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Formel 1Kolumne
107 Prozent-Regel: Formel 1 knapp an Blamage vorbei
​Ginge es nach den viel zu komplexen Formel-1-Regeln, hätten die Fans ihren Augen nicht getraut angesichts der Startaufstellung zum Ungarn-GP 2016: Sechs Piloten hätten strafversetzt werden können!
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Mattscheibe: Lange stand nicht fest, wie heute losgefahren wirdMattscheibe: Lange stand nicht fest, wie heute losgefahren wirdFoto: LAT
Mattscheibe: Lange stand nicht fest, wie heute losgefahren wird© LAT
Die Formel 1 ist am späten Samstagabend an einem weiteren, hochnotpeinlichen Eigentor vorbeigeschrammt. Denn ginge es streng nach dem Formel-1-Reglement, hätten Daniel Ricciardo und Max Verstappen (Dritter und Vierter), Nico Hülkenberg (Neunter), Valtteri Bottas (Zehnter) sowie Sergio Pérez (Dreizehnter) an den Schluss des Feldes rücken müssen. Wegen einer Verletzung der 107-Prozent-Regel, wir kommen gleich darauf zurück.
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Die Rennkommissare Gerd Ennser (Deutschland), Alan Jones (Australien), Baham Lekhal (Mauretanien) und Lajos Hezczeg (Ungarn) strengten zudem gegen Pole-Mann Nico Rosberg um 19.16 Uhr eine Untersuchung an – das sind drei Stunden nach Abschluss des Qualifyings! Natürlich müssen sich die Rennkommissare in Ungarn auch um die Rahmenrennen kümmern, aber es kann einfach nicht sein, dass es so lange dauert, bis der schnellste Mann wegen eines angeblichen Vergehens unter gelber Flagge (zu wenig verlangsamt) vor die Rennpolizei muss. Und dann dauerte es weitere eineinhalb Stunden (20.41 Uhr), bis der WM-Leader vom Haken war. Auch das würden wir nicht unbedingt als Formel-1-Tempo bezeichnen.
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Viele Fans monieren völlig richtig: Das Reglement in der Formel 1 muss entschlackt, die Entscheidungsfindung muss beschleunigt werden.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Das bringt uns zurück zur 107-Prozent-Regel und den erwähnten anderen fünf Fahrern. Kurz nach 21.00 Uhr gestern fiel den FIA-Offziellen auf, dass im ersten Quali-Segement des turbulenten Ungarn-Abschlusstrainings nur elf Fahrer eine Zeit innerhalb von 107 Prozent des Schnellsten (Nico Rosberg) erreicht hatten. Der Mercedes-Star fuhr 1:33,302 min, 107 Prozent sind dann 1:39,833 min. Damit lagen innerhalb der Regel: Rosberg, Hamilton, Alonso, Vettel, Grosjean, Sainz, Kvyat, Räikkönen, Nasr, Button und Gutiérrez.
Nach den Buchstaben des Gesetzes zu langsam waren Ricciardo, Verstappen, Pérez, Hülkenberg, Bottas, Palmer, Massa, Magnussen, Ericsson, Wehrlein und Haryanto. Zur Erinnerung: Die so genannte 107-Prozent-Regel wurde eingeführt, um zu langsame Autos am Start zu hindern. Doch die Regel wird heute kaum noch angewandt. Denn die heutigen Renner im Feld sind bei normalem Einsatz alle schnell genug, bis hinunter zu Manor und Sauber.
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Regel 35.1 des Sportgesetzes besagt nun: Wer in Quali 1 nicht innerhalb der 107 Prozent liegt, darf nicht starten. Es gibt eine Ausnahmeregel – hat ein Fahrer bewiesen, dass er in anderen Trainings schnell genug gewesen ist, dann darf er doch zum Grand Prix antreten. Aber die Regel sagt auch: "Ein solcher Fahrer muss ans Ende des Feldes rücken." Bei Palmer (Rang 17), Massa, Magnussen, Ericsson, Wehrlein und Haryanto ist das jetzt schon der Fall, sie schieden im ersten Quali-Segment aus. Komplexer die Sachlage bei Ricciardo, Verstappen, Pérez, Hülkenberg und Bottas. Bis auf Pérez drangen diese Piloten unter die besten Zehn vor, rein nach Gesetz hätte die Startaufstellung also tüchtig umgekrempelt werden müssen. Reihenfolge der Sünder: Nach der Platzierung im dritten freien Training. Zum Glück befindet sich unter den Rennkommissaren der frühere Formel-1-Champion Alan Jones. Bei früheren Gelegenheiten hat der Australier nicht nur aus Sicht des Racers entschieden, sondern auch mit viel gesundem Menschenverstand. Er und seine drei Rennkommissakollegen kamen letztlich zum Schluss, dass das wegen Regens und Unfällen unterbrochene erste Quali-Segment unter aussergewöhnlichen Umständen stattfand und alle Fahrer ihre angestammten Plätze behalten sollten. Für dieses weise Urteil gebührt den Kommissaren Lob.
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Aber die Entscheidung kam um halb elf am Samstagabend. Sie war richtig, doch auch sie kam viel zu spät. Im schlimmsten Falle wären die Fans heute zur Rennstrecke gekommen und hätten die Startaufstellung nicht wieder erkannt. So geht das nicht. Die Formel-1-Rennpolizei muss Tempo aufnehmen. Und das können die Kommissare nur, wenn man ihnen Prioritäten gestattet. Mit Verlaub: Die Entscheidung, Rosberg auszuschliessen oder nicht, die Entscheidung, sechs Fahrer quer durchs ganze Feld zu rücken oder nicht, das ist doch wichtiger als ein Rempler zweier Nachwuchsfahrer im GP3-Rennen. In solchen Fällen muss die Formel 1 zuerst behandelt werden und die Ereignisse von Rahmenprogrammrennen halt etwas später. Die Formel 1 hat in Sachen Regeln und Entscheidungsfindung Handlungsbedarf.
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