besondere Zutat des Rennens in Le Mans aus.»

Sie sind lange Zeit Tourenwagen gefahren. Dort gibt es eigentlich keine Nachtfahrten. Wie konnten Sie sich an das schnelle Fahren in der Dunkelheit gewöhnen?

«Das war schon eine Sache. Bislang bin ich in Le Mans auch noch nicht nachts gefahren. Aber natürlich kenne ich das Fahren bei Dunkelheit durch unsere vielen Tests. Und ja, es ist sehr speziell und auch um einiges schwieriger, in der Finsternis zu fahren.»

Zwei Wochen vor dem Rennen findet der Vortest in Le Mans statt. Wie verbringen Sie die Zeit dazwischen?

«Dieses Jahr bestreite ich in diesem Zeitraum das Formel-E-Rennen in Zürich. Also bin ich in der Schweiz und fliege direkt von dort nach Le Mans. Am Sonntag vor dem Rennen muss ich schon wieder anwesend sein. Le Mans benötigt viel mehr Zeit als andere Rennen. Während der Le-Mans-Woche wohnen wir in einem Hotel. Aber natürlich sind wir während des Rennens konstant an der Strecke und haben dort einen kleinen Raum, um zu schlafen bzw. um uns auszuruhen.»

Wie beim Saisonauftakt der FIA WEC fahren Sie auch in Le Mans mit dem Low-Downforce-Kit. Wie macht sich das beim Fahren bemerkbar?

«Generell hat das Auto viel Anpressdruck, auch mit dem Low-Downforce-Paket. Da merkt man immer den aerodynamischen Grip. So sehr unterscheiden sich die beiden Kits aber nicht. Hinsichtlich der Performance würde Spa mit dem High-Downforce-Kit sicherlich mehr Sinn machen. Einfach gesagt: Man hat weniger Downforce und somit ist die Kurvengeschwindigkeit geringer.»

2017 hat Ihr Teamkollege Kamui Kobayashi in Le Mans einen Rundenrekord aufgestellt. Wollen Sie die Marke von 3:14,791 Minuten in diesem Jahr unterbieten?

«Die Mentalität ist in einem Endurance-Team anders. Mein Ziel ist es, einen guten Teamerfolg zu erzielen. Das Wichtigste für mich ist das Rennen. Kamui war letztes Jahr sehr schnell und sein Rekord ging in die Bücher ein. Das ist eine persönliche Sache. Ich möchte lieber ganz oben auf dem Podium stehen, als einen Rundenrekord erzielen.»

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