Es war einer der Schlüsselfaktoren bei Lewis Hamiltons 80. GP-Sieg und seinem sechsten Silverstone-Triumph, der einen neuen Rekord darstellt: Als der WM-Leader während der Safety-Car-Phase zum einzigen Reifenwechsel an die Box abbog, liessen die Mercedes-Strategen die harten Reifen aufziehen. Damit legten sie den Grundstein für Hamiltons späteren Sieg, ist sich Pirelli-Motorsportdirektor Mario Isola sicher. Der Italiener fasst rückblickend zusammen: "Alle drei Mischungen spielten eine wichtige Rolle in diesem fantastischen Rennen, doch die beachtlichste Leistung zeigte wohl Lewis Hamilton auf den harten Reifen." Und er staunte : "Er holte sich kurz vor dem Fallen der Zielflagge noch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde – auf einem Reifensatz, der schon 32 Runden drauf war." Dies sei dem fünffachen Weltmeister auf einer der härtesten Pisten im WM-Kalender gelungen, auf der in einigen Kurven mehr als 4g auf die Fahrer und ihr Material wirken, betont Isola, und erklärt weiter: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Runde ein höchst unterhaltsames Rennen erlebt, in dem es viele enge Duelle und spannende Szenen gab." "Das Safety-Car war ein entscheidendes Element, das den GP im Grunde in zwei Sprints aufteilte, da die meisten Piloten die Gelegenheit nutzten, um an die Box zu kommen. Dass Mercedes bei Hamilton von den mittelharten auf die harten Reifen wechselte, war einer der Schlüsselfaktoren zu seinem Erfolg in Silverstone", analysiert Isola. Dass Hamilton auf seinen alten Reifen im letzten Umlauf noch die schnellste Runde drehen konnte, erstaunte selbst die Mercedes-Ingenieure an der Boxenmauer. Strategiechef James Vowles erklärt in seiner "Pure Pit Wall"-Nachbesprechung: "Wir haben ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer, wie Lewis auf den 32 Runden alten, harten Reifen die schnellste Runde fahren konnte. Es war nicht nur die härteste zur Verfügung stehende Reifenmischung, die Gummis waren auch komplett durch, trotzdem konnte er dies fantastische Runde drehen. Das hat er super gemacht, aber wir wissen nicht, wie er das geschafft hat." Tatsächlich plante man, einen Extra-Stopp zum Schluss einzulegen, um sicherzustellen, dass Hamilton den Extrapunkt auch holt. Valtteri, der hinter ihm unterwegs war, musste ohnehin noch einmal an die Box, weil er auf den mittelharten Reifen unterwegs gewesen war, und deshalb den Regeln entsprechend noch eine zweite Mischung einsetzen musste. Wir wollten Lewis an die Box holen, aber er fühlte sich auf seinen Reifen sehr wohl, deshalb liessen wir ihn letztlich auf der Strecke – und wie man sehen konnte, drehte er dann trotzdem die schnellste Rennrunde."