Pit Beirer trotz Moto3-Aus: «KTM will den Rookies Cup weitermachen»
Als sicher gilt: Zur Saison 2028 übernimmt Yamaha das Monopol im Moto3-Geschäft. Für KTM als aktuellen Dominator der kleinsten WM-Klasse hat das Konsequenzen, wie KTM-Sportchef Pit Beirer berichtet.
Noch gibt es von Seite des MotoGP-Rechteinhabers Dorna Sports keine offizielle Bekanntmachung – doch wie schon
Der offene Wettbewerb mit 250er-Einzylinder-Prototypen – seit Jahren ringen hier KTM und Honda allein um die Vorherrschaft – wird eingestellt und Yamaha übernimmt das Geschäft mit einem vor allem wesentlich günstigeren Basismotorrad. Als sicher gilt ein Zweizylinder. Der Hubraum könnte, basierend auf einer seriennahen Konstruktion, bis auf 700 ccm steigen.
Für Platzhirsch KTM eine schwerwiegende Entscheidung. Der erprobte Erfolgspyramide «vom Red Bull Rookies Cup über die Moto3 und Moto2 in die MotoGP» wird damit ein wichtiger Baustein entfernt. Als Paradebeispiel der Nachwuchsförderung gilt Supertalent Pedro Acosta, der sich über sämtliche Klassen mit Unterstützung von KTM und Red Bull zum Top-Athleten der MotoGP entwickelte.
Der Wegfall der Moto3 als Entwicklungsschritt dürfte Auswirkungen in alle Richtungen haben, so KTM-Rennsportchef Pit Beirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Ein Wegfall der Moto3 für uns wäre in jedem Fall ein schwerer Schlag für das Förderprogramm. Das fängt bei den Red Bull Rookies an. War sollten wir jedes Jahr 25 Piloten mitfinanzieren, wenn wir sie im Anschluss in der Moto3 und Moto2 sowieso wieder verlieren? Ein Frage, der wir uns in Zukunft dann stellen müssen.»
Beirer am Beispiel Acosta: «Aus so einer Förderung entsteht eben auch eine emotionale Bindung. Pedro hat durch seinen Weg den Einstieg bei KTM in die MotoGP nicht hinterfragt – KTM war und ist seine sportliche Heimat. Und hätte es dieses System nicht gegeben, dann hätten wir natürlich mehr Energie investieren müssen um einen Piloten wie Pedro dann zu uns zu holen.»
Thema der Woche
Es kam ganz anders: Die verrückte MotoGP-Saison 2025
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Gleichzeitig spricht der KTM-Manager auch über die Zweischneidigkeit der Nachwuchsarbeit: «Abgesehen davon, dass auch schnell vergessen wird, was man für die Kinder macht, die den Einstieg in diesen Sport finden, liegt am Ende der Fokus auf der MotoGP. Die Wahrheit ist: Du kannst an einem Wochenende den Red Bull Rookies Cup betreiben, Moto3 und Moto2 und gewinnen und wenn du dann in der MotoGP Sechster wirst, dann bist du trotzdem der Trottel. Der Auftritt auf der Straße wird am Erfolg in der MotoGP gemessen.»
Pit Beirer weiter: «Hersteller wie Ducati beweisen, dass man auch mit dem vollen Fokus auf eine Klasse erfolgreich sein kann. Es ist möglich, dass es auch unserem MotoGP-Projekt zugute kommen könnte, wenn wir nicht so große Energien in die kleineren Klassen stecken würden. Kommt es zum Ende der Moto3 für uns, dann müssen möglicherweise auch wir uns der Frage stellen, alles auf die eine Karte zu setzen.»
Den Red Bull Rookies Cup als Elite-Format der Nachwuchsförderung hat Pit Beirer dennoch nicht abgeschrieben: «Dennoch: Selbst, wenn wir die Moto3 verlieren – wir haben gegenüber der Dorna klar kommuniziert, dass wir den Rookies Cup weitermachen wollen. In Zukunft wird dann aber sicher das Investment auf dem Prüfstand stehen. Sollte dann weder von der Dorna noch von den Mitbewerbern etwas dafür zurückkommen, dass wir den Nachwuchs ausbilden, dann wird auch das hinterfragt werden.»
Der Stellenwert des Red Bull Rookies Cup, der 2026 in Saison 25 startet, lässt sich mit einem Blick auf das aktuelle Feld der Königsklasse ablesen. Neben Pedro Acosta haben auch Brad Binder, Joan Mir, Raul Fernandez, Ai Ogura, Jorge Martin und Fabio Di Giannantonio die Serie bestritten. Der erste Rookies-Cup-Sieger überhaupt hieß Johann Zarco.
Schon gesehen?
Newsletter
Motorsport-News direkt in Ihr Postfach
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach